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Erstflug Rimowa Junkers F 13

Nach dreijähriger Bauzeit ist die Replica des ersten Ganzmetall-Passagierflugzeugs der Geschichte am 15. September in die Luft gekommen.

Von Redaktion

Schauplatz des Jungfernflugs war Dübendorf in der Schweiz, wo der F-13-Betreiber JU-Air seine Homebase hat. Am Steuer des Sechssitzers, der vier Passagiere in einer geschlossenen Kabine und zwei Piloten im offenen Cockpit befördert, saß der schweizerische Flugtestingenieur Oliver Bachmann, neben ihm Rimowa-Chef und Projekt-Initiator Dieter Morszeck. Für den Unternehmer aus Köln ging damit ein Traum in Erfüllung: Vor mehr als sieben Jahren hatte er sich vom Verein der Freunde historischer Luftfahrzeuge dafür begeistern lassen, eine F 13 wieder in die Luft zu bringen. Nachdem die Restaurierung einer Originalmaschine verworfen worden war, entstand die Idee des Neubaus. Die Flugzeuge von Hugo Junkers spielten für Koffer-Hersteller Morszeck schon früh eine wichtige Rolle: Sein Vater Richard hatte den ersten Tropenkoffer aus Duraluminium gefertigt  – dem gleichen Material, aus dem Junkers seine Flugzeuge bauen ließ. Gerilltes Luftfahrtaluminium ist das Markenzeichen von Rimowa.

Jubel: Nach dem offiziellen Erstflug winkt Rimowa-Chef Dieter Moszeck aus dem CockpitPeter Wolter
Jubel: Nach dem offiziellen Erstflug winkt Rimowa-Chef Dieter Moszeck aus dem Cockpit

Begeistert verfolgte das Publikum den offiziellen Erstflug, 97 Jahre nachdem das Original in die Luft gekommen war. Moderiert wurde die feierliche Veranstaltung von der US-Pilotin Amelia Rose Earhart, die 2014 mit einer Pilatus PC-12 die Erde umrundet hatte. Zu den Gästen gehörten Bernd Junkers, Enkel von Hugo Junkers, der Astronaut Ulf Merbold und Hans-Walter Bender, der 1929 als Sechsjähriger in Görlitz mit einer F 13 geflogen war. Bei der Präsentation des Nachbaus in Dübendorf hob die Rimowa F 13 trotz klappenlosen Flügels früh von der Grasbahn ab – gezogen von einem Sternmotor mit 450 PS und weit unter Höchstabflugmasse. (Populär ist das Original zwar mit Reihenmotor, doch späte Versionen wurden auch von Sternmotoren angetrieben.) Zuvor war die HB-RIM schon gute vier Stunden inoffiziell in der Luft gewesen. Nach dem Start ließ Bachmann den Pratt & Whitney 985 Mini Wasp mit 1800 Umdrehungen pro Minute schnurren. Dabei zog die F 13 mit 130 km/h ruhig ihre Bahnen. „Das Handling ist wie bei einem großen Segelflugzeug“, sagte der Pilot nach dem zwölfminütigen Flug, man benötige deutlich mehr Seitenrudereinsatz als bei modernen Maschinen. „Feine italienische Schuhe eignen sich nicht zum Steuern – da braucht man schon Wanderschuhe“, so Bachmann. Abgerundet wurde der offizielle Erstflug durch eine feierliche Gala im Dübendorfer Hangar der JU-Air. Emotionaler Höhepunkt: Der 93-jährige Hans-Walter Bender schenkte Dieter Morszeck eine Kopie des Original-F-13-Tickets von 1929.

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