Touch & Go in Vilshofen: Mit dem Flieger ins „bayerische Venedig“
Schon Flugplatz und Stadt Vilshofen direkt an der Donau sind einen Besuch wird. Noch besser: Die Dreiflüssestadt Passau mit barocker Architektur und mittelalterlichen Gassen liegt ganz nah und lädt auch zum Fotografieren aus der Luft ein.

„Eine der sieben schönsten Städte der Welt“, so schwärmte der Naturforscher und berühmte Entdecker Alexander von Humboldt von Passau. Tatsächlich strahlt die Dreiflüssestadt im Südosten Bayerns einen besonderen Charme aus. Umflossen von Donau, Inn und Ilz bietet Passau eine malerische Altstadt, zahlreiche Sehenswürdigkeiten und lädt zu einer Entdeckungsreise durch ihre historischen Gassen und Plätze ein. Diese Mischung inspiriert uns so sehr, dass wir die etwa zwei Flugstunden von unserem Heimatflugplatz Eutingen im Gäu reisen, um dort ein Sommerwochenende zu verbringen.
Nach einem Überflug der Passauer Altstadt setzten wir zur Landung auf dem nur etwa 20 Straßenkilometer entfernten Flugplatz Passau-Vilshofen an. Der liegt direkt am Donauufer und ermöglicht durch seine Tallage einen reibungslosen Anflug bei minimalen Seitenwinden. Um den Lärmschutz zu gewährleisten, ist es unerlässlich, die längere Platzrunde genau einzuhalten und nicht versehentlich in die Flugroute für Segelflugzeuge zu geraten.
Flugplatz Passau-Vilshofen: Einfacher Anflug, guter Service
Früher gab es von Vilshofen aus sogar eine regelmäßige Flugverbindung nach Ungarn, heute wird der Platz von Privatpiloten und für Rundflüge genutzt. Hier ist auch die sehr aktive Motorflugschule des Luftsportvereins Vilshofen ansässig. Diese Vereinsflugschule ist sogar überregional bekannt und sehr renommiert.
Wir hatten vorab einen Tisch in der Flugplatzgastronomie reserviert und genießen auf der Terrasse den Blick auf Landebahn und Donau sowie die Stadt Vilshofen dahinter, ebenso unser Essen mit freundlichem Service zu fairen Preisen. Die Altstadt von Vilshofen mit ihren historischen Gassen und Fachwerkhäusern ist vom Flugplatz aus über die Donaubrücke gut erreichbar.
In der Stadt selbst lohnt ein Besuch der »BierUnterwelten«, die Gäste in die 700-jährige Brauereigeschichte der Stadt entführen und ihnen mehr den Vilshofener Brauer Joseph Groll erzählen, der im tschechischen Pilsen das untergärige Pilsner Bier erfand. Jeden ersten Sonntag findet ein geführter Stadtspaziergang mit anschließendem Besuch der »BierUnterwelten« statt. Dafür ist keine Anmeldung erforderlich.
Fahrräder am Flugplatz Passau-Vilshofen ausleihen
Direkt am Flugplatz verläuft der Donau-Radweg. Fahrräder können für die ebenen 22 Kilometer nach Passau für zehn Euro pro Tag gemietet werden. Der Bahnhof von Vilshofen ist zu Fuß in 20 Minuten erreichbar, von dort dauert die Fahrt nach Passau 15 Minuten. Ein Einzelticket kostet 6,30 Euro und kann am Ticketautomaten gelöst werden. Zusätzlich steht am Flugplatz ein Mietwagen bereit, der über die app2drive-App buchbar ist. Alternativ kann ein Taxi bestellt werden.
In Passau gibt es eine breite Palette an Übernachtungsmöglichkeiten. Wir wählten für unseren Aufenthalt das Rotel Inn, das direkt an der Donau gelegen ist. Das Hotel bietet kleine, aber saubere Zimmer und Gemeinschaftsbäder. In der Altstadt finden sich zudem viele weitere Hotels und Pensionen.
Eintauchen in die Geschichte
Die engen Gassen mit Kopfsteinpflaster, die bunten, schief stehenden Häuser mit kleinen Fenstern und die zahlreichen Cafés erinnern schon an das auch nicht so weit entfernte Italien. Nach dem Besuch des Glasmuseums, das mit 30 000 Gläsern das weltweit größte Museum für europäisches Glas ist, erholen wir uns im Biergarten vor dem alten Rathaus.
Der Veranstalter Stadtfuchs-Touren ist bekannt für seine Stadtführungen in Form von interaktivem Improvisationstheater. Begleitet von Figuren wie barocken Edelleuten, mittelalterlichen Rittern oder Nachtwächtern taucht man tief in die Geschichte der Stadt ein. Während unseres Aufenthalts fand aber leider keine dieser Touren statt.
Die meisten Führungen durch die Stadt beginnen am Platz der Kathedrale, dem Dom Sankt Stephan, der die größte Barockkathedrale nördlich der Alpen ist. Sie thront am höchsten Punkt der Altstadt. Die vergoldete Kanzel, ein Prachtwerk, ist 1726 in Wien entstanden. Für die zehn Seitenaltäre malten bedeutende deutsche Künstler jener Zeit die Altarblätter. Im Dom erwartet einen außerdem die größte Domorgel der Welt mit 18 000 Pfeifen und fünf Orgelwerken.
Im Biergarten den Blick auf die Stadt genießen
Am angrenzenden Residenzplatz schauen wir uns die neue bischöfliche Residenz an. Dieser Palast wurde im frühen 18. Jahrhundert erbaut. Heute beherbergt er ein Museum. Zu sehen sind Kunstschätze von der Romanik bis zur Gegenwart, darunter auch viele bedeutende Werke aus dem Barock.
Majestätisch thront die Veste Oberhaus, eine der größten Burganlagen Europas, im nördlichen Teil der Stadt. Aus dem Restaurant und Biergarten der im 13. Jahrhundert errichteten Festung kann man den Blick über die Stadt genießen. Eine Reservierung wird empfohlen. Den Weg zur Veste Oberhaus kann man entweder zu Fuß zurücklegen oder alternativ mit dem Pendelbus, der den Rathausplatz im 30-Minuten-Takt mit dem Oberhaus verbindet.
Altes Rathaus ist ein beliebtes Fotomotiv
Direkt am Donauufer gelegen erhebt sich das Alte Rathaus als markanter Blickfang und beliebtes Fotomotiv. Die Anfänge des Gebäudes reichen bis ins Jahr 1298 zurück, als sich die Bürger in einem Aufstand gegen den Fürstbischof das Rathaus erkämpften.
Wir entscheiden uns außerdem noch für einen Besuch im Museum Moderner Kunst Wörlen und erleben eine Reise durch die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts mit Werken renommierter Künstler wie Maria Lassnig, Emil Nolde und Franz Marc.
Auch entlang der Inn-Promenade lässt sich die Stadt erkunden. Sie führt bis zur Ortspitze, dem Dreiflüsseeck genanntem Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz. Besonders beeindruckend ist hier die unterschiedliche Färbung des Wassers: Der Inn ist von Sedimenten hellgrün getrübt.
Das »Venedig« Bayerns
Die Mariahilf-Kirche ist ein beliebter Wallfahrtsort, der schon von weitem sichtbar ist. Über die Marienbrücke und 321 Stufen gelangt man hinauf zur Kirche, die mit ihrem barocken Baustil und der prächtigen Ausstattung beeindruckt.
Lange Zeit in Vergessenheit geraten, wurden die Fundamente des Römer-Museum Kastell Boiotro aus dem dritten Jahrhundert in den 1970er Jahren wiederentdeckt. Das Römermuseum Kastell Boiotro präsentiert fast ausschließlich Funde aus Passau. Sie reichen von 6000 vor Christus bis zum Ende des Römischen Reichs 476. Abwechslungsreich gestaltet sich dieser Rundgang.
Auch eine schwimmende Stadtführung durch das »bayerische Venedig« ist möglich, unter anderem wird eine Tour im elektrisch angetriebenen Cabrio-Schiff angeboten.
Den Besuch ausklingen lassen kann man in einem der Biergärten, die zum gemütlichen Verweilen einladen. Wir waren im Hacklberger Biergarten, der am besten mit dem Bus zu erreichen ist.
Auf dem Heimflug nach dem schönen Aufenthalt machen wir einen fünfminütigen Umweg und fliegen nochmals über die Altstadt von Passau, um das italienische Flair des »bayerischen Venedigs« zu genießen.
Flugplatz Vilshofen
Kennung: EDMV
Frequenz: 119.180 MHz (Vilshofen Radio)
Höhe: 991 ft
Lage: 0,4 NM nördlich Vilshofen
Koordinaten: N 48° 38′ 24“, E 013° 12′ 00“
Piste: 12/30, 1138 x 20 m Asphalt
Treibstoff: Avgas 100LL, Jet A1
Betriebszeiten:
SUM: 0700-1700 UTC,
WIN: 0800-SS+30, OT PPR
Zugelassen für Flugzeuge, UL
Betreiber: Zweckverband Verkehrslandeplatz Passau-Vilshofen
Adresse: Domplatz 11 in 94032 Passau
Telefon: 08541/84 76
E-Mail: tower@edmv.de
Internet: www.edmv.de
Wegen der Nähe zur Stadt Vilshofen muss die Platzrunde unbedingt eingehalten werden. Dazu gibt es nähere Informationen auf der Website. Flugzeuge ohne Funkgerät benötigen eine PPR-Erlaubnis.