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Garmin-Wetter ins Cockpit zur AERO

Im Luftraum um Friedrichshafen sendet Garmin ab sofort Wetterinformationen per ADS-B aus, die mit geeigneten Empfängern im Flug angezeigt werden können.

Von Redaktion
Radar, METAR und TAF können im Flug empfangen werden
Radar, METAR und TAF können im Flug empfangen werden Thomas Borchert

Garmin hat dazu in Friedrichshafen einen Sender aufgebaut, der als sogenannter Universal Access Transceiver (UAT) Wetterinformationen auf der Frequenz 978 MHz ausstrahlt. Zum Datenumfang gehören Niederschlagsradarbilder, Blitzdaten, Vereisungs- und Höhenwind-Vorhersagen sowie METAR und TAF für ein Gebiet mit einem Radius von etwa 200 Nautischen Meilen um Friedrichshafen. Die Ausstrahlung beruht auf dem Prinzip, das in den USA als FIS-B bekannt ist. Dort werden für ADS-B zwei Frequenzen verwendet: Die vom Transponder bekannte 1090 MHz sowie die UAT-Frequenz 978 MHz, die derzeit in einigen Gebieten Europas noch von militärischen TACAN-Anlagen genutzt wird. In den USA wird unter der Bezeichnung TIS-B auch ein komplettes, aus den Daten der Flugsicherung erzeugtes Verkehrsbild ins Cockpit übertragen. Die US-Luftfahrtbehörde FAA sieht den Empfang von Wetterinformationen und Verkehrsdaten per ADS-B als den Vorteil für Piloten an, mit dem der Aufwand für die dort ab 2020 vorgeschriebene ADS-B-Einrüstung ausgeglichen wird. Garmin bezeichnet den zur AERO 2019 aktivierten Sender in Friedrichshafen, der noch bis Ende des Jahres aktiv bleiben soll, als Demonstrator, der die Möglichkeit des Wetterempfangs im Flug nicht nur Piloten, sondern auch Behörden und Gesetzgebern aufzeigt – und das damit einhergehende Potenzial für die Erhöhung der Flugsicherheit verdeutlicht. 

Gut 200 NM reicht der Radius der ausgestrahlten WetterdatenThomas Borchert
Gut 200 NM reicht der Radius der ausgestrahlten Wetterdaten

Die Wetterdaten von Garmin lassen sich mit ADS-B-In-tauglichen Geräten ohne weitere Kosten im Flug empfangen. Dazu zählen etwa portable Empfänger wie Garmins GDL50 oder das ältere GDL39, die diese Daten in der Navigations-App Garmin Pilot anzeigen. Ebenso können manche Garmin-Transponder in Kombination mit Glascockpits des Herstellers die Wetterinfos darstellen. Viele Flugzeuge, die ab Werk mit Glascockpits ausgestattet sind, haben ebenfalls einen ADS-B-Empfänger an Bord, weil dies in den USA bei Neuflugzeugen inzwischen zum Standard gehört. Je nach Flughöhe lässt sich die Aussendung der Bodenstation ab etwa 30 bis 40 NM Entfernung von Friedrichshafen empfangen. Verkehrsdaten sind, anders als in den USA, aus Mangel einer Quelle derzeit nicht in der Aussendung enthalten – allerdings können Flugzeuge mit ADS-B-In-Tauglichkeit die Position anderer mit ADS-B-Out-Transpondern ausgestatteten Maschinen direkt empfangen und anzeigen.
Garmin will so den zur AERO an- und abfliegenden Piloten einen zusätzlichen Service bieten und zugleich die Technologie außerhalb der USA erproben. Ausdrücklich werden Piloten gebeten, ihr Feedback zum Angebot abzugeben – entweder auf dem Garmin-Messestand A6-201 oder unter https://www.garmin.com/en-US/forms/UATfeedback/.
Ähnliche Demos mit UAT-Bodensendern von anderen Anbietern werden derzeit auch im Süden Großbritanniens durchgeführt. Ob und wie auch in Europa ein Netz von Bodenstationen entstehen könnte, das auf der ADS-B-Frequenz 978 MHz kostenfrei Wetter- und Verkehrsdaten für Piloten ausstrahlt, wird derzeit intensiv diskutiert. Verbände wie die AOPA setzen sich dafür vehement ein. Größter Vorteil wäre, dass die in den USA bereits voll entwickelte Technologie für Bodenstationen und Empfänger im Cockpit mit einer Fülle von bereits im Markt verfügbaren Geräten einfach übernommen werden könnte.

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