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Lightspeed Delta Zulu: Das neue Headset im Test

Mit seinem neuen ANR-Headset Delta Zulu legt US-Hersteller Lightspeed einen neuen Schwerpunkt auf Sicherheit: Ein Kohlenmonoxid-Detektor ist integriert. Womit das neue Headset sonst noch punktet.

Von Thomas Borchert
Für 1295 Euro und mehr wurde das Lightspeed Delta Zulu zur Vorbestellung angeboten. Bild: Sina Schunk

Tatsächlich spricht Lightspeed von seinem ANR-Headset Delta Zulu als Vertreter einer neuen Generation von »Safety Wearables«, also tragbarer Sicherheit. Dazu soll vor allem der Kohlenmonoxid-Detektor beitragen, der in die Ohrmuscheln integriert ist. Er schlägt laut hörbar Alarm, wenn vorgegebene Schwellenwerte überschritten werden.

Doch der Hersteller sieht auch die Verständlichkeit der Kommunikation im Cockpit als einen wichtigen Aspekt der Sicherheit – zu recht, wie wir finden. Deshalb zählt die Firma auch die zweite große Neuerung des Lightspeed Delta Zulu als Sicherheitsfunktion. Sie heißt HearingEQity und gleicht Hörverluste des Träger aus.

HearingEQity: Lightspeed Delta Zulu gleicht Hörverluste aus

Die Funktion erfordert einmalig etwas Aufwand, der sich aber unbedingt lohnt. Genutzt wird dabei die kostenlose App von Lightspeed, die sich per Bluetooth mit dem Headset verbindet. Sie funktioniert auf Smartphones und Tablet-Computern.

Thomas Borchert, fliegermagazin-Chefredakteur, hat das neue Headset Delta Zulu von Lightspeed getestet.

In der App kann ein Hörtest gestartet werden, der für beide Ohren getrennt auf zwölf Frequenzen misst, wie gut der Träger des Kopfhörers diese hört. Dabei ist jeweils eine Lautstärke einzustellen, bei der ein Ton gerade noch hörbar ist. Im Ergebnis erzeugt HearingEQity ein Profil für einen Equalizer, der diejenigen Frequenzbereiche lauter wiedergibt, die der Träger schlechter hört.

Zweifarbig: Kupferfarbige Akzente machen das Lightspeed Delta Zulu sofort erkennbar

Gehen wir also mit dieser Einstellung fliegen. Das Lightspeed Delta Zulu überzeugt durch eine solide Konstruktion, die Ohrmuscheln sind, wie schon beim bekannten Zulu 3 von Lightspeed, aus Magnesium gefertigt. Sie haben allerdings beim Delta Zulu kupferfarbene Akzente. Die bisherigen Produkte – das Einsteiger-ANR-Headset Sierra und das Zulu 3 – bleiben übrigens im Markt.

Typisch für Lightspeed ist das sehr robuste geflochtene Kabel mit Kevlar-Kern. Die Kontrollbox versorgt die ANR-Elektronik mit Strom – auf eine neue Weise: Zwei verschiedene Einschiebefächer gehören zum Lieferumfang, sie lassen sich wahlweise ins Kontrollmodul schieben. Eines enthält ein wiederaufladbares Akku, das andere ein Fach für zwei AA-Batterien.

Das Akku hat in unserem Test mit einer Ladung 16 Flugstunden überstanden und war danach immer noch nicht leer. Ein mitgeliefertes USB-Kabel ermöglicht das Aufladen auch im Betrieb – eine sehr elegante Lösung zum Anschluss des Headsets an das Bordnetz, ohne dass Umbauten erforderlich sind.

Bequeme Polster auch für große Ohren

Die kupferfarbenen Akzente an den Ohrmuscheln machen das Lightspeed Delta Zulu sofort erkennbar.

Natürlich bietet das Kontrollmodul die üblichen Funktionen wie eine Bluetooth-Verbindung für Telefonie, Audiowarnungen externer Geräte und Musik; eine Mono/Stereo-Umschaltung, eine automatische Abschaltung bei Nichtbenutzung und getrennte Lautstärkeregler für rechts und links. Praktisches Detail: Die Kabel sind alle an einem Ende des Kontrollmoduls angebracht, sodass es sich leicht in eine Seitentasche im Cockpit stecken lässt. Auch eine solide Tragetasche für das Headset wird mitgeliefert.

Typisch für Lightspeed sind die sehr großen Ohrmuscheln mit breiten Polstern. Sie erhöhen den Tragekomfort zusammen mit dem bequemen Kopfpolster erheblich. Auch breitere Brillenbügel passen gut unter die Polster, ohne die ANR-Funktion zu beeinträchtigen.

ANR-Technologie mit sehr guter Geräuschedämpfung

Gleich nach dem Einschalten des Headsets ergibt sich der typische ANR-Effekt der aktiven Geräuschdämpfung: Das Motorgeräusch wird erheblich gedämpft, wenn auch nicht vollkommen. Die ANR-Wirkung ist mindestens so gut wie beim Zulu 3 – manche Tester empfanden sie als hörbar besser.

Der Vergleich zwischen der Sprachverständlichkeit mit und ohne HearingEQity zeigt im Test, dass die Funktion durchaus etwas ausmacht. Mit dem Frequenzausgleich sind die Lotsen oft besser zu verstehen. Diese zeigen sich im Übrigen durchweg zufrieden mit der Sprachqualität, die ihnen das Mikrofon des Lightspeed Delta Zulu präsentiert.

CO-Detektor für mehr Sicherheit

Die Bluetooth-Verbindung funktioniert sehr zuverlässig. Die App ermöglicht im Flug einige praktische Funktionen. So protokolliert sie den Kohlenmonoxid-Gehalt der Umgebungsluft. Das giftige, geruchlose Gas, kurz CO genannt, dringt vor allem über Auspuffgase in die Kabine. Das kann über defekte Heizungsanlagen geschehen, aber auch bei bestimmten Fluglagen, je nachdem, wie die Luft das Flugzeug umströmt.

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Gerade bei der Fehlersuche ist also ein Protokoll sehr hilfreich, auch wenn die Messwerte noch unter der Alarmschwelle liegen – die per App einstellbar ist. In unserem Flugzeug zeigt sich zum Glück kein CO.

Ausgereiftes Headset mit innovativen Funktionen

Die App kann in einer weiteren Funktion auch Funkverkehr und Intercom-Gespräche aufnehmen, was für Videoaufnahmen, aber auch zur nachträglichen Analyse von Schulflügen oder Funkgesprächen hilfreich sein kann.

Das Lightspeed Delta Zulu beweist sich im Test als ausgereiftes ANR-Headset mit sehr guter Geräuschdämpfung, einem hohen Tragekomfort und innovativen Sicherheitsfunktionen. Auch wenn die Hoffnung bleibt, dass man den Kohlenmonoxid-Alarm nie zu hören bekommt, kann er Leben retten.

Wie viel kostet das Lightspeed Delta Zulu?

Für 1295 Euro und teilweise auch mehr wurde das Lightspeed Delta Zulu zur Vorbestellung angeboten (Stand: Oktober 2022).

Über den Autor
Thomas Borchert

Thomas Borchert begann 1983 in Uetersen mit dem Segelfliegen. Es folgte eine Motorsegler-Lizenz und schließlich die PPL in den USA, die dann in Deutschland umgeschrieben wurde. 2006 kam die Instrumentenflugberechtigung hinzu. Der 1962 geborene Diplom-Physiker kam Anfang 2009 vom stern zum fliegermagazin. Er fliegt derzeit vor allem Chartermaschinen vom Typ Cirrus SR22T, am liebsten auf längeren Reisen und gerne auch in den USA.

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