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Flugplatz Gmunden-Laakirchen: So schön ist Österreich

Mediterranes Flair erwartet die Besucher von Gmunden, dem »Tor des Salzkammerguts«. Für den kulinarischen Höhepunkt aber kann man schlicht am Platz verweilen.

Von Redaktion
Schon von Weitem ist der Traunstein zu sehen. Kommt man näher, zieht der Traunsee den Blick auf sich. Am Nordufer liegt Gmunden.

Wer einen Ausflug in eine der schönsten Regionen Österreichs plant, liegt mit dem Reiseziel Gmunden goldrichtig. Wo sonst vereinigen sich idyllisches Flachland im Norden mit überwältigendem alpinen Hochgebirge im Süden?

An der geologischen Grenze zwischen dem weitläufigen Alpenvorland und den nördlichen Kalkalpen liegt der Flugplatz Gmunden-Laakirchen. LOLU punktet mit seiner Nähe zur romantischen Kurstadt. Außerdem gibt es mehr als 76 lieblichen Seen, die zwischen malerischen Bergen eingebettet sind. Vor allem aber seine Gastfreundlichkeit und ein außerordentlich gutes Restaurant sind positiv hervorzuheben.

Altaussee Österreich: Drehort des 007-Films „Spectre“

Unseren Flug starten wir mit einer Zlin 326 von Bad Vöslau, unserem 25 Kilometer südlich von Wien gelegenen Heimatflugplatz. Das Wetter verspricht einen ruhigen Flug mit Sichtweiten von Pol zu Pol – und ermöglicht uns ein Direct über die Berge. Die gerechnete Flugzeit: eine Stunde und zehn Minuten. Damit können wir es uns leisten, selbst bei einer eventuellen Ausweichlandung in Wels bei Linz die beiden Flächentanks nicht randvoll zu machen. Mit Blick auf die sehr kurze Piste unserer Destination schenkt uns jedes daheim gebliebene Gramm ein gutes Gefühl.

Nach dem Start geht es zunächst über den Wienerwald, anschließend an Mariazell vorbei in Richtung oberösterreichische Kalkalpen. Als James-Bond-Fan lasse ich es mir nicht nehmen, einen kleinen Umweg über Altaussee zu fliegen. Das war 2015 ein Ort der Dreharbeiten für den 007-Film »Spectre«. Über das imposante und stark verkarstete Tote Gebirge im Süden Gmundens fliegen wir in Richtung »Steinbruch«. Dies ist der aus dem Süden anzufliegende Wegpunkt für den Approach.

Robert Pusch hat die Zlin 326 so betankt, dass es perfekt für die anspruchsvolle Landung in Gmunden passt. Für den Rückflug darf der Sprit dann frei fließen.

Der Aufsetzpunkt muss sitzen: Flugplatz Gmunden-Laakirchen

Während des Sinkflugs bietet sich uns ein sagenhafter Blick auf die Stadt
Gmunden und den zwischen hohen Bergen eingebetteten Traunsee. Bei Windstille beziehungsweise nur leichten, umlaufenden Winden wird aus Lärmschutzgründen bevorzugt die Piste 08 zum Landen gewählt. Selbiges gilt für Piste 26, wenn es um Abflüge geht. Eine Landung in östliche Richtung hat den großen Vorteil, dass man wegen der Steigung der Bahn »bergauf« reinkommt. Dadurch benötigt man etwas weniger Landestrecke.

Aus dem Handbuch unseres Oldtimers können wir lediglich die Start- und Landedistanz bei maximalem Gewicht und ISA-Bedingungen herauslesen. Mit Blick auf die Dichtehöhe ergibt sich für uns heute eine Reserve von gerade mal 50 Metern. Daraus folgt, dass der Aufsetzpunkt sitzen muss!

Genaue Berechnung: 50 Meter bis zum Bahnende

Im kurzen Endanflug erkennen wir deutlich den Hang vor der Piste; auch vor der gegenüberliegenden Pistenschwelle gibt es übrigens einen. Unsere Zlin sitzt punktgenau. Kurz vor dem Stillstand kommen mir gleich zwei Gedanken: Gut, dass wir keinen Meter verschenkt haben. Und: Die Rechnung war korrekt – es sind tatsächlich nur 50 Meter Luft bis zum Bahnende.

Unser Zweisitzer hat keine Feststellbremse, also parken wir im Gras neben der Abstellfläche. Ähnlich einfach ist es mit dem Tanken. Der Tankschlüssel samt Anleitung über die richtige Bedienung der Zapfstelle kann am Turm um die Ecke abgeholt werden; bezahlen muss man allerdings ausschließlich in bar.

Flugplatz Gmunden-Laakirchen: Traunseetram bis ins Zentrum

Der historische Raddampfer Gisela stammt aus dem 19. Jahrhundert und dreht noch immer seine Runden auf dem See.

Noch kniffliger als die Landung war, eine noch freie Unterkunft zu finden. Schon eine Woche vor unserem Vorhaben im Juli waren alle angefragten Gästehäuser, Zimmer in Hotels oder Pensionen bereits belegt. Wer also über Nacht bleiben will, noch dazu während der Feriensaison, muss die Suche eines Quartiers rechtzeitig beginnen. So bleibt es für uns bei einem Tagesausflug.

Unser erklärtes Ziel ist es, so schnell wie möglich in die Stadt zu kommen. Genau das schafft die sogenannte Traunseetram: Sie fährt im Halbstundentakt und bringt ihre Fahrgäste in nur wenigen Minuten ins Zentrum. Der Fußweg von 800 Metern vom Flugplatz zur Haltestelle ist leicht zu gehen. Noch dazu ist es so idyllisch, dass wir sofort entspannen und den Flug ausklingen lassen. Der Tramfahrer begrüßt uns persönlich und fragt, ob er uns beim Ticketkauf am Automaten helfen kann. So etwas ist uns noch nie passiert!

Auch wer nur einen Tag in Gmunden bleibt, sollte eine Schiffstour auf dem Traunsee machen.

Sightseeing: Seeschloss Orth und „Hausberg“ Gmunden

Im Stadtzentrum am Rathausplatz angekommen, zögern wir nicht lange, eins der dort abfahrenden Ausflugsschiffe zu besteigen. Wir entscheiden uns für die einstündige Schlösserrundfahrt. Eins der berühmtesten Herrschaftshäuser ist wohl das Seeschloss Orth, bekannt durch die deutsch-österreichische Fernsehserie »Schlosshotel Orth«. Über Lautsprecher erfahren wir historische Hintergründe zu den Bauwerken der Stadt.

Der Blick über den See mit dem Traunstein bringt uns zum Staunen. Der »Hausberg« Gmundens liegt am Ostufer und ist 1691 Meter hoch. Mit seinen markanten, in den See abfallenden Wänden ist er bei klarer Luft schon aus weiter Ferne zu sehen. Er wird deshalb auch als »Wächter des Salzkammerguts« bezeichnet.

Seeschloss Orth – nur eins der vielen Schmuckstücke, die es in der Region zu bewundern gibt.

Auf den Gipfel des Grünbergs: Flugplatz Gmunden-Laakirchen

Unser Tipp: An der Schiffsstation Grünbergseilbahn aussteigen und von hier per Gondel auf den Gipfel des Grünbergs. Es gibt mehrere Attraktionen für Groß und Klein. Neben dem Baumwipfelpfad mit herrlichem Blick auf die Gmundner Gegend gibt es einen Abenteuerspielplatz sowie eine Sommerrodelbahn. Wer sich nach diesen Erlebnissen im kühlen Nass erfrischen möchte, kann dies gleich im öffentlichen Seebad direkt neben der Seilbahn-Talstation tun.

Auch Gmunden selbst bietet seinen Besuchern eine Vielzahl von Möglichkeiten. Eine Fahrt oder die Besichtigung des historischen Raddampfers »Gisela«, benannt nach der ältesten Tochter des österreichischen Kaisers Franz Joseph dem Ersten. Oder eine Führung durch die Manufaktur, in der das berühmte grüngeflammte Gmunder Porzellan entsteht.

Uferpromenade entlang des Sees durch den Kurpark

Natürlich lädt auch die schöne Uferpromenade entlang des Sees, die durch den mit blühenden Ziersträuchern und bunten Blumen geschmückten Kurpark führt, zum Flanieren ein. Ein Muss für jeden Freund der Gartenkunst. Die pittoresken Gässchen der Stadt schließlich verleihen jedem Spaziergang das Prädikat »genüsslich«.

Neben dem Blick auf die Uhr verraten uns auch die sich aufbauenden Sommergewitter, dass es höchste Zeit wird, den Heimflug anzutreten. Am Flugplatz angekommen sind am Horizont bereits die ersten Cbs über dem Gebirgsmassiv im Süden zu erkennen. Doch Halt – keinesfalls wollen wir ein Highlight von LOLU verpassen: das Flugplatzrestaurant!

Flugplatz Gmunden-Laakirchen: Restaurant „Landeplatz“

Wir haben schon so einige Wirtschaften auf diversen Plätzen empfohlen bekommen, doch dieses Lokal übertrifft unsere Erwartungen haushoch. Die Betreiberin des Restaurants »Landeplatz« stammt aus Mali Losinj. Sie und ihr Team überzeugen mit natürlicher Gastfreundlichkeit und exzellenter Qualität der Speisen.

Neben saisonalen Spezialitäten und den Empfehlungen der Küche bietet die gelungen abgestimmte Karte istrische Gerichte, aber auch Bodenständiges an. Sämtliche Zutaten stammen aus der umliegenden Region, auch der Fisch wird stets frisch und der Jahreszeit entsprechend eingekauft. Und so genießen wir unseren auf den Punkt gebratenen Fisch mit reichhaltiger, leckerer Eindeckung bei herrlicher Aussicht auf die Alpenkulisse und mediterraner Atmosphäre.

Die Küche im Restaurant »Landeplatz« überzeugt!

Bis an das äußerste Bahnende: Jeder Pistenmeter zählt

Nach dieser umwerfenden kulinarischen Genüsslichkeit treten wir also gestärkt, jedoch mit ein wenig Wehmut unseren Flug Richtung Heimat an. Wie gerne wären wir noch länger geblieben! Für den Take-off sind wir bis an das äußerste Bahnende gerollt, um jeden Pistenmeter vor uns zu haben. Dann lassen wir uns noch einmal vom Anblick dieser wunderschönen Alpen-Seen-Szenerie beeindrucken. Wir verabschieden uns per Funk mit den Worten »Danke Gmunden, bis bald!«

Text: Robert Pusch Fotos: Dorothea Tholen

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