News

/

Mit dem UL in die Aschewolke

Eine CT hat am Ätna Tests zur Erkennung von Aschewolken durchgeführt. Dadurch könnten immense finanzielle Einbußen vermieden werden: Nach einem Vulkanausbruch mit Aschewolke bräuchten Airliner nicht mehr vorsorglich am Boden zu bleiben

Von Redaktion
Überm Ätna: AVOID-Gondel am Flügel der CT
Überm Ätna: AVOID-Gondel am Flügel der CT Konradin Weber/FHD

Der Schaden war gewaltig: Nachdem im Mai 2010 der isländische Vulkan Eyjafjallajokull ausgebrochen war und der Flugverkehr an vielen europäischen Flughäfen vorsorglich eingestellt wurde, kostete das die Fluggesellschaften insgesamt 1,7 Milliarden Dollar. Aus Sorge, die Aschepartikel könnten Jet-Triebwerke lahmlegen, wurden 100 000 Flüge gecancelt, mehr als 10 Millionen Passagiere waren betroffen. Kein Wunder, dass die Branche nach einem Weg suchte, einen derartigen GAU künftig zu vermeiden – obwohl auch in Zukunft Vulkane ausbrechen und Aschewolken in die Atmosphäre schicken werden. Dr. Fred Prata vom norwegischen Institut für Luftforschung NILU hat einen Airborne Volcanic Object Imaging Detector (AVOID) entwickelt, der solche Wolken aus einer Entfernung von über 100 Kilometern erkennen soll. Die Aschedichte wird mit Hilfe von Infrarotkameras gemessen. So lassen sich Flugwege finden, die an den Wolken vorbeiführen.Getestet wurde das System am Ätna auf Sizilien, dem aktivsten Vulkan in Europa. Dazu hat man AVOID am Flügel einer CT montiert, an deren Steuer Flight-Design-Händler Uwe Post saß. Betreut von einem Team um Konradin Weber, Professor für Umweltmesstechnik an der Fachhochschule Düsseldorf, steuerte Post das 100 PS starke Ultraleichtflug auf Flugfläche 120 gezielt in die Aschewolke des Ätna – also ins Lee. Bei Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 km/h betrugen die Sinkwerte dort trotz Vollgas zeitweise 2300 Fuß pro Minute. Über 30 Stunden flog die CT im AVOID-Testeinsatz. Die Ergebnisse der Messflüge waren viel versprechend: Aus 20 Kilometer Entfernung konnte das System Vulkan- von Regenwolken unterscheiden. Die Billigfluglinie Easyjet will nun 20 Maschinen ihrer Flotte mit dem Ascheerkennungssystem ausstatten. Bei 100 derart bestückten Flugzeugen, so ein Easyjet-Sprecher, könnte man Europa flächendeckend absichern. Zurzeit laufen Gespräche mit Airbus, eine AVOID-Einheit in den Randbogen eines A340 einzubauen, um Tests in großer Höhe durchführen zu können. Kurzfristig hilft allerdings nur das UL: Flight Design ist dabei, eine Transportbox zu bauen, in der die CT samt Mess- und Auswertungstechnik Platz hat. So kann sie bei einem Vulkanausbruch per Luftfracht schnell an nahezu jeden Punkt der Erde gebracht werden, um Messflüge durchzuführen. Deren Ergebnisse liefern dann eine solide Grundlage für die Entscheidung, ob Jets in der betreffenden Region fliegen können oder nicht.

Schlagwörter
  • Aktuell