flugplaetze

Flugplatz Linz – LOWL

Zur Entstehung der berühmten Torte gibt es
mehrere Erklärungen. Wie auch immer: Linz ist ein
überaus lohnendes Ziel für Kurztrips per Flugzeug

Von Redaktion

Nur 85 Nautische Meilen von München entfernt lockt Linz an der Donau; genau richtig für eine Stippvisite an zwei sonnigen Tagen. Der Entschluss zum Ausflug kommt spontan, und ebenso spontan folgt die Umsetzung. Das Wetter passt, die Flugplanung für die kurze Strecke ist schnell gemacht. Dann Flugplan aufgeben (obligatorisch für Flüge in österreichische Kontrollzonen), Maschine checken und losfliegen. Bei strahlendem Sonnenschein starten wir am späten Vormittag von der „08“ in München-Oberschleißheim mit der Bravo Fox des Red Baron Flying Club, einer Cessna 172. Wir aktivieren den Fluplan bei München Information; navigatorische Anhaltspunkte sind Milldorf VOR (117,00 MDF) und Linz VOR (116,60 LNZ). Das GPS weist uns zwar den Weg, doch wir navigieren terrestrisch: Eine Reihe kleiner Plätze säumt die Flugstrecke (Ampfing-Waldkraiburg, Mühldorf, Altötting, Kirchdorf/Inn, Ried/Kirchheim und nicht zuletzt Wels), und wir haben den Ehrgeiz, sie alle auszumachen.

München Information hatte uns gebeten, den Grenzüberflug zu melden und reicht uns dann weiter an Salzburg Radar (123,725). Die Funkverbindung klappt trotz der geringen Flughöhe von 3500 Fuß einwandfrei. Wir hören die ATIS ab und melden uns bei Linz Tower (118,80) an. Kaum, dass wir unser Alternate Wels von oben erblicken, sind wir auch schon in der Kontrollzone von Linz. Die 3000 Meter lange Piste ist gut zu erkennen. Der Controller hat die Freigabe zum Einflug in den rechten Gegenanflug auf die „26“ erteilt, die Freigabe zur Landung erfolgt kurz nachdem wir in den Queranflug eindrehen. Nach einer kurzen Landung rollen wir rechter Hand über Fox ab. Dort erwartet uns ein Follow-me, das uns zum GA-Abstellplatz bringt. Das Gepäck für eine Nacht ist schnell ausgeladen, zu Fuß geht es ins Terminal.

Linz: Nach einer kurzen Landung rollen wir rechter Hand über Fox ab

Der für die Allgemeine Luftfahrt reservierte Raum ist hier gut ausgestattet, besonders der Selbstbriefing-Raum beeindruckt mit zeitgemäßer Kommunikationstechnik, mit der wir am nächsten Tag noch Bekanntschaft machen werden. Ein Infoschalter der Tourist Info Linz steht in der Ankunftshalle des Terminals. Hier erhalten wir nicht nur ein bebildertes Hotelverzeichnis, sondern auch das Veranstaltungsprogramm – perfekt! Bleibt die Frage: Taxi, Bahn oder Bus? Da wir schon am nächsten Morgen zurückfliegen, wollen wir die Zeit optimal nutzen, und so entscheiden uns für ein Taxi, das uns zum Hauptplatz mit der berühmten Dreifaltigkeitssäule bringt. Das lang gezogene, gepflasterte Areal war einmal der größte Marktplatz Österreichs. Von hier aus erkunden wir die Innenstadt bei einem ausgedehnten Spaziergang. Linz hat sich durch eine lange Tradition als Handelsort seine besondere Lebendigkeit bewahrt. In vielen Häusern der mittelalterlichen Altstadt haben sich Kunsthandwerker und Galerien angesiedelt.

Viel Platz: Der Blue Danube Airport Linz liegt zwölf Kilometer südwestlich der Stadt (Foto: Flughafen Linz)

Die Stadt bietet aber auch eine moderne Kulturszene – das hat sich herumgesprochen, spätestens seit Linz im Jahr 2009 Kulturhauptstadt Europas war. Wir bummeln erst einmal über die Linzer Landstraße – die keineswegs eine Landstraße, sondern die innerstädtische Flanier- und Einkaufsmeile ist –, vorbei an historischen Stuckfassaden zur Ursulinenkirche. Das dazugehörige Kloster wurde erst 1968 aufgelöst. Heute sind hier Galerien, die Kunstsammlung des Landes Oberösterreich und ein Theater angesiedelt. Danach orientieren wir uns wieder in Richtung Donau. Unvermittelt stehen wir vor einem modernen Glasbau, ein Kunstmuseum mit Werken des 19. bis 21. Jahrhunderts. Bekannte Namen wie Klimt, Schiele, Warhol und Helnwein verlocken zu einem Rundgang. Die Glasfassade gibt immer wieder den Blick frei auf die Donau und den gegenüberliegenden Pöstlingberg.

Ich nutze die Gelegenheit zum Fotografieren, bevor es wieder zum Flugplatz geht

So viel Kultur macht hungrig. Die Empfehlung unseres Hoteliers, das Wirtshaus Keintzel, erweist sich als einladend gestaltetes Restaurant in einem historischen Innenhof – doch leider wissen das die anderen auch. Ohne vorherige Reservierung geht an lauen Sommerabenden hier gar nichts. Schade! In der Innenstadt von Linz herrscht aber beileibe kein Mangel an Restaurants jeglicher Preisklasse, sodass wir schon bald bewirtet werden. Am nächsten Morgen strahlt die Dreifaltigkeitssäule auf dem Hauptplatz mit der Sonne um die Wette. Ich nutze die Gelegenheit zum Fotografieren, bevor es wieder zum Flugplatz geht. Doch so einfach wie in Oberschleißheim ist das Handling hier nicht: Irgendwie klappt die Aufgabe des Flugplans via Internet nicht, telefonisch will FIS ihn wegen Überlastung nicht annehmen, und das Faxgerät im Selfbriefing-Raum streikt auch.

Abend am Hauptplatz: Die Dreifaltigkeitssäule aus dem 18. Jahrhundert ist das Wahrzeichen von Linz (Foto: TVL)

Deshalb erklärt sich die Flugbetriebsleitung bereit, den Plan zu faxen – danke, Tower. Dann noch volltanken, schließlich sind wir in Österreich; tanken ist hier nicht nur mit dem Auto billiger. Wir starten auf der „26“ und fliegen entlang der Donau mit ihren Schleifen über Passau zur Zwischenlandung nach Vilshofen und weiter nach Oberschleißheim. Am Autobahnkreuz München Nord melden wir uns zum Einflug in die Platzrunde von EDNX, doch aus einer unverzüglichen Landung wird nichts: Auf dem Platz ist Segelschleppbetrieb. Die Aufforderung ins Holding zu gehen nutzen wir zu einen Vollkreis über der Allianz-Arena. Dann ist die Piste frei, wir können landen und sind zurück. Ein Flug, zwei Worte: absolut nachahmenswert!

Linz – Tipps und Infos

Anflug: Der Blue Danube Airport Linz wird von der ICAO-Karte München mit abgedeckt (ebenso das Alternate Wels). Die Flughöhe in der CTR Linz beträgt maximal 2500 Fuß, die beiden Warteschleifen werden in 2000 Fuß geflogen. Östlich und Westlich der Platzes besteht ein generelles Flugverbot für VFR-Flüge (mit Ausnahme des Endteils beziehungsweise je nach Freigabe des Landeanflugs). Der Flugplatz Wels (LOLW) wird als Ausweichflughafen für VFR-Verkehr nach Linz verwendet, wenn eine Landung in Linz aus verkehrstechnischer Sicht unmöglich ist.

Mobilität und Unterkunft: Vom Flugplatz Linz aus verkehrt jede volle Stunde ein Bus zur Innenstadt, die einfache Fahrt kostet 2,70 EUR. Von der Endstation steigt man um in die Trambahn oder legt die kurze Strecke zum Stadtzentrum zu Fuß zurück. Wer lieber mit dem Taxi fährt, muss tiefer in die Tasche greifen: Zirka 30 Euro kostet die Fahrt ins Stadtzentrum, wo sich Hotels aller Preisklassen befinden.

Achtung: 
Österreich erhebt für die sechs großen internationalen Flughäfen, zu denen auch Linz gehört, eine Passagierabgabe von 8 Euro pro Passagier bei Einflug aus Deutschland. Sie kann nicht vor Ort bezahlt werden; vielmehr verlangt der Gesetzgeber ab dem 1. April 2011 (leider kein Scherz) unter anderem auch von ausländischen Piloten, dass sie vorab einen fiskalischen Stellvertreter benennen, ihr Luftfahrzeug beim Finanzamt registrieren und elektronisch über alle Flüge Buch führen. Gegen diese bizarre Forderung regt sich Widerstand, der sowohl von Privatleuten als auch Vereinigungen wie der AOPA organisiert wird. Mehr unter www.trytofly.at/petition/petition.php oder auf der Website von AOPA Deutschland www.aopa.de

Text: Anne-Marie Ring, fliegermagazin 5/2011