Avgas 100LL bleibt bis 2032 verfügbar
Trotz EU-Verbot von Tetraethylblei darf Shell verbleites Avgas 100LL bis 2032 produzieren. Zwei weitere Hersteller haben ebenfalls Anträge gestellt.

Ganz klar: Langfristig braucht die Allgemeine Luftfahrt eine bleifreie Avgas-Alternative. Alles andere ist gesellschaftlich und politisch nicht durchsetzbar. Doch noch gibt es keinen Ersatz für das verbleite Avgas 100LL. Doch eigentlich verbieten EU-Gesetze die Produktion mit dem Zusatzstoff Tetraethylblei (TEL) seit Mai 2025. Nun hat Shell als erster Hersteller eine Ausnahmegenehmigung für die weitere Avgas-Produktion bis 2032 erhalten. Die Zukunft von Avgas 100LL ist damit vorerst gesichert.
Auch zwei weitere Hersteller, Warter und Trafigura/Puma, haben entsprechende Anträge gestellt. Sie dürfen damit vorerst weiter produzieren – und erwarten in Kürze ebenso eine endgültige Genehmigung wie Shell sie nun erhalten hat.
Avgas 100LL: Die Zukunft der Allgemeinen Luftfahrt ist gesichert
Die Möglichkeit, vorerst weiter Avgas 100LL zu produzieren, sichert letztlich auch die Zukunft der Allgemeinen Luftfahrt in Europa. Denn so bleibt bis zur verpflichtenden Einführung einer bleifreien Avgas-Alternative ebenso viel Zeit wie im Hauptmarkt, den USA. Dort soll 2030 die Nutzung von verbleitem Avgas beendet werden. In Europa bleibt nun bis 2032.
Noch befinden sich zwar verschiedene Avgas-Alternativen in der Entwicklung, doch ein „Drop-in Replacement“ für Avgas 100LL in allen Flugmotoren gibt es bislang nicht. G100UL von GAMI wird in den USA bereits verkauft und kann per STC in allen Flugzeugen genutzt werden.
Es gab jedoch in letzter Zeit Stimmen, die dem Treibstoff eine hohe Aggressivität gegenüber Lack und anderen Materialen vorwerfen. In Ganderkesee bei Bremen wird bleifreies 100R des Herstellers Swift Fuels in Cessna 172 erprobt.
Thomas Borchert begann 1983 in Uetersen mit dem Segelfliegen. Es folgte eine Motorsegler-Lizenz und schließlich die PPL in den USA, die dann in Deutschland umgeschrieben wurde. 2006 kam die Instrumentenflugberechtigung hinzu. Der 1962 geborene Diplom-Physiker kam Anfang 2009 vom stern zum fliegermagazin. Er fliegt derzeit vor allem Chartermaschinen vom Typ Cirrus SR22T, am liebsten auf längeren Reisen und gerne auch in den USA.
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