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Peinliche Panne beim Galileo-Satellitennavigationssystem

Schon seit Freitag ist das europäische Satellitennavigationssystem Galileo ausgefallen. Ursache scheinen Probleme mit einer Bodenstation zu sein – doch die Betreiber des Systems halten sich bedeckt.

Von Redaktion
Grafik eines Galileosatelliten im Orbit
Grafik eines Galileosatelliten im Orbit

Europas Politiker waren sich vor vielen Jahren sicher: Ein eigenes Satellitennavigationssystem muss her. Vor allem als Schutz gegen technisch oder politisch bedingte Ausfälle des amerikanischen GPS-Systems sei das unverzichtbar. Doch nun ist es das angeblich technisch überlegene europäische System Galileo, das – zugegebenermaßen noch im Probebetrieb – seit Tagen nicht funktioniert. Das Vertrauen in die Zuverlässigkeit von Galileo ist zumindest bei den Nutzern, die den Ausfall überhaupt bemerken, erschüttert. Die meisten modernen Navigationsgeräte sind ohnehin in der Lage, die kompatiblen Systeme GPS und Galileo ebenso wie das russische GLONASS in beliebiger Kombination zu nutzen – fällt eines aus, navigieren sie mit den übrigen weiter. Auch abseits der Luftfahrt, in der die GPS-basierte Satellitennavigation inzwischen eine zentrale Rolle spielt, ist die ständige Verfügbarkeit eines Satellitennavigationssystem im Alltag nicht mehr wegzudenken. So sind etwa Logistikunternehmen in aller Welt abhängig davon, ebenso nutzen Mobilfunksysteme das präzise Zeitsignal von GPS für ihre Synchronisation. Smartphones, Autos und viele andere Alltagstechnologien verwenden GPS auch für Funktionen, die nichts damit zu tun haben, dass ihr Besitzer von A nach B finden möchte. Der wirtschaftliche Schaden einer Abschaltung von GPS wäre so groß, dass dies auch aus politischen Gründen nicht mehr wirklich realistisch ist, heißt es selbst beim US-amerikanischen Verteidigungsministerium. Das US-Militär als Betreiber von GPS verfügt aber über die Möglichkeit, das Signal örtlich begrenzt zu stören. Die wirtschaftliche Bedeutung war Grundlage der ursprünglichen Überlegung der europäischen Politik, dass die Industrie, die von einem europäischen System profitieren sollte, dessen Aufbau wesentlich mit finanzieren sollte. Daraus wurde nichts, nun ist der Steuerzahler mit dem Bezahlen der Kosten dran, die den geplanten Rahmen um ein Vielfaches überschreiten. Nach wie vor offen ist, ob aus dem Vorhaben etwas wird, dass – anders als beim kostenfreien GPS – bei Galileo Nutzer von "lebenswichtigen" Diensten eine Gebühr zahlen müssen. Zu dieser Nutzergruppe sollte ursprünglich auch die Luftfahrt zählen… 

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