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Zürcher Fluglotsenverband gegen gekröpften Nordanflug

Der Berufsverband der Zürcher Flugverkehrsleiter Aerocontrol spricht sich aus Gründen der Sicherheit gegen die Einführung des gekröpften Nordanflugs am Flughafen Zürich aus.
Beim so genannten "gekröpften Nordanflug" handelt es sich in seiner ersten Ausführungsform um ein  partielles Instrumentenanflugverfahren, das von Nordwesten her südlich der schweizerisch-deutschen Staatsgrenze entlang führt und mit einem Anflug nach Sicht über einen Kurvenwinkel von 45° am Stadlerberg vorbei auf die Piste 14 in Zürich abgeschlossen wird. Dieser Anflug ist in der Zeit zwischen 6 und 7 Uhr morgens vorgesehen.

Von Redaktion

Der gekröpfte Nordanflug ist nach Auffassung von Aerocontrol mit zahlreichen Sicherheitsproblemen verbunden. Zum einen ist der Sichtanflugteil fliegerisch höchst anspruchsvoll und stellt vor allem ortsunkundige Piloten nach einem langen Nachtflug vor grosse Herausforderungen. Angesichts der Tatsache, dass in Zürich vier funktionsfähige und zuverlässige Präzisionsanflugsysteme (ILS) zur Verfügung stehen, wird mit dem gekröpften Nordanflug ein absolut unnötiges Fehlerrisiko in Kauf genommen.Zum anderen bedeutet dieses ungewöhnliche Anflugverfahren auch für die Flugverkehrsleiter eine enorme Mehrbelastung. Die Zürcher Lotsen kontrollieren bereits heute einen der komplexesten Lufträume Europas. Der Flughafen Zürich umfasst ein Reihe verschiedener An- und Abflugkonzepte, die jeweils eine unterschiedliche Nutzung des Luftraums erfordern. Mit dem gekröpften Nordanflug kommt ein weiteres solches Verfahren hinzu. Um aber die Verkehrsströme und die im System auftretenden Kreuzungspunkte der Flugwege sicher handhaben zu können, muss der einzelne Flugverkehrsleiter in der Umsetzung eines Konzepts Routine erlangen. Bei einem Anflugverfahren hingegen, dessen Anwendung auf eine Stunde täglich begrenzt ist, kann sich keine Routine einstellen. Zudem sind für den Flugverkehrsleiter die Möglichkeiten, den Verkehr sicher und effizient abzuwickeln, wegen des Überflugverbots über deutsches Hoheitsgebiet und der variierenden Flugprofile im Sichtanflugsegment erheblich eingeschränkt.Eine Absenkung des Sicherheitsniveaus, wie sie dieses ausschliesslich politisch motivierte Anflugverfahren mit sich bringt, ist für Aerocontrol nicht akzeptabel. Nur einfache und überschaubare Flugbetriebsverfahren können die grösstmögliche Sicherheit der Luftfahrt am Flughafen Zürich auf Dauer gewährleisten.

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