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Die neue Version der Elektra Trainer auf der AERO 2024

Das ultraleichte Elektroflugzeug Elektra Trainer zeigt auf der AERO 2024 einige wichtige Neuerungen, darunter autarke Ladefähigkeit.

Von Claudius Banani
Calin Gologan, CEO von Elektra Solar, neben dem neuen Elektra Trainer auf der AERO 2024, ausgestattet mit innovativen Winglets und Solar-Anhänger für nachhaltige Flugabenteuer. Rechts: Konstantin Hadrossek vom Flughafen Kempten-Durach mit der ersten öffentlichen Ladestation für Flugzeuge.
Calin Gologan, CEO von Elektra Solar, neben dem neuen Elektra Trainer auf der AERO 2024, ausgestattet mit innovativen Winglets und Solar-Anhänger für nachhaltige Flugabenteuer. Rechts: Konstantin Hadrossek vom Flughafen Kempten-Durach mit der ersten öffentlichen Ladestation für Flugzeuge. Bild: Claudius Banani

Elektra Solar, bereits letztes Jahr ein Highlight der AERO, zieht auch auf der AERO 2024 die Blicke auf sich. Der Stand des Unternehmens präsentiert stolz die neueste Version des zertifizierten Ultraleichtflugzeugs Elektra Trainer, die mit innovativen Features für eine nachhaltige Luftfahrt ausgestattet ist. Die auffälligen langen Winglets, die die Spannweite auf 14,50 Meter erweitern und die Gleitzahl von 25 auf 26 verbessern, sind nur der Anfang.

Das Besondere an den neuen Winglets: Sie ermöglichen es der Elektra Trainer, Thermik ähnlich wie ein Segelflugzeug zu nutzen. Dies kann bei intelligentem Fliegen zu einer Energieersparnis von bis zu 20 Prozent führen und so die Reichweite des Flugzeugs erheblich erhöhen.

Integriertes Ladegerät auf der AERO 2024 präsentiert

Zu den zahlreichen technischen Neuerungen, die auf der AERO 2024 präsentiert werden, gehört ein im Flugzeug integriertes Ladegerät mit Typ-2-Anschluss, der sich als Standard für Wechselstrom-Ladung in der automobilen Ladeinfrastruktur etabliert hat. Der optimierte Propeller mit Schubumkehr erleichtert Landungen auf kurzen Start- und Landebahnen und ermöglicht eine Sinkrate von mehr als fünf Metern pro Sekunde. Eine weitere innovative Ergänzung ist die rückwärtige Kamera, die in Kombination mit der Schubumkehr das Rückwärts-Einparken des Flugzeugs ermöglicht – eine Funktion, die sowohl praktisch als auch zukunftsweisend ist. Ebenso nützlich ist die Kamera bei der Verwendung der Elektra Trainer als Schleppflugzeug.

Software trifft Hardware

Während unseres Besuchs hatten wir die Gelegenheit, mit Konstantin Kondak zu sprechen, einem ehemaligen Professor der TU Berlin und heutigem Senior Researcher am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Dort leitet er die Gruppe für Flugroboter am Institut für Robotik und Mechatronik. Er trägt bei Elektra Solar die Verantwortung für die Technologieentwicklung. Kondak zeigte uns die Digital Aircraft Plattform (DAP) , die den Betrieb und die Wartung des Flugzeugs erheblich vereinfacht. Durch die kontinuierliche Erfassung und Übertragung aller Flug- und Flugzeugparameter in die Cloud ermöglicht diese Plattform eine präzise Überwachung und frühzeitige Problemerkennung via Smartphone-App. 

Am Stand von Elektra Solar werden drei verschiedene Lademöglichkeiten gezeigt: mit einer Typ-2-AC Wallbox, der Ladestation vom Solar-Trailer und der Möglichkeit, vom Elektroauto zu laden. Foto: Claudius Banani

Die Plattform, unterstützt von einer Vielzahl im Flugzeug verbauter Sensoren, ermöglicht nicht nur in Deutschland, wo die technische Infrastruktur bereits sehr gut ausgebaut ist, sondern auch in Ländern mit weniger fortgeschrittener Infrastruktur, eine effiziente Automatisierung von Wartung und Inspektion. Kondak betonte, dass die Verwendung künstlicher Intelligenz zur Analyse der gesammelten Daten es ermöglicht, jederzeit präzise und zuverlässige Aussagen über den aktuellen Zustand des Flugzeugs zu treffen.

Nachhaltig, nachhaltiger, autark

Ein Highlight ist der Solar-Anhänger mit einer Photovoltaikanlage, die eine Leistung von 6kWp hat und über eine 32 kWh Pufferbatterie verfügt. Dadurch sind über 400 Stunden pro Jahr autarke Flugstunden möglich, unabhängig von der Ladeinfrastruktur am Flugplatz. Das Flugzeug lässt sich innerhalb weniger Minuten demontieren und im Anhänger verstauen.

Die Elektra Trainer hebt sich in der Branche der Elektrofliegerei durch ein weiteres besonderes Merkmal hervor: Es ist eines der wenigen vollelektrischen Flugzeuge auf dem Markt, das käuflich erworben werden kann. Bislang wurden bereits drei dieser innovativen Flugzeuge verkauft. Die Nachfrage ist hoch, wie eine bestehende Warteliste weiterer Interessenten zeigt. Wer sich für den Elektra Trainer entscheidet, muss mit einer Lieferzeit von etwa acht Monaten rechnen. Der Einstiegspreis für diese zukunftsweisende Flugtechnologie beginnt bei 250.000 Euro. 

Ein besonderes Highlight der AERO 2024 wird zweifellos die Flugvorführung am Samstag sein. Testpilot Uwe Nortmann wird den innovativen Elektra Trainer steuern und seine Fähigkeiten während der Airshow unter Beweis stellen, an welcher erstmalig auch Elektroflugzeuge teilnehmen. 

Die erste im AIP veröffentlichte Ladestation für Flugzeuge

Mitaussteller auf dem Stand ist der Flughafen Kempten-Durach. Er hat die erste offiziell in Deutschland registrierte und öffentlich zugängliche Ladestation für Elektroflugzeuge an einem Flugplatz. Gemeinsam zeigt man, wie man mit einem Elektroauto ein Flugzeug laden kann. 

Technische Daten des Flugzeugs

Verbrauch im Reiseflug 12 kWh

Spitzenleistung 80 kW, Dauerleistung 40 kW

Motor redundant, wenn einer ausfällt übernimmt der andere

Fahrwerk einziehbar für höhere Dynamik

Startstrecke 200 m auf Beton

Steigleitung 3 m/s, kurzfristig 5 m/s

Batterie nutzbare Kapazität 30 kWh

Maximale Flugzeit 2,5 Stunden

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Über den Autor
Claudius Banani

Claudius Banani ist Jahrgang 1969, hat seit 20 Jahren eine PPL- und seit zwei Jahren eine UL-Lizenz. Der studierte Betriebswirt ist in der IT-Branche sowie als freier Journalist tätig und ist im Süden Deutschlands zuhause. Besonders interessieren ihn Themen rund um Nachhaltigkeit.

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