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Elektrisierende Zukunft – Integral E von Aura Aero nähert sich Erstflug

Dem Erstflug des vollelektrischen Kleinflugzeugs des französischen Herstellers steht nichts mehr im Wege. Doch auch abseits der Integral E verkündet Aura Aero Neuigkeiten und Fortschritte.

Von Alexander Busch
Mit dem Integral-Programm, einer Familie von zweisitzigen Flugzeugen mit Kunstflugtauglichkeit, und mit ERA (Electric Regional Aircraft), einem 19-sitzigen Regionalverkehrsflugzeug, will sich Aura Aero den Herausforderungen der Mobilität von heute und morgen stellen.
Mit dem Integral-Programm, einer Familie von zweisitzigen Flugzeugen mit Kunstflugtauglichkeit, und mit ERA (Electric Regional Aircraft), einem 19-sitzigen Regionalverkehrsflugzeug, will sich Aura Aero den Herausforderungen der Mobilität von heute und morgen stellen. Bild: Aura Aero

Es ist eine gewagte, aber vielversprechende Zukunft, in die der Flugzeughersteller Aura Aero aus Toulouse blickt. Der Erstflug der vollelektrischen Integral E könnte jeden Moment stattfinden – die „Permit to fly“ erhielt der Prototyp Mitte April, der Rollout fand bereits Anfang März statt.

Aber auch bei den mit Verbrennungsmotor ausgestatteten Geschwistern Integral R und S gibt es Fortschritte. Und dann wäre da noch die Era als vollelektrisches Regionalflugzeug mit 19 Sitzen. Aber der Reihe nach.

Wer steckt hinter Aura Aero?

Aura Aero wurde im Jahr 2018 gegründet mit Hauptsitz auf dem Flughafen Toulouse-Francazal (LFBF). Als Hauptziel nennt der französische Flugzeughersteller eine verantwortungsbewusste Luftfahrt im Hinblick auf die Umwelt. Dazu entwickelt Aura Aero ein vollelektrisches Passagierflugzeug für den Regionalflugbetrieb – mit den Namen Era.

Das Flugzeug namens Era von Aura Aero soll eine Reichweite von 900 nautischen Meilen schaffen. Das Flugzeug namens Era von Aura Aero soll eine Reichweite von 900 nautischen Meilen schaffen.
Das Flugzeug namens Era von Aura Aero soll eine Reichweite von 900 nautischen Meilen schaffen. Foto: Aura Aero

Auf der Webseite sieht man einen futuristischen Schulterdecker mit acht Propellern. Die Reichweite gibt der Hersteller mit 900 nautischen Meilen bei einer Geschwindigkeit von 250 Knoten an. Bereits über 500 Bestellungen seien innerhalb der letzten zwei Jahre eingegangen. Der Erstflug ist für 2026 datiert, die Aufnahme des Flugbetriebs im Jahr 2028.

Was sollen die Integral R und Integral S kosten?

Doch auch wenn die Vision von Aura Aero von Anfang an ein vollelektrisches Regionalflugzeug war, so begann zunächst die Entwicklung eines sportlichen Zweisitzers mit Verbrennungsmotor. Als Taildragger trägt er den schnittigen Namen Integral R, wobei das R für „Racing“ steht. Die Variante mit Dreibeinfahrwerk heißt Integral S – für „School“ und nennt damit den Hauptverwendungszweck des Fliegers.

Die Integral S von Aura Aero soll hauptsächlich im Schulflugbetrieb eingesetzt werden.Die Integral S von Aura Aero soll hauptsächlich im Schulflugbetrieb eingesetzt werden.
Die Integral S von Aura Aero soll hauptsächlich im Schulflugbetrieb eingesetzt werden. Foto: Aura Aero

Beide Ausführungen sollen sowohl VFR mit Garmin G3X als auch IFR mit Garmin G500 zugelassen werden. Auf der AERO 2024 kündigte Aura Erstzulassung und -auslieferung noch für dieses Jahr an und nannte als Preis rund 450.000 Euro.

Aus Integral S wird E – mit Elektromotor

Um sich schonmal mit der elektrischen Fliegerei vertraut zu machen, entwickelte Aura Aero parallel eine Integral S mit Elektroantrieb – die Integral E. Angetrieben wird diese von einem Elektromotor mit 150 Kilowatt Leistung, der über eine 200 Kilogramm schwere Batterien versorgt wird. Damit sollen Integral E und S später gleich schwer sein, zumindest wenn letztere vollgetankt ist.

Mit einem Leistungsäquivalent von etwa 200 PS fällt der Motor des Elektrofliegers im Vergleich zu anderen Flugzeugen der Größe recht leistungsstark aus. Das hat vor allem einen Grund – die Integral E soll neben dem Einsatz als Schulflugzeug auch als Schleppflugzeug für Segelflieger dienen.

Aura Aero und DAeC gehen neue Partnerschaft ein

Im Rahmen dieses sehr ambitionierten Projekts verkündete Aura Aero auf der AERO 2024 dann eine Partnerschaft mit dem Deutschen Aero Club (DAeC). In der Pressekonferenz des französischen Flugzeugherstellers unterschrieben Aura-CEO Jérémy Caussade und DAeC-Präsident Claus Cordes den Vertrag. Der DAeC bringt dabei Infrastruktur und Kontakte zu deutschen Luftsportvereinen mit in den Vertrag, Aura Aero wird dafür mehrere Prototypen zur Verfügung stellen.

Vom gegenseitigen Austausch und vor allem von der praktischen Erprobung im Schleppbetrieb sollen dann beide Seiten profitieren. Bis zu acht Schleppflüge sollen dann mit einer Akkuladung möglich sein. Ein Ladezyklus von 20 Prozent auf 80 Prozent wird in unter einer Stunde möglich sein. Ein Kaufpreis für den elektrischen Zweisitzer nannte Aura Aero nicht, man wolle sich aber an den Geschwistern mit Verbrennungsmotor orientieren. Der Rollout der Integral E fand bereits Anfang März statt, Mitte April folgte dann die „permit to fly“ durch die EASA – dem Erstflug steht folglich nichts mehr im Wege.

Über den Autor
Alexander Busch

Alexander Busch, Jahrgang 2002, studiert im bayerischen Eichstätt Journalistik mit Schwerpunkt Politik und Gesellschaft – Luftfahrt stand leider nicht zur Auswahl. Die schon seit der frühen Kindheit vorhandene Leidenschaft für die Fliegerei lebt der gebürtige Braunschweiger im Luftsportverein seiner Universitätsstadt aus. Dort begann er im Frühjahr 2021 mit dem Segelfliegen. Etwa ein Jahr später lag die Lizenz bereits im Briefkasten, es folgte die Umschulung auf Reisemotorsegler und anschließend die UL-Lizenz.

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