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EDIT: FAA-Lizenzvalidierung nicht mehr per Videokonferenz möglich!

AKTUALISIERT: Kurze Zeit war es möglich, eine US-Pilotenlizenz per Videokonferenz zu bekommen. Nun wurde Beschwerde dagegen eingelegt.

Von Redaktion

AKTUALISIERUNG: Wir berichteten Anfang Oktober, dass manche Prüfer in den USA die Validierung der EASA-PPL per Zoom anbieten konnten, weil sie die Erlaubnis dazu von ihrem zuständigen FAA-Büro erhalten hatten. Darauf bezieht sich der folgende Text. Leider wurde gegen dieses Verfahren Beschwerde eingelegt, sodass es bis auf Weiteres nicht mehr möglich ist. Die Vermutung liegt nahe, dass hier Eigeninteressen in Europa ansässiger Prüfer berührt wurden, die für ihre Dienste zum Teil erhebliche Gebühren verlangen.

14 CFR 61.75 ist die US-amerikanische Vorschrift, auf deren Grundlage Piloten ein amerikanischen Pilot Certificate auf der Basis ihrer ausländischen ICAO-Lizenz ausgestellt wird. So eine Validierung (auf Englisch validation) ist eine reine Formsache ohne Prüfung. Sie kann entweder von einer örtlichen Niederlassung der US-Luftfahrtbehörde FAA oder einem US-Prüfer durchgeführt werden. Erstere heißen Federal Standard District Office (FSDO), zweitere Designated Pilot Examiner (DPE). In der FSDO ist der Verwaltungsakt kostenlos, ein DPE nimmt eine meist dreistellige Gebühr.

Bislang war die Validierung nur in den USA möglich – oder an wenigen, ausgewählten Terminen etwa in der Geschäftsstelle der AOPA-Germany in Egelsbach, wenn dort ein DPE eigens zu diesem Zweck anreiste.

Doch nun hat mindestens die FSDO in Houston, Texas, Prüfern bis auf weiteres die Erlaubnis erteilt, Validierungen per Zoom-Videokonferenz vorzunehmen. Hintergrund ist das Bestreben, in Zeiten von Covid persönliche Kontakte zu minimieren. Auch weitere FSDOs sollen dies erlauben, eine offizielle Liste gibt es aber nicht. Dennoch ist das ist ein Riesenvorteil für europäische Piloten: Ohne jeden Reiseaufwand, quasi vom Wohnzimmer aus, können sie sich eine US-Pilotenlizenz auf Basis ihrer EASA-Berechtigung holen, die genauso lange gilt wie die europäische. Das ist nützlich (und erforderlich) zum Fliegen von N-registrierten Flugzeugen in Europa, aber auch für eine eventuell mal geplanten Fliegerurlaub in den USA.

Konkret haben wir von der Prüferin Sarah Rovner erfahren, dass sie diese Dienstleistung anbietet. Sie ist per E-Mail unter sarahrovnerdpe@gmail.com erreichbar. Dort kann auch die Gebühr erfragt werden, die sie für den Vorgang erhebt. Ein komplettes Verzeichnis aller US-amerikanischen Prüfer ist online zu finden – jeden von ihnen kann man fragen, ob eine Validierung per Zoom möglich ist. Konkret ist der Ablauf wie folgt:

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  • Kontakt mit dem DPE aufnehmen.
  • Die Lizenzvalidierung bei der FAA beantragen. Dazu nutzt man am besten das Online-System IACRA. Dabei in Rücksprache mit dem DPE die passende FSDO angeben. Die FAA prüft dann, ob in Europa tatsächlich eine gültige Lizenz vorhanden ist und bestätigt dies in einem Verifikations-Schreiben an die FSDO, was einige Wochen dauern kann.
  • Sobald die Bestätigung vorliegt, mit dem DPE eine Videokonferenz vereinbaren. Darin wird der Verwaltungsvorgang abgeschlossen. Außerdem bewertet der Prüfer oder die Prüferin während des Gesprächs, dass der Pilot zumindest grundlegend Englisch spricht – wofür allerdings keine formelle Prüfung nötig ist.
  • Im Anschluss stellt der DPE unmittelbar ein vorläufiges US Pilot Certificate aus und schickt es per Mail zu. Ausdrucken, unterschreiben – fertig! Ein US-Medical brauchen Sie nicht.
  • In den folgenden Wochen sendet die FAA das endgültige Certificate als Plastikkarte zu.
  • Bevor die Rechte als PIC ausgeübt werden können, ist ein Flight Review gemäß 14 CFR 61.56 mit einem US-Fluglehrer erforderlich. Er ähnelt unserem Schulungsflug, dauert mindestens eine Stunde am Boden und eine Stunde in der Luft und wird ins Flugbuch eingetragen. US-Fluglehrer sind in Deutschland relativ leicht zu finden.

Schlagwörter
  • US-Lizenz
  • Lizenz-Validierung
  • PPL
  • Lizenz-Anerkennung