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Für 220.000 Dollar als erste Deutsche ins All
Im Jahr 2009 will Sonja Rohde als erste deutsche Frau zu einem Kurztrip ins All fliegen. Möglich macht dies das private Unternehmen »SpaceShip Two«. Die 31-Jährige erfüllt sich damit ihren Lebenstraum und musste dafür eigens einen Kredit aufnehmen. Ihre Eltern sind nicht begeistert.

Mit einem der ersten kommerziellen Flügen ins All will Sonja Rhode im Jahr 2009 als erste deutsche Frau im Weltraum in die Geschichte eingehen. Der britischen Milliardär Richard Branson, Eigentümer des Megakonzerns »Virgin«, hat der 31-Jährigen die Teilnahme an seinem Projekt »SpaceShip Two« angeboten.»Ich war sofort Feuer und Flamme«, sagt Rohde. »Ich wusste sofort: Da will ich unbedingt dabei sein.« In den Weltraum, setzt sie schwärmerisch an, sei sie seit Kindertagen vernarrt, schon in Großmutters Kinderlexikon seien »Raumfahrt« und »Dinosaurier« ihre liebsten Seiten gewesen, und mit der »Space Night« im Bayerischen Fernsehen habe sie später so manche Nacht durchgemacht. Natürlich sei ihr Traumberuf »Astronautin« gewesen. Aber ihre Eltern führen einen Familienbetrieb – als Einzelkind sei dadurch ihr berufliches Schicksal immer vorbestimmt gewesen. Das Weltall habe sie also irgendwann ad acta gelegt und BWL studiert, fest davon überzeugt, dass Spacetourismus wohl erst möglich ist, »wenn ich eine alte, zahnlose Oma bin«. Doch dann traf sie mitten im afrikanischen Busch Sir Richard und sein Raumschiff.Vor lauter Euphorie hätte sie an jenem Abend fast vergessen, nach dem Preis für den Ausflug ins All zu fragen. »Als ich hörte, dass das 220000 Dollar kostet, ist mir erstmal die Spucke weggeblieben«, sagt die Diplomkauffrau. »Aber dann dachte ich: Da wird mir gerade eine einmalige Chance geboten«, erinnert sich Rohde. »Andere kaufen sich einen Ferrari – ich kann als alte Frau auf mein Leben zurückblicken und sagen: Ich war mal im All.« Rohde plünderte also ihr Sparschwein, nahm zusätzlich einen Kredit auf und gab Richard Branson grünes Licht. Läuft alles nach Plan, fliegt Sonja Rohde 2009 als erste deutsche Frau in den Weltraum. Zumindest für eine Viertelstunde – denn so lange dauert die Parabel, die die beiden Piloten der »VSS Enterprise« in 120 Kilometern Höhe beschreiben werden. An ihrer Spitze wird fünf Minuten lang Schwerelosigkeit an Bord herrschen.»Natürlich sind meine Eltern und auch mein Freund nicht ganz so begeistert von meinen Plänen«, sagt Rohde. »Aber ich habe schon so oft in meinem Leben gute Chancen, die sich mir geboten haben, verstreichen lassen – diesmal nicht.« Mit den Vorbereitungen für ihren Ausflug hat sie längst begonnen. Im April war sie beim Schwerelosigkeitstraining im Kennedy-Space-Center, flog in einer abgepolsterten Boing 747 mehr als zwanzig Parabeln, auf deren Spitzen die Passagiere für gut eine halbe Minute frei schweben konnten. »Man fühlt sich leicht wie eine Feder und kann die dollsten Bewegungen machen«, beschreibt sie ihre ersten Erfahrungen mit der Schwerelosigkeit. Die nächste Trainingsetappe im September dürfte etwas weniger spaßig werden: Auf dem Programm steht ein Zentrifugentraining in Philadelphia, bei dem Beschleunigungskräfte simuliert werden.
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