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IFR-Verfahren für Strausberg

Am Platz im Osten Berlins kann jetzt auch nach Instrumentenflugregeln gelandet werden

Von Christof Brenner
Strausberg Flugplatz

Wer in einem Kleinflugzeug der Allgemeinen Luftfahrt nach Berlin wollte, hatte bislang nur wenig Optionen – zumindest, wenn er nach IFR unterwegs war. Schönhagen im Südwesten der Bundeshauptstadt war der einzige Flugplatz mit erschwinglichen Landegebühren und in akzeptabler Entfernung zur Stadt, rund eine Autostunde von Berlin Mitte entfernt. Jetzt gibt es eine Alternative: Der östlich gelegene Verkehrslandeplatz Strausberg bietet nun Verfahren für An- und Abflug nach Instrumentenflugregeln.

In beide Richtungen der 1200 Meter langen Piste (05 und 23) steht ein RNP-Approach – umgangssprachlich „GPS-Anflug“ – zur Verfügung. Mit einem WAAS-fähigen, LPV-tauglichen GPS-Navigationsgerät an Bord beträgt das Minimum bei beiden Anflügen 326 Fuß über Grund, bei herkömmlichen LNAV-Anflügen ohne vertikaler Führung sind es immerhin noch 520 (05) und 550 (23) Fuß. Unpraktisch für Piloten, die Strausberg aus dem Süden anfliegen: Die Standard-An- und -Abflüge führen über den Norden, was zu einem Umweg von über 20 Nautischen Meilen führen kann.

Der IFR-Flugbetrieb in Strausberg kommt zudem mit Einschränkungen: So ist eine vorherige telefonische Genehmigung durch die für den Luftraum zuständigen Bremer Radarlotsen erforderlich (+49 421-5372141). Und regelmäßiger Nachtflug zwischen 22 und 6 Uhr ist auf monatlich zwei gewerbliche Flüge beschränkt.

Auswirkungen hat der Instrumentenanflug auch auf Sichtflugpiloten: Sie müssen künftig die gleichzeitig eingerichtete RMZ (Radio Mandatory Zone) um den Flugplatz beachten. Der Rufnamen des Flugplatzes ist künftig „Strausberg-Information“ (statt bisher „Info“). Trotz der zusätzlichen Aufgaben durch den IFR-Flugbetrieb hat in Strausberg auch künftig nur ein einziger pro Schicht Dienst. Zur Arbeitsentlastung soll an dem unkontrollierten Platz der Funkverkehr deshalb auf das Notwendigste reduziert werden. Die USA sind dabei das Vorbild: Rollmeldung werden als Blindmeldungen ohne Einleitungsanruf abgesetzt, und VFR-Verkehr soll unaufgefordert Positionsmeldungen abgeben.

Über den Autor
Christof Brenner

1970 in München geboren, stieg Christof Brenner mit einem Volontariat beim Münchner Merkur in den Journalismus ein. Danach arbeitet er unter anderem bei der Bild. 1996 erwarb er seine PPL in Landshut; IFR, MEL und CPL folgten später in den USA. Brenner besitzt eine Piper Arrow II PA-28R-200, die zur Zeit in Florida stationiert ist.

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