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Interview mit dem Red Bull Air Race Pilot Matthias Dolderer: „Da muss man eben cool bleiben“

Matthias Dolderer; geboren am 15. September 1970 in Ochsenhausen, lebt in Tannheim und absolvierte mit 14 Jahren seinen ersten Soloflug. Daraufhin ging es schnell weiter: Nachdem er mit 17 jahren die Segelflieger- und
Ultraleichtflug-Lizenz erwarb, wurde er 1991 Deutscher Meister im Ultraleichtflug und übernahm mt seiner Schwester Verena den Flugplatz Tannheim. In diesem Jahr fliegt Matthias Dolderer das zweite mal die Red Bull Air Race-Weltmeisterschaft mit. Seine beste Platzierung war bisher Rang drei beim Final-Rennen 2009 in Barcelona und der neunte Platz in der WM-Gesamtwertung 2009.

Von Redaktion
Matthias Dolderer bereitet sich auf das zweite Training des Red Bull Air Race in Abu Dhabi am 25. März 2010 vor
Matthias Dolderer bereitet sich auf das zweite Training des Red Bull Air Race in Abu Dhabi am 25. März 2010 vor Red Bull

Herr Dolderer, Rang Sieben beim Auftaktrennen zur Red Bull Air Race-Weltmeisterschaft 2010 in Abu Dhabi. Hatten Sie sich den Saisonstart anders vorgestellt?Dolderer: „Im Großen und Ganzen bin ich recht zufrieden. Fünf WM-Punkte auf dem Konto – und das in einem mehr als turbulenten Rennen, in dem es zu einem regelrechten Favoritensterben kam. Am Renntag war ich gut unterwegs. Nach einer fragwürdigen Entscheidung der Stewards in der Runde der besten Acht wurde ich dann disqualifiziert. Schade, denn das Final-4-Rennen wäre von den guten Rundenzeiten her sicher drin gewesen. Aber das ist Racing.“Ganz oben auf dem Siegerpodest stand am Ende Weltmeister Paul Bonhomme. Trauen Sie dem Briten in diesem Jahr einen Durchmarsch zu?Dolderer: „Paul Bonhomme fliegt immer sehr konstant. Aber auch er – und das hat man bereits in Abu Dhabi gesehen – ist nicht fehlerlos. Es wird in diesem Jahr knapper denn je im Kampf um die WM-Krone und super spannend. Für den Titel kommen bestimmt sechs bis acht Piloten in Frage.“

Matthias DoldererRed Bull
Matthias Dolderer

Sie eingeschlossen?Dolderer: „Ich werde alles daran setzen. Die aerodynamischen Veränderungen am Flugzeug haben bisher leider noch keine Früchte getragen. Dafür ist das Herzstück, der Motor, sehr leistungsstark. Unsere Zeiten im Kurs – insbesondere im Training – waren ganz vielversprechend. Nichtsdestotrotz, es liegt noch eine Menge Arbeit vor uns.“Bis zum nächsten Rennen am 17./18. April in Perth sind es gerade einmal noch drei Wochen. Wie sehen Ihre Pläne bis dahin aus?Dolderer: „In den nächsten Tagen stehen noch einige Termine, Fitnesstraining und ein wenig Büroarbeit an. Danach werde ich versuchen, die Ostertage ein bisschen in der Heimat zu genießen. Am 7. April geht’s dann aber schon nach Australien zum Rennen in Perth. Gemeinsam mit meinem Team reise ich ein paar Tage früher an, um weiter am Setup der Maschine zufeilen und topfit für das Rennen zu sein.“

Matthias Dolderer nach Abschluss des zweiten Trainingstages in Abu DhabiRed Bull
Matthias Dolderer nach Abschluss des zweiten Trainingstages in Abu Dhabi

Perth ist nur eine von vielen interessanten Stationen der diesjährigen WM-Serie, die an insgesamt acht Orten Halt macht. Auf welche Rennen freuen Sie sich am meisten?Dolderer: „Am meisten freue ich mich natürlich auf mein Heimrennen in Deutschland. New York wird bestimmt auch ein Höhepunkt werden. Wir fliegen direkt über dem Hudson River und vorbei an der Freiheitsstatue – das wäre vor drei Jahren noch undenkbar gewesen. Aber auch das Rennen in Rio de Janeiro vor dem Zuckerhut wird eine grandiose Kulisse bieten.“Sie haben das Rennen in Deutschland, das erste nach 2006 in Berlin, bereits angesprochen. Welchen Stellenwert hat das Rennen auf dem EuroSpeedway Lausitz am 7./8. August für Sie?Dolderer: „Vor heimischem Publikum zu fliegen ist immer etwas ganz Besonderes. Der psychologische Druck wird allerdings viel größer sein als bei allen anderen Starts. Aber da muss man eben cool bleiben. Das Rennen in Deutschland ist in diesem Jahr das einzige über Land und das einzige in einer Motorsportarena. Zudem können die Zuschauer gleichzeitig den Rennkurs und das Geschehen in der Boxengasse sehen. Einzigartig – normalerweise befindet sich unser Race Airport immer einige Kilometer vom Event-Gelände entfernt. Es wird sich mit Sicherheit für jeden lohnen, zum EuroSpeedway Lausitz zu kommen, zumal den Zuschauern auch rund um das Rennen einiges geboten werden wird.“Sind Ihre Blicke denn jetzt schon in Richtung Lausitz gerichtet?Dolderer: „Ich schaue immer nur von Rennen zu Rennen. Vor dem EuroSpeedway kommen noch vier andere Stationen. Vier Rennen, in denen ich Gas geben und mich in der WM-Gesamtwertung weiter nach vorne arbeiten will.“

Die weiteren sieben Rennen der Red Bull Air Race-WM sind Perth/Australien (17./18. April), Rio de Janeiro/Brasilien (8./9. Mai), Windsor/Kanada (5./6. Juni), New York/USA (19./20. Juni), Lausitz/Deutschland (7./8. August), Budapest/Ungarn (19./20. August) und Lissabon/Portugal (4./5. September).

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