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Luscombe als UL!

Der amerikanische Klassiker soll in Deutschland mit 600 Kilo MTOM zugelassen werden. Um Endmontage und Vertrieb kümmert sich Luscombe Aircraft Germany

Von Redaktion
Klassisch: Ganzmetall-Taildragger Luscombe Model 8 Silvaire
Klassisch: Ganzmetall-Taildragger Luscombe Model 8 Silvaire Bill Larkins

Es war zu erwarten: Durch die Erhöhung des maximalen Abfluggewichts von 472,5 auf 600 Kilo kommen Flugzeugtypen für die UL-Klasse in Betracht, die früher viel zu schwer waren. Dazu gehören auch legendäre Muster wie die Hochdecker von Luscombe. Das US-Unternehmen existiert – mit Unterbrechungen – seit 1933. Heute produziert die Luscombe Silvaire Aircraft Company in Chino, Kalifornien, das Model 8 Silvaire als Light Sport Aircraft gemäß US-Regularien. Die Ur-Version dieses Typs hatte ihren Erstflug 1938. Bald wird es das Model 8 auch in Europa geben, und zwar als UL in den Ländern, die wie Deutschland für Luftsportgeräte eine Höchstabflugmasse von 600 Kilogramm einführen. Im April wird Luscombe Aircraft Germany das Ultraleichtflugzeug auf der AERO in Friedrichshafen präsentieren. Da die Ganzmetall-Silvaire anders als die ersten, teilweise bespannten Luscombe-Typen seit 1946 eine Tragfläche mit Landeklappen hat, schafft sie mühelos die geforderte UL-Stallspeed, die künftig 83 km/h betragen wird (derzeit noch 65 km/h). 

Luscombe Aircraft Germany

Die Rechte an Fertigstellung und Europavertrieb haben sich Jürgen Ostermeier (D-Motor Germany, Oerlinghausen) und Marko Grilz (Ultraleichtflugzeugbau & Service, Kamenz) gesichert. Ostermeier hat sich als Musterbetreuer des Speed Cruisers sowie als D-Motor-Importeur einen Namen gemacht, Grilz als Spezialist für Wartung, Reparatur und Herstellung von ULs in Metallbauweise (u. a. Dova DV-1 Skylark). Der Sachse ist für die Montage der vom US-Hersteller gelieferten Metallteile zuständig. Seine Expertise passt zum Luscombe-Motto: »no wood, no nails, no glue«. Ostermeier kümmert sich zunächst um die Integration des Antriebs, später bei den Serienflugzeugen vor allem um dessen Montage. Naheliegenderweise wird die UL-Luscombe mit Triebwerken von D-Motor ausgerüstet. Nicht nur Ostermeiers Partnerschaft mit dem belgischen Motorenhersteller legt das nahe, sondern auch das Gewicht und die Bauart der Seitenventil-Boxer: Als großvolumige Direktantriebler entfachen sie einen Sound, der dem Vintage-Flugzeug gerecht wird. Sowohl der Vierzylinder LF26 (93 PS) als auch der Sechszylinder LF39 (128 PS) sind für das UL vorgesehen. Als LSA fliegt die Luscombe in Amerika mit Rotec-Sternmotor, Continental O-200 oder Lycoming O-235.

Schnittiger als eine Cub: Die Luscombe verbindet klassische Proportionen mit widerstandsarmem Design Luscombe Aircraft Germany
Schnittiger als eine Cub: Die Luscombe verbindet klassische Proportionen mit widerstandsarmem Design

Im Gegensatz zur US-Version erhält das UL ein Rettungssystem – unverzichtbar für die deutsche Zulassung. Da die Triebwerke von D-Motor leichter sind als die in Amerika verwendeten, wird der Flugzeugfallschirm wahrscheinlich vor dem Brandspant untergebracht. Als Reisegeschwindigkeit nennt Luscombe Aircraft Germany 195 bis 205 km/h, als Endurance 6:45 Stunden (ohne Reserve). Mit eher schmalen 99,5 Zentimetern ist die Kabinenbreite den Originalabmessungen geschuldet. Der Preis des ultraleichten Vintage-Taildraggers soll in der Größenordnung von 120 000 Euro (netto) liegen.  

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