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Millionendefizit: Van’s Aircraft unter finanziellem Druck

Seit September ist der Geschäftsbetrieb nur noch durch private Investitionen sichergestellt worden. Außerdem beklagen Kunden massive Qualitätsprobleme.

Von Dirk M. Oberländer
RV-14A Kitplane von Van’s Aircraft.
RV-14A Kitplane von Van’s Aircraft. Bild: Samy Kramer

Der erfolgreichste Kitplane-Hersteller der Welt, Van’s Aircraft, hat massive Cashflow-Probleme. Das US-amerikanische Unternehmen mit Sitz in Oregon ist bekannt für seine Tiefdecker in Metallbauweise. Mehr als 11.000 Selbstbau-Kits der Typen RV-1 bis RV-14 wurden seit der Firmengründung 1973 von den Erbauern fertiggestellt. Konstrukteur und Gründer Dick VanGrunsven wandte sich nun mit einer überraschenden Mitteilung an seine Kunden.

Bereits seit September sei der Geschäftsbetrieb nur noch durch private Investitionen sichergestellt worden. Ein Team aus erfahrenen Beratern soll nun bis Mitte November die Situation von Van’s Aircraft analysieren und betriebliche Verbesserungen umsetzen. Bis dahin wird der Geschäftsbetrieb eingeschränkt. Kit-Bestellungen werden bis auf Weiteres nicht bearbeitet. Außerdem kann es zu Verzögerungen beim Versand kommen. Demoflüge und Werksbesichtigungen werden ausgesetzt.

Die Gründe der Krise bei Van‘s Aircraft sind vielfältig

Infolge der Corona-Pandemie hatte Van’s Aircraft mit instabilen Lieferketten und steigenden Löhnen zu kämpfen, sodass RV-Bausätze mit Verlust an Kunden verkauft worden seien, ohne dass Van’s dies bemerkt hätte. Dazu kamen Qualitätsprobleme bei der Grundierung der Bleche – ausgelöst durch einen Zulieferer.

Zahlreiche Bausätze mussten daher verschrottet werden, was laut Van’s Aircraft zu einem Millionendefizit geführt hatte. Zudem bemängeln Kunden die Qualität lasergeschnittener Bauteile. Diese werden nun gegen gestanzte Versionen getauscht. Betroffen sind hiervon rund 1800 Eigner.

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Über den Autor
Dirk M. Oberländer

Dirk M. Oberländer, Jahrgang 1975, verbrachte seine Jugend beim Segelfliegen am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg. Später folgte der Abschied vom Schieben und Umstieg zum Ultraleicht-Fliegen. Die zweite große Leidenschaft, das Schreiben, brachte Dirk zu Stadtmagazinen, Tageszeitungen, Kundenmedien und in die wunderbare Welt der Werbung. Immer mit einem Faible für Technik und die Menschen dahinter. So war es nur eine Frage der Zeit, bis der studierte Kultur- und Medienmanager beim fliegermagazin landete. Am Boden ist Dirk bevorzugt mit Laufschuhen und Rad unterwegs – im Urlaub auch gern mal mit Zelt in Richtung Süden.

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