AERO 2025: Kawasaki zeigt Flugmotoren-Familie
Der japanische Kawasaki-Konzern zeigt auf der AERO 2025 Flugmotoren mit vier und sechs Zylindern.

Der Coup ist gelungen: Die Japaner zeigen auf der AERO 2025 gleich eine ganze Familie von Flugmotoren (Stand A2-100). Dabei handelt es sich um Vier- und Sechzylindermotoren mit Einspritzanlage. Die Triebwerke werden als Sauger und mit Turboaufladung gebaut. Auch passende Untersetzungsgetriebe sind im Angebot. Bei den Sechzylindermotoren sind diese direkt im Motorblock integriert – bei den Vierzylindern sind die Getriebe optional lieferbar. Noch in diesem Jahr sollen Prototypen an Flugzeughersteller gehen. Nach 2030 ist dann die Weiterentwicklung der Motoren mit Wasserstoff als Treibstoff geplant. Ebenso sind noch leistungsstärkere Benziner denkbar.
Viele Technologien aus dem Motorradbau werden in die modernen Triebwerke übernommen. Dazu gehören kleine Hubräume, hohe Drehzahlen und leistungsfähige Einspritzanlagen. Um den Sicherheitsanforderungen der Luftfahrt zu genügen, sind alle Motoren mit Doppelzündung ausgerüstet. Extrem enge Fertigungstolleranzen und moderne Zylinderbeschichtungen zeigen die Verwandtschaft zu den Ninja-Motorrädern. Der Hersteller strebt bis 2030 die Zertifizierung seiner Motoren an. Damit erhalten Flugzeugproduzenten neue Optionen für die Erstausstattung ihrer Maschinen. Denkbar ist auch ein Einstieg in den Nachrüstmarkt nach Erreichen der TBO.
Was machen Flugmotoren von Kawasaki aus?
Die Detaildaten der Inline 4 und Inline 6 genannten Benziner beeindrucken. Sie sind flüssiggekühlt, haben eine vollelektronische Motorsteuerung und können mit unverbleitem Mogas betrieben werden. Motorradtypisch bringen auch die Flugmotoren von Kawasaki ihre Nennleistung bei 8500 Umdrehungen! Für Propeller ist das viel zu schnell, das Getriebe soll für 2600 bis 2800 rpm sorgen.
Für die Vierzylinder gibt Kawasaki eine Startleistung von 117 PS ohne und 200 PS mit Turbolader an. Die Dauerleistung soll bei 94 und 148 PS liegen. Die Trockenmasse der Flugmotoren wird mit 75 und 85 Kilogramm angegeben. Die kritische Höhe des Turboladermotors liegt bei 15.000 Fuß, danach sinkt die Leistung mit zunehmender Höhe. Der Hubraum liegt bei nur 999 ccm. Das Getriebe wird als „optional“ angegeben.
375 PS bei nur 127 Kilogramm Masse
Die Sechszylinder von Kawasaki sollen beim Start 240 PS ohne und 375 PS mit Turbolader bringen. Dauerleistungen der Flugmotoren sind 207 und 350 PS. Die Masse ist mit 111,5 und 127 Kilogramm angegeben. Ob das Getriebe bereits eingeschlossen ist, bleibt etwas unklar, auf den Bildern ist es jedenfalls am Motor zu erkennen. Die kritische Höhe des Turbos ist identisch mit dem Vierzylinder. Der Hubraum beträgt 2069 ccm.
Thomas Borchert begann 1983 in Uetersen mit dem Segelfliegen. Es folgte eine Motorsegler-Lizenz und schließlich die PPL in den USA, die dann in Deutschland umgeschrieben wurde. 2006 kam die Instrumentenflugberechtigung hinzu. Der 1962 geborene Diplom-Physiker kam Anfang 2009 vom stern zum fliegermagazin. Er fliegt derzeit vor allem Chartermaschinen vom Typ Cirrus SR22T, am liebsten auf längeren Reisen und gerne auch in den USA.
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