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Oldtimer-Fliegertreffen 2025: Alles schaut nach oben

Tief hängende Wolken verzögern am Sonntag die Airshow auf der Hahnweide. Höchste Zeit, mal einen kleinen Blick hinter die Kulissen zu werfen.

Von Dirk M. Oberländer
Flugzeugbetankung Hahnweide
Avgas direkt aus dem Tanklaster auf der Hahnweide. Bild: Isabella Sauer

Morgens empfängt uns trüber Nieselregen und tiefhängende Wolken. Der Parkplatz und die Feldwege zum Flugplatz verwandeln sich in solide Matschpisten. Wer Wacken kennt, weiß was ich meine. Der Stimmung tut das keinen Abbruch. Denn im Laufe des vormittags soll es lokal fliegbar werden. Unsere Chance kurz einmal auf den Turm zu sprinten. Denn in der Luft geht (noch) nichts.

Oben begrüßt uns eine größere Crew. Insgesamt zehn Menschen übernehmen in Schichten den Funkverkehr. Einen der „Türmerinnen und Türmer“ schnappen wir uns für ein kurzes Gespräch. Roland Winter, der beruflich als Fluglotse auf dem Düsseldorfer Airport arbeitet, gibt uns einen kleinen Einblick ins Verkehrsgeschehen. Kleine Info am Rande: Auch ohne Oldtimer-Fliegertreffen ist in Hahnweide viel los. Denn am Platz sind rund 100 Luftfahrzeuge stationiert – Segelflieger, ULs und Motorflugzeuge. Doch zurück zu Roland und dem Turm Hahnweide.

Roland Winter gehört zum Turm-Team beim Oldtimer-Treffen in Hahnweide.Roland Winter gehört zum Turm-Team beim Oldtimer-Treffen in Hahnweide.
Roland Winter gehört zum Turm-Team beim Oldtimer-Treffen in Hahnweide (Foto: Isabella Sauer)

Das Team vom Turm Hahnweide

„Wir erwarten für das gesamte Wochenende zwischen 800 und 1000 Flugbewegungen. Das Team für die Bewegungen in der Luft besteht in diesem Jahr durch Zufall komplett aus ausgebildeten Fluglotsten – zwei vom Stuttgarter Tower, einer aus dem Bremer Center und ich selbst sitze in Düsseldorf auf dem Turm.

Den Bodenverkehr koordinieren Freiwillige aus den Vereinen. Die kennen natürlich die Gegebenheiten am Besten. Insgesamt sind wir 10 Personen, die sich in Schichten ablösen. Dazu kommen noch fünf Menschen als Supporter, die telefonische Anfragen beantworten und Flugpläne schließen.

Für uns ist die Koordination des an- und abfliegenden Verkehrs am schwierigsten. Denn die Blöcke für die Airshow sind ja bereits vorgeplant. Wir müssen dann einschätzen, ob An- und Abflüge zwischen den einzelnen Vorführungen noch hineinpassen. Außerdem koordinieren wir uns mit dem Tower in Stuttgart und den Kollegen von Radar. Denn für die Kunstflug-Box nutzen wir teilweise deren kontrollierte Lufträume. Aber das wird natürlich vorab beantragt.“

Ab aufs Vorfeld

Das Wetter klart auf. Schnell verabschieden wir uns vom Turm. Denn der Beginn der verspäteten Airshow startet mit Kunstflug einer Extra 300. Der elegante CFK-Tiefdecker verträgt Belastungen von bis zu 10 g in beiden Bereichen – positives wie negatives Lastvielfaches. Auch bei der Mannschaft von Junkers beginnt Betriebsamkeit. Der wieder zum Leben erweckte Flugzeugbauer ist mit drei modernen Nachbauten der Junkers F13 am Platz. Die Metalltiefdecker mit dem markanten Wellblech-Rumpf absolvieren Rundflüge. Bis zu vier Passagiere finden in der geschlossenen Kabine Platz. Während die Piloten vorne im offenen Cockpit sitzen. Der Sound des 9-Zylinder-Sternmotors ist beeindruckend – ebenso wie die kurze Rollstrecke bis zum Abheben.

Gut gefüllt: mobile Avgas-Tanke auf Hahnweide.Gut gefüllt: mobile Avgas-Tanke auf Hahnweide.
Gut gefüllt: mobile Avgas-Tanke auf Hahnweide (Foto: Isabella Sauer).

Uns zieht es weiter zur improvisierten Tankstelle. Denn Avgas gibt es während des Wochenendes direkt aus dem Tanklastwagen. Denn die alten und hubraumstarken Motoren sind durstig. Der LKW parkt auf der Westseite des Geländes etwas oberhalb der geneigten Piste. So stehen die Chancen gut, das Fahrzeug auch bei Regenwetter wieder vom Gelände fahren können. Bis zu unserem Besuch haben schon rund 7000 Liter Treibstoff die vier Tanksegmente verlassen.

Viele helfende Hände

Das Orga-Team hat auf jeden Fall einen super Job gemacht. Es gibt genug zu Essen und Trinken, die Hallentore sind offen und erlauben spannende Einblicke in den „Flottenbestand“ auf der Hahnweide. Auch vor den Dixis bilden sich keine langen Schlangen. Und der Preis für Fan-T-Shirts ist mit 20 Euro fair angesetzt. Überhaupt sind alle ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer superfreundlich und entspannt. Die gute Laune scheint auch das Wetter zu erfassen. Denn die Sonne schiebt die Wolken beiseite, sodass sich wieder Slots für die Airshow öffnen. Für uns heißt es allerdings Stative und Mikros einpacken. Denn vor uns liegt noch der Weg nach Hamburg. Hoffen wir alle auf Wiederholung in weniger als sieben Jahren.

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Über den Autor
Dirk M. Oberländer

Dirk M. Oberländer, Jahrgang 1975, verbrachte seine Jugend beim Segelfliegen am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg. Später folgte der Abschied vom Schieben und Umstieg zum Ultraleicht-Fliegen. Die zweite große Leidenschaft, das Schreiben, brachte Dirk zu Stadtmagazinen, Tageszeitungen, Kundenmedien und in die wunderbare Welt der Werbung. Immer mit einem Faible für Technik und die Menschen dahinter. So war es nur eine Frage der Zeit, bis der studierte Kultur- und Medienmanager beim fliegermagazin landete. Am Boden ist Dirk bevorzugt mit Laufschuhen und Rad unterwegs – im Urlaub auch gern mal mit Zelt in Richtung Süden.

Schlagwörter
  • Hanhweide
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