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US-Luftfahrtbehörde verabschiedet MOSAIC-Regeln
US-Verkehrsminister Sean Duffy gab auf dem EAA AirVenture in Oshkosh die Unterzeichnung der neuen Luftfahrtregeln bekannt.

Freude bei Piloten und Herstellern auf dem EAA AirVenture in Oshkosh. Denn US-Verkehrsminister Sean Duffy gab die Unterzeichnung von MOSAIC bekannt. Die Modernization of Special Airworthiness Certification löst die so genannte VLA-Klasse für nicht-komplexe Flugzeuge bis zu 600 Kilogramm MTOW ab. Rund zehn Jahre hatte die US-Luftfahrtbehörde FAA mit Verbänden wie der Experimental Aircraft Association (EAA) und vielen weiteren Stakeholdern über neue Regeln für leichtere Flugzeuge diskutiert.
Nun soll MOSAIC innerhalb von 90 Tagen in Kraft treten. US-Verkehrsminister Sean Duffy zeigte sich sehr zufrieden:
„Ich kann mir keinen besseren Ort vorstellen als die größte Flugschau der allgemeinen Luftfahrt in den USA, um anzukündigen, dass wir mit einer neuen Regelung den amerikanischen Einfallsreichtum entfesseln, um neue Designs, sicherere Materialien und verbesserte Technologien in der Hobby-Luftfahrt zu fördern. Unsere Freizeitpiloten und Flugzeughersteller haben richtigerweise festgestellt, dass veraltete Vorschriften Innovation und Sicherheit behindern. Lassen Sie uns diese Branche in ein neues Zeitalter führen.“
Sean Duffy, US-Verkehrminister
Was bedeutet MOSAIC für Hersteller, Pilotinnen und Piloten?
Das spannende an den neu definierten Regeln ist ihre Reichweite. MOSAIC gilt nicht nur für neu konstruierte Flugzeuge. Auch ältere Muster dürfen nach den neuen Regeln betrieben werden – sofern sie die Bauvorschriften erfüllen. Auch Inhaber eines Sport Pilot Certificate (vergleichbar mit der deutschen UL-Lizenz) dürfen zukünftig größere Flugzeuge und komplexere Technik nutzen.
Die Bauvorschriften für Flugzeuge nach MOSAIC geben Herstellern und Eigenbauern mehr Freiheiten. Das Regelwerk erlaubt bzw. legt fest:
- Flugzeuge mit bis zu vier Sitzen
- Einziehfahrwerk und Verstellpropeller
- kein Gewichtslimit
- max. Stall-Geschwindigkeit ohne Klappen 110 km/h (59 kt), in Landekonfiguration 113 (61 kt) km/h
- max. Geschwindigkeit 463 km/h (250 kt)
- keine Einschränkung bei der Antriebsart
- Bestehende Flugzeugmuster, die den Bauvorschriften entsprechen, dürfen nach MOSAIC-Regel betrieben werden. Dies ist z. B. bei Cessna 150/152, Cessna 172 und vielen Piper-Modelle möglich.
Die Rechte des Sport Pilot Certificate (SP) werden dementsprechend erweitert. Für die Nutzung von Verstellpropeller und Einziehfahrwerk sind Differenzschulungen nötig. Auf Basis des SP kann auch die Nachtflugberechtigung (NVFR) erworben werden. Auch Flugschulen und Charterunternehmen profitieren. Sie gewinnen durch die Erweiterung der Lizenzrechte neue Kunden.
Eine gute Zusammenfassung der MOSAIC-Regeln gibt es auf der Website der amerikanischen Experimental Aircraft Association (EAA) und in vollem Umfang natürlich bei der US-Luftfahrtbehörde FAA.
Was bedeutet MOSAIC für Europa?
Noch ist das neue Regelwerk ein rein amerikanisches Konstrukt. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) signalisiert bereits Interesse. Mit etwas Glück wird es MOSAIC also auch in Europa geben.
Daran haben sicher auch die europäischen Flugzeughersteller Interesse. Die Zulassung vieler Echo-Klasse-Maschinen wäre so einfacher möglich. UL-Hersteller könnten sich die zeitraubende Zulassung in jedem einzelnen Nationalstaat sparen.
Spannend ist auch die Frage der Lizensierung. Wird es eine neue Klasse an Pilotenlizenzen geben? Oder übernimmt die EASA von MOSAIC nur die Bauvorschriften und lässt das bestehende Lizenzsystem unverändert?
Dirk M. Oberländer, Jahrgang 1975, verbrachte seine Jugend beim Segelfliegen am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg. Später folgte der Abschied vom Schieben und Umstieg zum Ultraleicht-Fliegen. Die zweite große Leidenschaft, das Schreiben, brachte Dirk zu Stadtmagazinen, Tageszeitungen, Kundenmedien und in die wunderbare Welt der Werbung. Immer mit einem Faible für Technik und die Menschen dahinter. So war es nur eine Frage der Zeit, bis der studierte Kultur- und Medienmanager beim fliegermagazin landete. Am Boden ist Dirk bevorzugt mit Laufschuhen und Rad unterwegs – im Urlaub auch gern mal mit Zelt in Richtung Süden.
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