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Titanic-U-Boot: Trümmerteile gefunden –Bekannte Aviatiker an Bord

Die Küstenwache hat mitgeteilt, Wrackteile des verschwundenen Titanic-U-Boots gefunden zu haben. Die Insassen gelten als verstorben.

Von Martin Schäfer
Das Titanic-U-Boot ist ein 6,4 Meter langes Schiff der
Das Titanic-U-Boot ist ein 6,4 Meter langes Schiff der "Cyclops-Klasse", das zahlende Passagiere bis zu 13.000 Fuß unter die Meeresoberfläche befördern kann. Bild: OCEANGATE EXPEDITIONS

Nun scheint es traurige Gewissheit zu sein: Die fünf Insassen des vermissten Titanic-U-Boots „Titan“ sind auf ihrer außergewöhnlichen Expedition ums Leben gekommen. Die US- Küstenwache hat sie in einer Presseerklärung am Donnerstagabend (22. Juni) für tot erklärt, nachdem Trümmerteile des Mini-U-Boots gefunden worden waren. Unter den Passagieren war ein Unternehmer aus der Luftfahrtbranche und ein Pilot.

Einer von ihnen war Hamish Harding, der Besitzer von Action Aviation. Das Unternehmen aus Dubai ist auf den Verkauf von Flugzeugen spezialisiert und damit sehr erfolgreich. Sein verdientes Geld gab der Brite für waghalsige Expeditionen aus. So flog er schon mit Jeff Bezos ins All, besuchte den Südpol und wollte sich jetzt in 3800 Metern Meerestiefe die Titanic ansehen.

Hamish Harding stieg 2004 in den Flugzeughandel ein

Der 58 Jahre alte Hamish Harding hält zudem drei Guiness-Weltrekorde. Einen aus dem Jahr 2019, als er an Bord der Flugmission „One More Orbit“ den Rekord für die schnellste Erdumrundung in einem Flugzeug über beide Pole aufstellte. Auch verbrachte der Unternehmer die längste Zeit unter Wasser, als er zum tiefsten Punkt des Marianengrabens tauchte.

Am 17. Juni schrieb Hamish Harding auf seinem Facebook-Profil: „Ich bin stolz, endlich verkünden zu können, dass ich bei Ocean Gate Expeditions für ihre RMS TITANIC Mission als Missionsspezialist auf dem U-Boot auf die Titanic runtergfahre.“ Foto: Facebook-Seite/HamishHarding

Sein Geld verdiente Harding in den 1990er-Jahren mit Bankensoftware. 2004 stieg er dann in den Flugzeughandel mit Privatjets ein. Der Brite wird im BBC Interview als „sehr charmanter Typen“, der sich zu „extremen Abenteuern“ hingezogen fühlt beschrieben.

Auch im Titanic-U-Boot: Stockton Rush, jüngster Pilot der USA

Das vermisste U-Boot wird von Ocean Gate betrieben. Mit an Bord war auch Firmenchef Stockton Rush, der vor Jahren jüngster Berufspilot der Vereinigten Staaten war. Im Alter von 19 Jahren erwarb er 1981 am United Airlines Jet Training Institute die Berechtigung als Flugkapitän einer DC-8.

Zunächst hatte es Hoffnung gegeben, die Crew noch retten zu können. Am Dienstag hatte es unter Wasser Klopfgeräusche gegeben, hieß es in Berichten von „CNN“ und „Rolling Stone“ in einem internen Memo der US-Regierung. Die US-Küstenwache hatte bestätigt, dass ein kanadisches Flugzeug „Unterwassergeräusche“ entdeckt habe. Tauchroboter erforschten das Gebiet und die Geräusche, die US-Navy übernahm die Analyse.

Etwa 600 Kilometer vor der Küste Neufundlands war die Titanic am 14. April 1912 gesunken. Das Trümmerfeld liegt verstreut am Grunde des Atlantiks in 3800 Metern Tiefe und besteht vorrangig aus zwei großen Teilen, dem Bug und dem Heck des Schiffs. Diese liegen 800 Meter voneinander entfernt. Touristische Besuche mit einem eigens gebauten U-Boot bietet Ocean Gate seit einigen Jahren an. Für einen Platz auf dem Titanic-U-Boot auf der achttägigen Expedition müssen Kunden mehr als 250.000 US-Dollar zahlen.

Über den Autor
Martin Schäfer

Was für den 1971 geborenen Westerwälder 1992 in Los Angeles mit der FAA-Lizenz begann, wurde pure Leidenschaft - die Aviatik. 1994 wurde der deutsche PPL in Siegerland (EDGS) anerkannt. Bevorzugt fliegt Martin Schäfer in den USA und Kanada. Nach Jahren in den visuellen Medien, sowie als internationaler Aviation-Portfolio-Manager für Großbanken in Zürich, London und Luxemburg, folgen nun der IFR in den USA und die Wasserflugberechtigung (SEP) in Kanada - sowie der Einstieg beim fliegermagazin.

Schlagwörter
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