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Ausbildung zum Piloten: Flugschule oder Verein?

Wer Fliegen lernen möchte, hat die Wahl: Zeitliche Flexibilität, die Nähe zur Ausbildungsstätte und Kosten sind entscheidende Faktoren.

Von Isabella Sauer
Fluglehrer Marcel Merz von der Flugschule Hamburg und Schülerin Isabella bei der ersten Sichtkontrolle.

Wer eine Fluglizenz erwerben möchte, muss für die praktische und theoretische Ausbildung entweder einen Luftsportverein oder eine gewerbliche Flugschule aufsuchen. Beide Ausbildungsmöglichkeiten haben ihre Vor- und Nachteile und sind letztlich auch eine Typfrage. Zunächst sollte aber die Frage geklärt werden: Wo finde ich überhaupt eine Übersicht aller Flugschulen und Vereine, die zur Ausbildung berechtigt sind?

In der heutigen Zeit ist das Internet vermutlich eine der beliebtesten Anlaufstellen. Für eine erste Blitzrecherche reicht die Eingabe bestimmter Schlüsselworte in einer Suchmaschine aus. Hier ist es hilfreich, wenn Sie ihren Wohnort und den Begriff Flugschule oder Luftsportverein eingeben. Meist haben die Ausbildungsstätten ihre Webseiten so gut optimiert, dass sie auf Anhieb gefunden werden.

Wie finde ich eine passende Flugschule?

Alternativ lohnt der Blick ins Flugschulverzeichnis des fliegermagazins. Unter www.fliegermagazin.de/flugschulen finden sich umfangreiche Daten zu rund 300 Flugschulen im deutschsprachigem Raum. Hier gibt es nicht nur Namen und Adressen der Flugschulen samt Webadresse, Telefonnummer und E-Mail-Kontakt. Es werden auch die Leistungen der Flugschulen aufgeführt, also welche Arten der Ausbildung sie bieten.

Hilfreich sind auch der Deutsche Aero Club (DAeC) und dessen Landesverbände. Sie alle haben mittlerweile informative Webseiten und sind teilweise auch auf Social-Media-Kanälen zu finden. Je nach Wohnort werden Sie oft nur eine begrenzte Auswahl an Flugplätzen, Schulen oder Vereinen haben, die erreichbar sind. Es hat kaum Sinn, eine Schule zu wählen, die zwei oder drei Autostunden entfernt ist. Die Erreichbarkeit der Ausbildungsstätte ist oft der entscheidende Faktor bei der Auswahl.

Bei der Vorflugkontrolle müssen an Seiten- und Höhenruder auch die Anschlüsse der Steuerung kontrolliert werden. »Sicherungssplint« ist dabei eine neue Vokabel. Foto: Julian Jankowski

Das spricht für die gewerbliche Flugschule:

  • Die meisten Ausbilder sind hauptberuflich Fluglehrer. Sie können sich also besser auf die Wunschzeiten der Flugschüler einstellen. Zeitliche Flexibilität kann ein wichtiger Entscheidungsfaktor sein. Besonders dann, wenn man beruflich und privat sehr eingespannt ist. Außerdem lässt sich die Ausbildungszeit straffen, wenn Fluglehrer und Flugschüler auch in der Woche zusammenfinden können.
  • Nicht alle Flugschüler haben Zeit oder Lust, sich in das Vereinsleben zu integrieren oder die Vereinsanforderungen zu erfüllen. Das könnten zum Beispiel winterliche Arbeitsstunden sein.
  • Wer nach der Privatpilotenausbildung weitere Lizenzen (CPL, IR, ATPL) erwerben möchte, sollte vielleicht gleich eine gewerbliche Schule besuchen.
  • Kosten: Manche Piloten wissen schon vor Beginn der Ausbildung, dass sie künftig nicht sehr viel fliegen werden. Aus finanziellen Gründen entscheiden sie sich dann gegen einen Verein. So ist man nicht zu sehr festgelegt und hat keine regelmäßige (finanzielle) Verpflichtung. Die meist höheren Charterpreise für die Flugzeuge gewerblicher Anbieter werden dann in Kauf genommen. Dafür entfallen aber Aufnahmegebühren und Beiträge im Verein.

Das spricht für den Verein:

  • Kosten: Hauptargument für die Ausbildung im Verein und die anschließende Mitgliedschaft sind die niedrigeren Charterpreise der Vereinsflugzeuge. Hinzu kommt, dass die Fluglehrer ihre Leistung verhältnismäßig preiswert oder sogar kostenlos anbieten.
  • Geselligkeit: In einer Flugschule können Sie Freunde fürs Leben finden und schnell in die Atmosphäre der Luftfahrt eintauchen. Hier treffen Sie auf jeden Fall Gleichgesinnte! Im Verein können Sie von den praktischen Flugerfahrungen der Clubkameraden und der anwesenden Fluglehrer profitieren.
  • Vereine sind eher bereit, ein Flugzeug ohne zusätzliche Berechnung mehrtägig zu verchartern – auch für einen kurzen Hin- und Rückflug.
    Viele Clubs sind auf Vereinsflugplätzen ansässig. Somit liegt bei ihnen die Verantwortung für den Flugplatzbetrieb und die Flugleitung. Es besteht dann meist die Möglichkeit, als Mitglied weniger Landegebühren zu zahlen. Auch können Betriebszeiten für Wünsche der Vereinsmitglieder angepasst werden.

Entscheidende Fragen für die Wahl der Flugschule oder den Verein

Letztlich sollte sich jeder Flugschüler folgende Fragen im Vorfeld beantworten können: Wie schnell möchte ich mit meiner Ausbildung fertig werden? Wie viel Geld kann ich jetzt und künftig für das Hobby ausgeben? Möchte ich eher am Wochenende oder auch unter der Woche Flugstunden nehmen? Und die entscheidende Frage: Wie gut ist die Anbindung zum Lernort?

Isabella schaut sich eine Cessna 172 an. Insgesamt hat die Flugschule Hamburg 12 Schulflugzeuge. Foto: Julian Jankowski
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Über den Autor
Isabella Sauer

Isabella Sauer ist Jahrgang 1991, studierte in Bamberg Kommunikationswissenschaft und absolvierte anschließend ein Volontariat bei Auto Bild. Seit ihrer Jugend ist sie journalistisch tätig und arbeitete für große Verlagshäuser, darunter Axel Springer und die Funke Mediengruppe. Print, Digital, Social Media - für Isabella hat jeder Inhalt das Potenzial, vielfältig aufbereitet zu werden. Und wie kam sie zum fliegermagazin? Das Thema Mobilität interessierte sie immer schon sehr. Ob Auto, Bahn, Camper, Airliner oder Fahrrad: Die Welt lässt sich aus vielen Perspektiven entdecken. Nun geht es für Isabella Sauer in die Luft. Seit März 2023 ist sie PPL-Flugschülerin und freut sich schon darauf, sich in ein neues Fachgebiet einzuarbeiten.

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