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Fluglehrerwechsel: Einfach mal die Vorteile sehen

Die Ausbildung zum Privatpiloten verläuft nicht immer problemlos: Das geliebte Schulflugzeug ist kaputt, der Fluglehrer wechselt und manchmal spielt die eigene Gesundheit nicht mit. Was hilft?

Von Isabella Sauer
Interview im Hangar: Flugschülerin Isabella hat ihren Fluglehrer Marcel Merz über seinen Job ausgefragt. Das Video dazu gibt es auf Youtube.
Interview im Hangar: Flugschülerin Isabella hat ihren Fluglehrer Marcel Merz über seinen Job ausgefragt. Das Video dazu gibt es auf Youtube (@fliegermagazintv) zu sehen Bild: Lucas Böckler

Während ich diese Zeilen schreiben, liege ich auf meinem Sofa. Eingemummelt in einer Decke, heißen Tee auf dem Tisch und einem müden Blick auf meinen Laptop. Mich hat es erwischt. Eine Erkältung und noch dazu eine Augenentzündung. Was mich besonders traurig macht: Eigentlich sollte ich jetzt in der Luft sein und nach zwei Wochen endlich wieder eine Flugstunde haben. Was mich tröstet: Meinem geliebten Schulflugzeug »ELOT« geht es auch nicht gut. Sie ist ebenso »krank«, hat kaputte Landeklappen. Mittlerweile stecke ich schon seit vier Monaten in meiner PPL-Ausbildung und ich stelle fest: Es ist nicht immer einfach. Aber positives Denken und die Vorteile in einer jeden Situation zu sehen, helfen.

Als ich zuletzt bei meiner Flugschule Hamburg war, folgte eine Überraschung. Ich flog nicht wie bisher mit meinem Fluglehrer Marcel. Stattdessen stieg ich mit Dennis in die Cessna 152. Ehrlich gesagt war ich etwas enttäuscht, schließlich hatte ich mich gerade erst an Marcel gewöhnt. Nun war ich wieder aufgeregt! Machte mir Gedanken, was mein neuer Fluglehrer über mein bisheriges Können denken wird. Zwei Flugstunden flog ich mit Dennis, dann wieder ein Wechsel. Ich lernte Finn kennen. »Was für ein Hin und Her«, dachte ich zunächst. Dann stellte ich aber schnell fest: »Gar nicht so schlecht, diese Wechsel!«

Jeder Fluglehrer vermittelt Wissen anders

Meiner Meinung nach macht es Sinn, den Fluglehrer immer mal wieder zu tauschen, denn jeder Mensch ist unterschiedlich und jeder vermittelt Wissen anders. Das habe ich mehrmals festgestelt, als mir beispielsweise Dennis auf eine ganz andere Art und Weise die Prüfung von Treibstoffproben erklärte. Das möglicherweise im Sprit enthaltene Wasser setzt sich aufgrund seiner höheren Dichte gegenüber Benzin am Boden des Probenglases ab. Zur Veranschaulichung kippte Dennis einfach mal Wasser in das Probenglas und dann hat es bei mir klick gemacht. Und Fluglehrer Finn gab mir wichtige Tipps beim Platzrunden fliegen. Er legte viel Wert auf Callouts und so legte ich meine Scheu ab, im Flugzeug zu erzählen, was ich gerade tue. Also: Ich lasse mich jetzt immer positiv überraschen, welchen Fluglehrer ich habe. Lernen tue ich von allen etwas. Wichtig ist es aber trotzdem, ehrlich zu sich zu sein, falls die Chemie nicht stimmen sollte.

Prüfender Blick: Flugschülerin Isabella kontrolliert die Landeklappen. Hier war noch alles in Ordnung, momentan ist der Elektromotor für die Verstellung der Landeklappen defekt.

Auch unsere User auf unseren Social-Media-Kanälen haben eine eindeutige Meinung zu diesem Thema. So heißt es in einem Kommentar: »Ich finde es total sinnvoll. Eine Stunde mit einem anderen Fluglehrer war in meiner Flugschule alle 15 Stunden verpflichtend.« Und Tina schrieb, dass jeder Lehrer anders erkläre und so verstehe man möglicherweise manches schneller.

Schulflugzeug wechseln

Manchmal ist es gewollt, manchmal nicht: ein anderes Schulflugzeug fliegen. Das ist bei mir momentan der Fall, da »ELOT« ja noch auf Ersatzteile wartet. Auch hier war ich am Anfang etwas überfordert – da sah das Instrumentenbrett bei der Cessna 150 doch gleich ganz anders aus. Oder etwa nicht? Doch ich merkte auch hier schnell: Abwechslung tut gut! Und hier pflichtete mir ebenfalls ein Instagram-User bei: »Absolut wichtig und richtig. So vermeidet man falsche Routinen und erweitert den Lernhorizont.« Gemischte Gefühle hat dabei Maike: »Erstmal auf einem Flugzeug fit werden. Solo fliegen. Dann ein anderes. Sonst ist es unlogisch.«

Fit fürs Cockpit?

Endlich! Das Wetter ist fürs Fliegen hervorragend und der Stress auf der Arbeit hat auch nachgelassen. Nun kann die nächste Flugstunde anstehen – oder doch nicht? Ausgerechnet jetzt spielt die eigene Gesundheit nicht mit! Es muss eine Entscheidung her, die nur allzu gern von Emotionen beherrscht wird. Ein Gedanke: »Ich bin jetzt länger nicht geflogen und möchte das Gelernte nicht verlernen.« Doch innerlich weiß ich, dass mein Leistungspotenzial an diesem Tag eingeschränkt sein wird. Außerdem erzeugt Unsicherheit Stress, und der verengt die Sicht auf ein Flugvorhaben bis hin zum Tunnelblick. Deswegen sollte sich jeder (angehende) Pilot in so einer Situation die Frage stellen: Lohnt sich der heutige Flug?

Schließlich kostet die Flugstunde nicht nur Geld, sondern verlangt auch höchste Konzentration. Eine »schlechte« Flugstunde könnte mir noch mehr aufs Gemüt schlagen und im schlimmsten Fall die Motivation für die kommenden nehmen. Auch meine Flugschule hat mir gleich zu Beginn dazu geraten, nur zu fliegen, wenn ich mich auch wirklich fit fürs Cockpit fühle! Und sind wir ehrlich: Eine Flugstunde mehr oder weniger macht bei einer solch komplexen Ausbildung auch nichts aus!

Erfahrungsaustausch: Schreiben Sie uns!

Was meinen Sie: Ist der Wechsel von Fluglehrer und Schulflugzeug sinnvoll und hilfreich oder bringt es nur unnötig Unruhe in die Ausbildung? Schreiben Sie mir gern per E-Mail an isabella.sauer@fliegermagazin.de

Über den Autor
Isabella Sauer

Isabella Sauer ist Jahrgang 1991, studierte in Bamberg Kommunikationswissenschaft und absolvierte anschließend ein Volontariat bei Auto Bild. Seit ihrer Jugend ist sie journalistisch tätig und arbeitete für große Verlagshäuser, darunter Axel Springer und die Funke Mediengruppe. Print, Digital, Social Media - für Isabella hat jeder Inhalt das Potenzial, vielfältig aufbereitet zu werden. Und wie kam sie zum fliegermagazin? Das Thema Mobilität interessierte sie immer schon sehr. Ob Auto, Bahn, Camper, Airliner oder Fahrrad: Die Welt lässt sich aus vielen Perspektiven entdecken. Nun geht es für Isabella Sauer in die Luft. Seit März 2023 ist sie PPL-Flugschülerin und freut sich schon darauf, sich in ein neues Fachgebiet einzuarbeiten.

Schlagwörter
  • Isabella lernt fliegen
  • Fluglehrer
  • Schulflugzeug
  • Privatpilot werden