PPL

Isabella kann fliegen – So lief mein Prüfungsflug

Isabella kann jetzt fliegen. So verlief meine PPL Prüfung von der Vorbereitung über den Prüfungsflug bis zur erfolgreichen Landung.

Von Isabella Sauer
Isabella und Achim nach der PPL Prüfung.
Isabella und Achim nach der PPL Prüfung. Bild: Isabella Sauer Isabella und Achim nach der PPL Prüfung.

Ende April hatte ich alle Pflichtstunden und Aufgaben meiner PPL-Ausbildung erfüllt – nur der Prüfungsreifeflug stand aus: Ein zweiter Fluglehrer musste meine Prüfungsreife bestätigen. Ich war an diesem Nachittag aufgeregt, denn ich hatte ein Ziel: Die Prüfung sollte unebdingt vor meinem großen Familienurlaub stattfinden. Ich war gerade so gut im Flow.

Marcel, mein »Prüfer« an diesem Tag, war die meiste Zeit still, wie angekündigt. Es ging über die Elbe Richtung Stade, dann nach Rotenburg Wümme für drei Landungen. Danach flogen wir Stallübungen.
Am Ende stand unter meinem Flugstunden Zettel: »Prüfungsreife bestanden«. Wir füllten gleich mein Anmeldeformular für die praktische PPL Prüfung aus und schickten es an die Behörde. Dann hieß es warten. Ich checkte stündlich mein E Mail Postfach. Am 30. April kam die Nachricht: Name und Nummer meines Prüfers – Achim Unger.

Ich war gerade auf der Autobahn. Erst am Ziel traute ich mich, ihn anzurufen. Zum Glück war er direkt am Handy – freundlich, offen, unkompliziert. Ich wünschte mir einen Termin vor dem Urlaub, und er stimmte zu: Mittwoch, 7. Mai. Ich erzählte zunächst niemandem davon. Nur meinem Freund drei Tage vorher, der Familie sagte ich nur: »Nächste Woche …« Ich wollte es mit mir selbst ausmachen. Im Büro sagte ich: »Am 7. bin ich im Homeoffice.«

Trockenübungen für die PPL-Prüfung im Büro

Die Woche vor dem großen Tag verbrachte ich mit intensiver Vorbereitung. Ich klebte mir das Instrumentenbrett der Cessna 172 D ECCX in A3 auf die Monitore im Büro und flog gedanklich alle Übungen durch:
Armchair Flying, Sprechfunk, Umkehrkurven, Stallübungen. Ich las das Flughandbuch, bereitete mich akribisch vor. Früh schlafen, Fokus halten, Stress reduzieren.

Isabella lernt fliegen: Die Kooperationspartner.Isabella lernt fliegen: Die Kooperationspartner.
Das Projekt Isabella lernt fliegen wird von mehreren Kooperationspartnern unterstützt.

Am Vorabend rief mich Achim an. Die Route: Uetersen – Stade – Himmelpforten – Glückstadt – St. Michaelisdonn (EDXM). Ich kannte St. Michaelisdonn nicht, was mich nervös machte. Ich plante wie gewohnt ohne App, also von Hand. Ich wollte alles parat haben. Platzrundenkarte, ICAO Karte, markante Punkte.

Gutes Wetter für die PPL Prüfung

Am Prüfungstag war ich früh dran. Das Flugwetter war gut: SCT bei 2500 Fuß, leichter Wind. Alles gecheckt. Ich saß auf der Bank mit Blick auf die Landebahn und wartete. Dann kam Achim. Sympathisch wie am Telefon.
Im Crew Raum zeigte ich ihm meinen Flugdurchführungsplan, Wetter, NOTAMs, Tankberechnung, Mass & Balance. Alles gut.

Doch bei der Sicherheitshöhe stolperte ich: Ich hatte die MEF aus der ICAO Karte verwendet, nicht wie vorgesehen die Methode mit dem 5 NM Korridor plus 500/1000 Fuß. Achim meinte, das gehe vielen so. Ich ärgerte mich trotzdem. Er stellte weitere Fragen zu Lufträumen, Wolkenabständen – nicht alles saß. Aber die relevanten Infos für den Flug hatte ich parat.

Gedankenspiel zur Beruhigung

Draußen dann die Vorflugkontrolle. Ich erklärte freiwillig einige Punkte, wurde zu Antennen, Lichtern und Überziehwarnung gefragt. Im Cockpit sagte Achim dann: »Stell Dir vor, ich bin Dein Onkel und Du nimmst mich mit auf einen Flug.« Ich nickte. Gute Idee. In der Luft war ich sehr nervös.

Ich fand Himmelpforten erst spät, hatte anstatt des Heading Bugs den Kurskreisel gedreht. Mein »Onkel« half mit kleinen Hinweisen: »Da ist ein Fluss… ein Turm…« Subtil, hilfreich. Ich flog manchmal etwas zu langsam, obwohl ich 110 Knoten geplant hatte. Wir flogen uns ein.

Aufgaben der PPL Prüfung nett verpackt

Dann kam die schönste Anekdote des Tages: Über der Elbe sagte Achim: »Oh, da unten fährt ein Containerschiff – könntest Du mal bitte einen Kreis fliegen, damit ich es richtig fotografieren kann?« Ich grinste. Natürlich war das seine charmante Art, die 30 Grad Steilkurven einzuleiten. Ich fühlte mich ernst genommen und gleichzeitig entspannter – eine gelungene Prüfungsaufgabe verpackt in ein Augenzwinkern.

Wir arbeiteten die Liste weiter ab: Vollkreise, Stallübungen. Dann sollte ich zur nächsten Station: St. Michaelisdonn. Vorher machten wir die Stallübungen und die Umkehrkurve mit der IFR Haube. Achim übernahm den Funk. Nach all den Übungen war ich kurz orientierungslos und beschäftigte mich mit der Frage, ob ich alles ordentlich gemacht hätte. »Nicht aufgeben«, sagte ich mir.

Notlandeübung aus 2000 Fuß über dem Platz

Dann fragte mein »Onkel« plötzlich: »Ich müsste dringend zur Toilette – können wir irgendwo landen?« Ich wählte den Flugplatz Itzehoe. Ich wusste, er muss links liegen – sah aber nichts. Ich sagte offen: »Ich weiß gerade nicht, wo der Platz ist, aber ich sehe hier die A23 – da fliegen wir drauf zu. Dann orientiere ich mich neu.« Später stellte sich heraus: Der Platz lag direkt unter der Tragfläche.

Ich funkte Itzehoe an, verwechselte beim Anflug im Funk die 02 und 20. Touch and Go geschafft. Als nächstes: Notlandeübung aus 2000 Fuß über dem Platz. Sie ging schief – ich war zu hoch, zu exakt wollte ich die Platzrunde fliegen. Ich wusste, ich darf Übungen wiederholen. Zum Glück. Achim erkannte meine plötzliche Nervosität. »Ich übernehme kurz, Du entspannst Dich.« Ich schaute raus, atmete durch. »Wenn was schief gelaufen wäre, hätte ich es Dir gesagt«, meinte er. Das half. Zweiter Versuch der Ziellandung – gelungen.

Dann fließen Tränen: PPL Prüfung geschafft

Zurück Richtung Uetersen simulierten wir noch eine Außenlandung. Dann meldete ich mich an meinem Heimatflugplatz an, landete mit und ohne Klappen. Ich rollte zum Hangar, stellte den Motor ab. Ich war unsicher, nicht begeistert von mir selbst. Doch dann sagte Achim mit einem Lächeln: »Herzlichen Glückwunsch – Isabella kann fliegen!« Ich war sprachlos. Nur ein richtiges »Danke« kam mir zunächst über die Lippen.

Ich analysierte im Debriefing kritisch, was nicht gut war. Doch er lobte mein Vorgehen – gerade auch bei der Orientierungsschwierigkeit. Als mich mein Freund am Flugplatz überraschte, verdrückte ich schließlich eine Träne.
Rückblickend bin ich unglaublich dankbar für diesen Prüfer, der mich richtig eingeschätzt hat. Ich dachte immer, alles müsse perfekt sein. Aber auch Airmanship zählt. Entscheidungen treffen, im Cockpit kommunizieren, sich nicht entmutigen lassen. Danke an meinen Prüfer und an meine Fluglehrer, die stets an meiner Seite waren. Ich kann fliegen. Endlich!

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Über den Autor
Isabella Sauer

Isabella Sauer ist Jahrgang 1991, studierte in Bamberg Kommunikationswissenschaft und absolvierte anschließend ein Volontariat bei Auto Bild. Seit ihrer Jugend ist sie journalistisch tätig und arbeitete für große Verlagshäuser, darunter Axel Springer und die Funke Mediengruppe. Print, Digital, Social Media - für Isabella hat jeder Inhalt das Potenzial, vielfältig aufbereitet zu werden. Und wie kam sie zum fliegermagazin? Das Thema Mobilität interessierte sie immer schon sehr. Ob Auto, Bahn, Camper, Airliner oder Fahrrad: Die Welt lässt sich aus vielen Perspektiven entdecken. Nun geht es für Isabella Sauer in die Luft. Seit Mai 2025 hat sie eine Privatpilotenlizenz (PPL).

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