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Praxis-Tipp: RX und TX am Funkgerät

Diese kleinen Anzeigen werden oft übersehen, sind aber sehr nützlich. Wir sagen, was Privatpiloten damit anfangen können.

Von Thomas Borchert
Auf digitalen Displays ist manchmal die Buchstabenkombination RX (Foto) oder auch TX zu sehen.

Diese kleine Anzeige, die viele Funkgeräte bieten, wird oft übersehen – dabei ist sie sehr nützlich: Auf digitalen Displays ist manchmal die Buchstabenkombination RX oder auch TX zu sehen. Ältere Geräte haben teils entsprechend beschriftete Lämpchen. Was haben die Anzeigen zu bedeuten?

Die Kürzel stehen für Receive (Empfangen) und Transmit (Senden). Glascockpits vom Typ Garmin G1000 sowie die Nav-Com-Geräte von Garmin bieten diese Anzeigen, aber auch viele andere Sprechfunkgeräte.

TX nur sichtbar, wenn das Funkgerät im Sendemodus ist

Die Anzeige TX oder eine entsprechende Lampe erscheint immer dann, wenn das Funkgerät im Sendemodus ist. Das erlaubt dem Piloten zwei wichtige Checks: Wenn man die Sendetaste drückt, aber die Anzeige TX trotzdem nicht erscheint, ist die Avionik defekt – und man wird am Boden nicht gehört. Und wenn die Anzeige TX dauerhaft leuchtet, ist die Sendetaste vermutlich blockiert – alle Gespräche im Cockpit gehen als Dauersendung in den Äther, ein Empfang ist nicht mehr möglich. So lassen sich also Fehlfunktionen der Funkanlage schnell erkennen. 

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Die Anzeige RX ist bei älteren Geräten seltener zu finden, setzt sich allerdings immer mehr durch. Sie zeigt an, dass das Funkgerät ein Signal empfängt, das stark genug ist, um die Rauschsperre zu durchbrechen. Nun könnte man fragen: Wozu soll das gut sein? In diesem Fall hört man ja auch, was die Funke da empfängt. Darauf gibt es zwei Antworten.

Viele Piloten schalten zwischen COM1 und COM2 her

Zum einen: Wenn man dennoch nichts hört, ist das Funkgerät kaputt oder – wahrscheinlicher – im Audio Panel nicht korrekt angewählt. Es kommt also zum Beispiel auf den wiederholten Kontaktversuch sehr wohl eine Antwort vom Flugleiter, doch hörbar ist sie nicht. 

Zum anderen: Die Funktion ist sehr praktisch, wenn man zum Beispiel auf COM1 mit FIS oder einem anderen Fluglotsen redet, gleichzeitig aber darauf wartet, nah genug ans Ziel gekommen zu sein, um dessen ATIS-Ansage mit COM2 abzuhören. Viele Piloten schalten dann immer wieder zwischen COM1 und COM2 hin und her, um zu prüfen, ob schon etwas empfangen wird. RX macht das überflüssig: Man stellt auf COM2 die ATIS-Frequenz ein und schaut gelegentlich hin, ob die RX-Anzeige schon leuchtet. Erst dann ist dort etwas zu hören, sodass sich Umschalten lohnt. 

Über den Autor
Thomas Borchert

Thomas Borchert begann 1983 in Uetersen mit dem Segelfliegen. Es folgte eine Motorsegler-Lizenz und schließlich die PPL in den USA, die dann in Deutschland umgeschrieben wurde. 2006 kam die Instrumentenflugberechtigung hinzu. Der 1962 geborene Diplom-Physiker kam Anfang 2009 vom stern zum fliegermagazin. Er fliegt derzeit vor allem Chartermaschinen vom Typ Cirrus SR22T, am liebsten auf längeren Reisen und gerne auch in den USA.

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