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Unser Praxis-Tipp zum Tank-Management

Immer wieder erleben Piloten Motorausfälle, obwohl noch Benzin im Tank ist – aber nicht im Motor. Tipps zum Tank-Management.

Von Redaktion
Tankschalter
Die Qual der Wahl: Die Stellung "Beides" ist nicht unbedingt die beste Option für den Tankwahlschalter. Foto: Thomas Borchert

Vergessen wir mal die »Sonderfälle«, bei denen es entweder nur einen Tank gibt – oder mehr als zwei. Wir reden also von Flugzeugen mit zwei Tanks. Deren Tankwahlschalter hat bei Tiefdeckern meist drei Stellungen (Aus, Links, Rechts), bei Hochdeckern kommt noch »Beide« hinzu. Klingt einfach. Und doch erleben Piloten immer wieder Motorausfälle, obwohl noch Benzin in den Tanks ist – aber nicht im Motor. 

Zuerst zu Flugzeugen ohne »Beide«-Stellung. Dort entnimmt der Motor den Sprit jeweils aus einem Tank. Damit es nicht zu großem Ungleichgewicht kommt, muss regelmäßig umgeschaltet werden – was man sehr leicht vergisst. Wie oft? Das kommt auf den Verbrauch der Maschine an. Viel mehr als 30 bis 40 Liter Unterschied sollte man vermeiden. Ein Wechsel alle 30 Minuten dürfte also meist passen, vielleicht genügt auch einmal pro Stunde. Zur Erinnerung gibt es Hilfsmittel: Für Glascockpits und GPS-Navis wie dem guten alten Garmin 430 lassen sich wiederkehrende Alarme alle 30 Minuten programmieren. Gleiches geht mit manchen Armbanduhren oder Handy-Apps – deren Alarm man allerdings im Cockpit bemerken können muss. Alternative: Umgeschaltet wird immer, wenn der Minutenzeiger der Armbanduhr auf 12 oder 6 steht.

Tank-Management: Bei Hochdecker kann es sinnvoll sein, die „Beide“-Stellung zu ignorieren

Auch bei Hochdeckern kann es sinnvoll sein, die »Bei-
de«-Stellung zu ignorieren, bei der Sprit aus beiden
Tanks entnommen wird – zumindest in Flugphasen,
in denen das erlaubt ist: Viele Muster fordern »Beide«
für Start und Landung. Sinnvoll ist die Anwahl nur
eines Tanks zum Beispiel, wenn man öfter auch
Tiefdecker fliegt und nicht aus der Umschaltübung
kommen möchte. Oder wenn man bis an die Grenzen
der Reichweite geht und sicher sein will, dass im
anderen Tank eine wohldefinierte Reserve verbleibt. 

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In dieser Situation sollte man eine Mindestmenge von beispielweise einer Stunde Flugzeit in einem Tank belassen, dann den anderen bis zum Anflug nutzen und schließlich für die Landung auf den volleren Tank zurückschalten. So weiß man sicher, wie viel Treibstoff noch an Bord ist. 

Text und Foto: Thomas Borchert

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