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Flugplatz Krems-Langenlois – LOAG

Herbst – die beste Jahreszeit, um die Wachau, das Kremstal und das Kamptal zu entdecken: drei der reizvollsten Weinlandschaften Österreichs, an deren Schnittpunkt der Flugplatz Krems-Langenlois liegt

Von Redaktion

Auf ihrem Weg durch Österreich trennt die Donau das raue, waldreiche Granithochland im Norden von den sanfteren  Landschaften an ihrem Südufer. Nur selten bahnt sich der Fluss einen direkten Weg durch die bewaldeten Hügel. Das bekannteste dieser Durchbruchstäler ist die Wachau – ein rund 30 Kilometer langer Stromabschnitt zwischen den niederösterreichischen Städten Melk und Krems. Dort münden zwei kleinere Flüsse in die Donau – die Krems, die der Stadt ihren Namen gab, sowie der Kamp. Zusammengenommen bilden diese drei Täler eines der idyllischsten Reiseziele in Österreich. Das gilt besonders für die Zeit von Ende September bis Mitte November, wenn in den Weingärten die Trauben geerntet werden und die zahlreichen „Heurigen“ erste Kostproben der jungen Tropfen anbieten.

Wer mit dem Flugzeug aus Westen nach Krems fliegt, erkennt bereits aus einigen tausend Fuß die Reize der Landschaft. Das prächtige Barockstift Melk, das auf einer Terrasse am Südufer der Donau liegt, markiert den Beginn der Wachau. Dann folgen mehrere Biegungen des Flusses, bevor sich das Donautal zum Tullner Becken hin öffnet. Hier liegt am nördlichen Ufer die Stadt Krems, während im Süden ein weiterer Prachtbau auf dem Gipfel eines Hügels aufragt: Das Stift Göttweig, mit seiner unübersehbaren Lage ideal geeignet als Meldepunkt für den Anflug auf den Flugplatz Krems-Langenlois (LOAG). Nach dem Erstanruf werden ankommende Maschinen meist aufgefordert, auf annähernd nördlichem Kurs direkt zum Platz zu fliegen und die Autobahnbrücke über die Donau zu melden.

Wer mit dem Flugzeug aus Westen nach Krems fliegt, erkennt bereits aus einigen tausend Fuß die Reize der Landschaft

Wichtig ist die Höhe von mindestens 3000 Fuß, um einen ausreichenden Abstand zum in maximal 2500 Fuß ausfliegenden Verkehr sicherzustellen. Nach Überfliegen des Platzes, der etwas versteckt auf der Rückseite einer Geländekante liegt, sinkt man auf die Platzrundenhöhe von 2000 Fuß und dreht in den Gegenanflug auf die Piste 11 oder 29. Seltener sind Anflüge aus anderen Himmelsrichtungen: Dann gilt es, die Punkte „November“ im Norden und „Hadersdorf“ im Osten beziehungsweise das unübersehbare Wärmekraftwerk Theiss im Südosten des Flugplatzes zu melden. Wer zum ersten Mal hierher kommt, sollte auf die TMA (ab 2500 Fuß) beziehungsweise die kleinere CTR des nahen Militärflugplatzes Tulln (LOXT) achten. Ob dort militärischer Flugbetrieb stattfindet, weiß Wien Information (118,525 MHz).

Flussnah: Krems liegt direkt am Ufer der Donau, gegenüber der Stadt Mautern (Foto: Philipp Haydner)

Der östlich von Krems gelegene Fliegerhorst bietet übrigens einen wertvollen Service für zivile Flieger: Sollten Instrumentenflugbedingungen mit ausreichenden Wolkenuntergrenzen vorherrschen, kann in Tulln ein NDB- oder VOR-Approach geflogen werden. Zum Flugplatz Krems, der über keine eigenen Instrumentenanflugverfahren verfügt, sind es dann nur noch wenige Meilen über flaches Gelände. Die Asphaltpiste von LOAG ist 904 Meter lang; zum Landen stehen aufgrund versetzter Schwellen 784 beziehungsweise 804 Meter zur Verfügung. Die gewichtsabhängigen Landegebühren variieren zwischen 9 Euro für ULs und 55 Euro für Flugzeuge über 3000 Kilogramm MTOM.

Stift Göttweig: Meldepunkt für den Anflug auf den Flugplatz Krems-Langenlois (LOAG)

Für eine Echo-Einmot mit 1200 Kilo sind 16,50 Euro fällig. Parken auf dem asphaltierten Vorfeld kostet 5,50 Euro pro Tag, auf Wunsch kann für 10,50 Euro ein Hangarplatz gemietet werden. Die Tankstelle bietet Avgas, Jet A1 und Super Plus, außerdem ist am Platz eine Werft ansässig. Stammgäste empfehlen das Restaurant „Fly“ als eines der besten Flugplatzlokale des Landes. Doch man macht einen Fehler, wenn man nur am Flugplatz verweilt, denn in der Umgebung warten wahre kulinarische Höhenflüge. Zum Beispiel im „Landhaus Bacher“ in Mautern, das von Restaurantkritikern regelmäßig zu einer der ersten Adressen in Österreich gewählt wird – was sich freilich auch in den Preisen niederschlägt. Ebenfalls ausgezeichnet speist man im „Kloster Und“ oder beim „Kaiser von Österreich“ in Krems sowie im Gasthaus der bekannten Winzerfamilie Jamek in Weißenkirchen.

Elegant und dennoch authentisch übernachten kann man im „Mauritiushof“ von Franz-Josef und Maria-Theresia Gritsch: Das junge Ehepaar hat in einem Winzerhof am Marktplatz von Spitz Ferienwohnungen eingerichtet. Beim Schlendern durch die kleinen Weinorte lohnt es sich, auf gut Glück zu schauen, wer „ausg’steckt“ hat – der „Laubbuschen“ an der Hausfassade zeigt an, dass ein Weinbauer (manchmal nur einige Wochen lang) sein Haus für den Gastbetrieb öffnet. Dann können neben hausgemachten Speisen die eigenen Weine verkostet werden, für die es in der Wachau drei Qualitätsbezeichnungen gibt: leichte Tropfen mit geringem Alkoholgehalt heißen „Steinfeder“, „Federspiel“ bezeichnet den fruchtigen Mittelbau und „Smaragd“ die oberste Qualitätsstufe.

Stammgäste empfehlen das Restaurant „Fly“ als eines der besten Flugplatzlokale des Landes

Dass es sich in der Wachau gut leben lässt, wussten schon die Menschen früherer Jahrtausende: Die „Venus von Willendorf“, eine über 25 000 Jahre alte Steinstatuette, zählt zu den bekanntesten archäologischen Fundstücken in Mitteleuropa. Die Römer brachten dann den Weinbau ins Donautal, vom Wohlstand im Mittelalter zeugen zahlreiche historische Ortskerne und Burgruinen – allen voran die Burg von Dürnstein, in der von Dezember 1192 bis März 1193 der englische König Richard Löwenherz gefangen gehalten wurde, nachdem er sich mit dem österreichischem Herzog Leopold V. überworfen hatte. Doch auch das Kremstal hat einiges zu bieten, zum Beispiel die romantisch aus den Weinbergen aufragende Burgruine Senftenberg.

Aufragend: der blau-weiße Turm von Stift Dürnsten, Wahrzeichen der Wachau
 (Foto: Franz Hauleitner)

Zu deren Füßen führt die Familie Nigl seit Jahren einen kulinarisch anspruchsvollen Heurigenbetrieb samt komfortabel ausgestatteten Gästezimmern. Das Kamptal hat sich unterdessen seit 2003 zu einer touristischen Top-Attraktion entwickelt: Damals entstand im Hauptort Langenlois auf Initiative örtlicher Winzer das „Loisium“, eine Art Wein-Erlebniswelt mit angeschlossenen Hotel. Der futuristische Bau fügt sich trotz seiner Stahl-Glas-Bauweise harmonisch in die Landschaft ein. Entworfen hat das Hotel der US-amerikanische Stararchitekt Stephen Holl.

Dem Vernehmen nach war er anfangs skeptisch, erteilte aber rasch seine Zusage, nachdem ihm die findigen Langenloiser eine Kiste ihrer besten Weine geschickt hatten. Riesling, Neuburger, Müller-Thurgau und der für Niederösterreich typische Grüne Veltliner werden auch so manchen Piloten auf den Geschmack bringen. Gegen eine ausgiebige Weinverkostung ist nichts einzuwenden, sofern zwischen Bottle und Throttle ausreichend viel Zeit vergeht – und sei es nur im beheizten Pool des Loisiums, aus dem man den Fliegerkollegen in der Platzrunde von LOAG zusehen kann.

Text: Philipp Hayder; fliegermagazin 09/2015