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AERO 2024: Bristell B23 Energic in EASA-Zulassung

Das Elektroflugzeug mit 850 Kilogramm MTOM flog in acht Etappen aus der Schweiz zur AERO. Wir sagen, wie teuer der Flieger vermutlich sein soll und wer zu den Hauptkunden zählt.

Von Dirk M. Oberländer
Bristall B23 Energic
Bristall B23 Energic Bild: Dirk M. Oberländer

Jetzt sind die Entwickler des Elektrofliegers Bristell B23 Energic auf der Zielgraden. Bis Anfang 2025 soll die EASA-Zertifizierung als leichtes Motorflugzeug nach CS-23 abgeschlossen werden. Auch eine FAA-Zertifizierung ist in Planung.

Das vollelektrische Flugzeug entsteht seit 2017 in Kooperation zwischen dem tschechischen Flugzeughersteller BRM Aero und der Schweizer Firma H55.

Bristell B23 Energic: Was ist die Basis?

Basis ist der Ganzmetalltiefdecker Bristell B23. Das Echo-Klasse-Muster wird bisher mit Rotax-Motoren betrieben. H55 entwickelte für die Zelle eine elektrische Antriebseinheit mit modularen Lithium-Akkus. Diese befinden sich in den Flächen und unter der Cowling.

Das 800-Volt-System lässt sich mit normalem Drehstrom (32 oder 63 A bei 380 Volt) laden. Die Akkus haben eine Kapazität von 50 kWh. Das ist genug Energie für eine Stunde Flugzeit puls VFR-Reserve. Unter optimalen Bedingungen ist der Akku innerhalb von einer Stunde bereit fürs nächste Flugtraining. Die Energiekosten pro Flugstunden liegen bei nur sieben US-Dollar (ca. 6,60 Euro).

Auch die weiteren Leistungsdaten klingen vielversprechend:

  • Spannweite: 9,27 Meter, Höhe 2,36 Meter
  • 80 kw Dauerleistung, 104 kw Startleistung
  • Propeller: DUC Heliclés 3-Blatt
  • Steigleistung: circa 800 ft/min bei 80 Knoten
  • Höchstgeschwindigkeit: 110 Knoten
  • Überziehgeschwindigkeit: rund 47 KIAS
  • Ladezyklen: 1.500
  • Display fürs Motor- und Akkumanagement
  • Garmin-Avionik (G5 EFIS, GTR205 Funk, GI260 Stall-Warner)

Bristell B23 Energic: Wer zählt zu den Erstkunden?

Vereine und Flugschulen sind die Zielgruppe des Herstellers. Die Order-Bücher sind ab sofort geöffnet. Für die ersten 20 Maschinen soll es besonders günstige Konditionen geben. Eine offizielle Preisliste gibt es noch nicht. Wir rechnen mit einem Preis um 400.000 Euro. Ein kompletter Wechsel des Akkusatzes kostet rund 100.000 Euro. Momentan arbeitet H55 an einem Konzept zur Weiternutzung gebrauchter Flugzeugakkus. Diese werden am Ende ihres Luftfahrtlebens noch rund 80 Prozent der ursprünglichen Kapazität besitzen.

Kurze Vorführung am Boden während der AERO 2024

Die Windverhältnisse ließen Testflüge auf der AERO 2024 bislang nicht zu. Die Crew zeigte das als Experimental zugelassene Luftfahrzeug am Boden mit gestartetem Triebwerk. Der Elektromotor ist kaum hörbar. Lediglich die Propellerblätter erzeugen eine geringe Geräuschkulisse. Im Platzrundentraining dürften damit viele Lärmprobleme der Vergangenheit angehören. Wir sind gespannt auf ein erstes elektrisches Abheben im Cockpit.

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Über den Autor
Dirk M. Oberländer

Dirk M. Oberländer, Jahrgang 1975, verbrachte seine Jugend beim Segelfliegen am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg. Später folgte der Abschied vom Schieben und Umstieg zum Ultraleicht-Fliegen. Die zweite große Leidenschaft, das Schreiben, brachte Dirk zu Stadtmagazinen, Tageszeitungen, Kundenmedien und in die wunderbare Welt der Werbung. Immer mit einem Faible für Technik und die Menschen dahinter. So war es nur eine Frage der Zeit, bis der studierte Kultur- und Medienmanager beim fliegermagazin landete. Am Boden ist Dirk bevorzugt mit Laufschuhen und Rad unterwegs – im Urlaub auch gern mal mit Zelt in Richtung Süden.

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