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ICON Aircraft meldet Insolvenz an – Produktion soll weiterlaufen

Der US-amerikanische Hersteller Icon Aircraft hat Insolvenz beantragt – einziges fliegendes Produkt im Portfolio ist das Amphibienflugzeug A5. Noch im Januar verkündete der Hersteller zuversichtlich dessen FAA-Zulassung.

Von Alexander Busch
Zwei A5 Amphibienflugzeuge des US-amerikanischen Herstellers Icon Aircraft.
Unsichere Zukunft für das fliegende Jetski – ICON Aircraft meldet Insolvenz an. Bild: ICON Aircraft

Die A5 lässt sich am besten als eine Art „fliegendes Jetski“ beschreiben – ein zweisitziges Leichtflugzeug, das sowohl an Land als auch im Wasser starten und landen kann. Per Anhänger kann es zusammengeklappt bequem zum Ausflug an den See mitgenommen werden. Das ist die Idee hinter dem Amphibienflugzeug des US-amerikanischen Herstellers aus Vacaville, Kalifornien. Der Erstflug erfolgte im Juli 2008, die Serienfertigung im Jahr 2013 – jetzt beantragte ICON Aircraft Insolvenz.

In einer Pressemitteilung informierte der Hersteller auf seiner Webseite über seine missliche wirtschaftliche Lage. Mit dem Antrag auf Schutz nach Chapter 11 des US-amerikanischen Insolvenzrechts solle ein „strategischer Umstrukturierungsprozess“ eingeleitet werden. Weiter heißt es in der Mitteilung, das Geschäft werde gemäß Abschnitt 363 des Konkursgesetzes veräußert werden.

Produktion und Service sollen weiterlaufen

Während des Umstrukturierungsprozesses sollen laut Hersteller sowohl die Produktion von Neuflugzeugen als auch die Wartung bereits ausgelieferter Maschinen weiterlaufen. In einer Erklärung betonte CEO Jerry Meyer das Engagement des Unternehmens für seine Interessengruppen. Er sei überzeugt, dass die Neustrukturierung zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen führen werde. Mit neuen Eigentümern werde man wieder auftauchen und weiterhin großartige Flugzeuge bauen – so der CEO.

Weiter heißt es in der Mitteilung, dass ICON Aircraft trotz Insolvenz während des gesamten Umstrukturierungsprozesses eine offene Kommunikation mit allen Beteiligten aufrechterhalten werde, um Transparenz zu gewährleisten und über kritische Entwicklungen zu informieren. „Der Zweck des Insolvenzverfahrens nach Chapter 11 ist es, die finanziellen Herausforderungen des Unternehmens zu lösen und die A5 für den Erfolg der kommenden Jahre zu positionieren“, so der CEO zuversichtlich.

Eine Icon A5 steht zusammengefaltet auf einem Anhänger, der gerade rückwärts in einen malerischen See abgelassen wird.Eine Icon A5 steht zusammengefaltet auf einem Anhänger, der gerade rückwärts in einen malerischen See abgelassen wird.
Zum nachmittäglichen Ausflug an den See kurz mal den Flieger mitnehmen – das ist das Konzept hinter der ICON A5. Bild: ICON Aircraft

Laut Informationen der AOPA, die sich in ihrem Artikel auf mehrere im Rahmen des Insolvenzverfahrens veröffentlichte Dokumente bezieht, schuldet ICON Aircraft seinen 30 größten Gläubigern rund 68 Millionen US-Dollar. Nach den von der General Aviation Manufacturers Association (GAMA) zusammengestellten Daten habe der Hersteller seit dem Verkauf der ersten A5 im Jahr 2016 209 Flugzeuge ausgeliefert. Laut GAMA-Jahresbericht lieferte ICON Aircraft im vergangenen Jahr 2023 33 Flugzeuge aus bei einem Gesamtumsatz von 12,6 Millionen US-Dollar.

Die finanzielle Schieflage des Unternehmens kommt überraschend. Erst im Januar verkündete ICON Aircraft die Zulassung in der Primärkategorie von der US-Luftfahrtbehörde FAA. Der Hersteller verhoffte sich davon den Zugang zu internationalen Märkten. Bis dahin war die A5 als Light Sport Aircraft (LSA) geflogen.

Über den Autor
Alexander Busch

Alexander Busch, Jahrgang 2002, studiert im bayerischen Eichstätt Journalistik mit Schwerpunkt Politik und Gesellschaft – Luftfahrt stand leider nicht zur Auswahl. Die schon seit der frühen Kindheit vorhandene Leidenschaft für die Fliegerei lebt der gebürtige Braunschweiger im Luftsportverein seiner Universitätsstadt aus. Dort begann er im Frühjahr 2021 mit dem Segelfliegen. Etwa ein Jahr später lag die Lizenz bereits im Briefkasten, es folgte die Umschulung auf Reisemotorsegler und anschließend die UL-Lizenz.

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