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Online-Petition wegen Medical-Problemen – ein erster Zwischenstand

Seit dem 20. Dezember läuft die gemeinsame Petition vom DAeC, dem DULV und der AOPA. Es geht um die Problematik der flugmedizinischen Verwaltung beim LBA. Viele Piloten sind darüber verärgert.

Von Isabella Sauer
Noch zwei Monate lang können Sie bei der Online-Petition mitmachen und Ihre Unterschrift digital abgeben.
Noch zwei Monate lang können Sie bei der Online-Petition mitmachen und Ihre Unterschrift digital abgeben. Bild: Screenshot

Am 20. Dezember 2023 haben die drei Verbände AOPA, DAeC und DULV ihrem Ärger Luft gemacht und einen offenen Brief an den Bundesverkehrsminister Volker Wissing gerichtet. Darin geht es um die langwierigen Prozesse beim Luftfahrt-Bundesamt (LBA) rund um das flugmedizinische Tauglichkeitszeugnis, also das Medical. Piloten sind seither dazu aufgerufen, die offene Online-Petition zu unterstützen. Laut DAeC sind bisher mehr als 8200 Unterschriften zusammen gekommen.

Laut DAeC sind aber nicht nur Unterschriften, sondern auch mehr als 2500 Kommentare hinterlassen worden. Aus vielen Äußerungen soll mehr als deutlich geworden sein, „dass es so nicht weitergehen kann und darf“. Der DAeC ruft in seiner jüngsten Veröffentlichung zu diesem Thema auf, der Petition noch stärker Beachtung zu schenken. Es heißt: „Bitte tun Sie, tut ALLES, was in Ihrer und Eurer Macht steht, die Zahl der Unterzeichnungen weiter nach oben zu treiben.“ Man werde in den nächsten Tagen noch viele Briefe an Flugschulen, Luftfahrttechnische Betriebe, gewerbliche Flugbetriebe und Flugplätze anschreiben, um zu versuchen, die Gemeinschaft der Flieger zu mobilisieren.

fliegermagazin-Leser berichten über schlechte Erfahrungen mit dem LBA

Auch das fliegermagazin erhält immer wieder erschreckende Berichte von Piloten, die nicht mehr in die Luft kommen, weil die flugmedizinische Abteilung des LBA Vorgänge für Wochen und Monate hinzieht. Dabei geht es oft um medizinisch schwierige Fälle, die nicht vom Fliegerarzt allein entschieden werden können. Manchmal aber auch um die schlichte Verlängerung der Genehmigung von Fliegerärzten. Das Problem: Das LBA will oftmals die Arztpraxis besichtigen, hat aber zugleich nicht das Personal, um das in einem praktikablen Zeitrahmen vorzunehmen.

Als wir zum ersten Mal über die Online-Petition berichtet haben, gab es von unseren Usern ebenfalls viele Rückmeldungen. So schreibt Marcus auf unserem Facebook-Kanal: „Mit ein Grund, weshalb ich ausgeflaggt habe. Bei Austrocontrol geht das alles super schnell, freundlich und unbürokratisch. Das LBA aber hat fast ein Jahr gebraucht, meine flugmedizinischen Daten zu übermitteln.“ Und Privatpilot Maxime schildert seine Geschichte: „Nach meinem Unfall habe ich fünf Monate warten müssen auf mein Medical und sollte dann zwei Jahre und sechs Monate zum Flugarzt gehen. Ich bin 41 Jahre alt und genauso fit wie vor dem Unfall. Um zurück in das normale System zu kommen, sollte mein Flugarzt wieder einen Antrag beim LBA stellen. Er sagte mir, dass es ein Risiko gäbe, dass es einfach nie bearbeitet werden würde. Dass as LBA etablierte und extrem erfahrenen Flugärzten nicht mal mehr vertraut, was für eine Schande.“

Medical-Probleme beim LBA: Keine Besserung in Sicht

Diese Fälle der Verzögerungen bei Medicals im LBA seien in ihrer Häufigkeit und Dauer völlig inakzeptabel geworden, heißt es bei den Verbänden. Nach Jahren der Versuche, eine Lösung herbeizuführen, sei keine Besserung in Sicht. In ihrem offenen Brief sprechen die Verbände von einem „dramatischen Staatsversagen“ und fordern eine transparente Quantifizierung der Probleme durch das LBA sowie eine verbindliche Planung zu deren Beseitigung unter Beteiligung der Verbände.

Piloten können den Brief in Form einer offenen Petition unterstützen. Das ist online problemlos möglich.

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Über den Autor
Isabella Sauer

Isabella Sauer ist Jahrgang 1991, studierte in Bamberg Kommunikationswissenschaft und absolvierte anschließend ein Volontariat bei Auto Bild. Seit ihrer Jugend ist sie journalistisch tätig und arbeitete für große Verlagshäuser, darunter Axel Springer und die Funke Mediengruppe. Print, Digital, Social Media - für Isabella hat jeder Inhalt das Potenzial, vielfältig aufbereitet zu werden. Und wie kam sie zum fliegermagazin? Das Thema Mobilität interessierte sie immer schon sehr. Ob Auto, Bahn, Camper, Airliner oder Fahrrad: Die Welt lässt sich aus vielen Perspektiven entdecken. Nun geht es für Isabella Sauer in die Luft. Seit März 2023 ist sie PPL-Flugschülerin und freut sich schon darauf, sich in ein neues Fachgebiet einzuarbeiten.

Schlagwörter
  • Medical
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