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Muss ein Flugzeugmotor vorgewärmt werden?

Wer im Winter fliegen möchte, sollte bei tiefen Temperaturen den Motor vorwärmen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Von Redaktion
Lange Standzeiten schaden einem Flugzeug. Es gibt daher verschiedene Möglichkeiten, wie man den Motor vorwärmen und somit schützen kann.

Im Winter mit dem Flugzeug fliegen oder nicht? Und wenn ja: Wann und wie muss man den Motor vorwärmen? Alle Motorexperten sind sich einig: Lange Standzeiten schaden; regelmäßig mindestens eine Stunde lang fliegen beugt vor allem Korrosion vor. Ganz wichtig: Standläufe am Boden sind kein Ersatz, schon gar nicht das Durchdrehen des Propellers von Hand. Beides richtet eher Schaden an.

Aber darf man ein Triebwerk bei klirrender Kälte überhaupt in Betrieb nehmen? Die beiden Hersteller großvolumiger Flugmotoren, Lycoming und Continental, sind sich einig. Ab minus sechs Grad Celsius Außentemperatur sollten Sie Ihre Triebwerke vor einem Kaltstart aufgewärmen. Hat man einmal in eine Vorwärmanlage investiert, beginnt man sicher schon bei einstelligen Plus-Temperaturen damit. Zumindest aber ab null Grad. Für den Rotax sind ähnliche Temperaturgrenzen sicher nicht verkehrt.

Beheizter Hangar: Ideale Lösung gegen Kälte

Ein beheizter Hangar ist die eleganteste Lösung, um den Motor vor Kälte zu schützen. Allerdings: Sind Flugzeug und Triebwerk erst einmal gründlich durchgekühlt, braucht es etliche Stunden, um sie aufzutauen – am besten über Nacht.

Motorvorwärm-Anlagen sind eine Alternative. Es gibt zwei Varianten. Die Hersteller Tanis und Reiff bieten elektrische Heizelemente an, die zum Beispiel außen auf der Ölwanne kleben. Zylinder erhalten Heizringe oder Heizelemente zum Einschrauben in Sensoröffnungen. Unter der Cowling, zum Beispiel an der Ölklappe, ist dann ein Stecker befestigt, der sich mit dem Stromnetz verbinden lässt. Die Installation dieser rund 1000 Euro teuren Heizanlagen muss in der Werft erfolgen.

Elektrisches Heizgebläse: Motor vorwärmen

Einfacher zu installieren sind elektrische Heizgebläse, die warme Luft in die Cowling-Öffnungen pusten, etwa von Aerotherm. Sie sind Bastellösungen vorzuziehen – schließlich geht es auch darum, Hitze- oder gar Brandschäden zu vermeiden.

Auch diese Vorwärmanlagen brauchen einige Zeit, um größere Motoren aufzuwärmen. Am besten schaltet man sie am Abend vor einem Winterflug ein. Das geht ohne Fahrt zum Platz mit Hilfe von günstigen Stromschaltern, die sich per Handy aktivieren lassen.

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