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Praxis-Tipp: Luftdruck bei Flugzeugreifen messen

Die beste Reifenpflege ist ein korrekter Luftdruck sowie vorsichtiger Umgang mit den Bremsen. Ebenso wichtig, aber oft vergessen: ein sauberer Hangarboden.

Von Redaktion
Platte Reifen sind auf einen Blick erkennbar. Ansonsten führt bei der Beurteilung des Luftdrucks kein Weg am Messgerät vorbei.

Natürlich denken Piloten vor allem ans Fliegen. Doch dass sie dafür am Anfang und am Ende auch rollen müssen, darf nicht in Vergessenheit geraten. Die Flugzeugreifen verdienen und benötigen Aufmerksamkeit. Wenn sie im Betrieb versagen, kann es sehr teuer werden. Glück hat noch, wer beim langsamen Rollen einen Platten hat: Dann sind allenfalls Radverkleidungen in Gefahr.

Schlimmer wird’s, wenn ein Reifen bei hohen Geschwindigkeiten platzt. Dann ist zumindest die Felge gefährdet, außerdem kann die Maschine unkontrollierbar werden und von der Piste abkommen. Abgesehen davon kann zum Beispiel ein Platten auf einer einsamen Insel für eine erhebliche Verlängerung des Aufenthalts sorgen.

Korrekter Luftdruck ist essenziell

Solche Szenarien sind ein guter Grund, sich bei der Vorflugkontrolle sorgfältig den Reifen zu widmen. Bei dem Wohlergehen der Pneus gibt es eine besonders wichtige Sache. Sie brauchen den korrekten Luftdruck. Ist er zu gering, ist die Abnutzung viel höher. Das Gummie arbeitet mehr und wird heißer. Bei schiebendem Aufsetzen kann der Reifen an der Verkleidung schleifen oder von der Felge springen.

Eiserne Regel: Wenn der Flugzeugreifen nicht vollkommen platt ist, kann man den Luftdruck nicht »auf Sicht« beurteilen. Das geht ausschließlich mit einem Messgerät. Es hilft also nichts. Mindestens vor dem ersten Flug des Tages muss der Pilot in die Knie gehen und den Druck messen. Digitale Prüfgeräte sind online sehr günstig zu haben – solche aus dem Autozubehör eignen sich auch für Flugzeuge.

Flugzeugreifen: Sichtkontrolle vor Abflug

Blockieren die Räder beim Bremsen, entstehen Schäden wie dieser sehr schnell. Dann hilft nur der Austausch.

Bei manchen Radverkleidungen ist einiges Gefummel und vor allem ein Verschieben des Flugzeugs notwendig, um das Ventil zur Prüfung vor die oft kleine Öffnung zu bringen. Doch das macht nichts, denn zur Inspektion des Reifens auf dessen gesamtem Umfang ist das Geschiebe ohnehin erforderlich. Diese Sichtkontrolle auf Schnitte, abgeschliffene Kahlstellen und andere Schäden ist der zweite wichtige Teil im Rahmen der Vorflugkontrolle.

Der korrekte Luftdruck steht im Handbuch des Flugzeugs. Zusätzlich sollte er auch in der Nähe des Rads auf einem Aufkleber zu lesen sein. Bis zu fünf Prozent mehr als angegeben sind okay. Wichtig dabei: Wer in sehr warme Gefilde fliegt, muss dort mit erhöhten Druck rechnen. Bei Flügen in die Kälte muss darauf geachtet werden, dass der Druck am Ziel noch ausreicht. Daher sollte der Druck vor dem Start aufs Maximum gebracht werden.

Richtige Lagerung im Winter

Werften verwenden chemisch neutralen Stickstoff, um Flugzeugreifen zu befüllen. Trotzdem ist ein Nachfüllen mit Umgebungsluft aus einer normalen Pumpe (per Fuß oder elektrisch betrieben) kein Problem und ausdrücklich erlaubt.

Auch bei längeren Standzeiten, etwa im Winter, ist korrekter Druck wichtig, um Schäden zu vermeiden. Am besten verschiebt man die Maschine ab und zu, um eine andere Stelle des Reifens zu belasten. Der darf nie im Dreck stehen. Das ist die zweite große Sünde nach falschem Luftdruck. Öl- oder Treibstoffpfützen sind ebenso Gift für das empfindliche Gummigemisch wie Hydraulik- oder Enteisungsflüssigkeit.

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