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Welche Pilotenverbände gibt es in Deutschland?

Nach Scheinerhalt ist man nie allein – Verbände bieten Tipps, Kontakte, Rabatte und machen das Fliegerleben noch spannender. Eine Übersicht.

Von Isabella Sauer
Pilotenverbände in Deutschland: Vereinigung Deutscher Pilotinnen
Bitte lächeln Die VDP-Pilotinnen nutzten den AOPA-Stand auf der AERO 2025 in Friedrichshafen zum Netzwerken. Bild: VDP Pilotenverbände in Deutschland: Vereinigung Deutscher Pilotinnen

Die PPL-Lizenz ist in der Tasche – und was nun? Viele frischgebackene Privatpiloten fragen sich, wie sie nach bestandener Prüfung vernetzt bleiben, Unterstützung finden oder ihr Wissen vertiefen können. Doch neben dem eigenen Verein, der ehemaligen Flugschule oder dem Vercharterer gibt es einige Pilotenverbände in Deutschland, die wertvolle Angebote bereithalten – von Lobbyarbeit über Rabattangebote bis zu einem starken Netzwerk und Veranstaltungen. Wir stellen die wichtigsten vor.

VDP – Vereinigung Deutscher Pilotinnen

Die VDP wurde 1968 von bekannten Pionierinnen wie Elly Beinhorn und Hanna Reitsch gegründet. Seitdem ist sie ein einzigartiges Netzwerk von Frauen für Frauen in der Luftfahrt. Viele Mitglieder sind gleichzeitig in internationalen Organisationen aktiv und bringen wertvolle Kontakte ein.

Ob Fluglehrerinnen für EASA- und US-Lizenzen, Ärztinnen mit flugmedizinischem Rat oder Ingenieurinnen mit technischem Know-how. In der VDP finden Pilotinnen geballte Kompetenz und Unterstützung. Wer eine Reise plant, profitiert außerdem vom Erfahrungsaustausch der Community – Netzwerken im besten Sinn.

Pilotenverbände in Deutschland bieten engagierte Netzwerke

Geführt wird die Vereinigung ehrenamtlich von einem Präsidium. Zudem erscheinen neben Treffen und Veranstaltungen die VDP-Nachrichten als offizielles Mitteilungsblatt. Die aktive Mitgliedschaft kostet 70 Euro pro Jahr (ermäßigt 35 Euro bis 27 Jahre), hinzu kommt eine einmalige Aufnahmegebühr von 20 Euro.

DAeC – Deutscher Aero Club

Die Wurzeln des Deutschen Aero Clubs reichen bis ins Jahr 1907 zurück, in seiner heutigen Form besteht er seit 1950. Heute ist der DAeC mit Sitz in Braunschweig einer der größten Luftsportverbände Europas und vertritt rund 100 000 Mitglieder in mehr als 1500 Vereinen.

Unter seinem Dach sind alle Sparten vereint – vom Segelflug über Motor- und Ultraleichtflug bis hin zu Modellflug, Fallschirmspringen, Ballonfahren und Gleitschirmfliegen. Für Privatpiloten ist der DAeC vor allem wegen seiner starken Interessenvertretung bei Behörden, EASA und Politik wichtig. Immer wieder konnte der Verband drohende Einschränkungen abwenden und den Luftsport langfristig sichern.

Service und Vorteile für Mitglieder

Daneben gibt es konkrete Serviceleistungen: eine E-Learning-Plattform für Mitglieder, Beratung zu Zulassungs- und Lizenzfragen, Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Luftsport und Naturschutz, sowie Angebote in der Jugendarbeit.

Auch Fortbildungen, Sicherheitsinitiativen und vergünstigte Versicherungen gehören dazu. Die Mitgliedschaft geht meist über einen Verein: Piloten, die eintreten, werden »automatisch« auch DAeC-Mitglied. Die Gebühren sind dann in den Vereinskosten enthalten.

AOPA Germany – Aircraft Owners and Pilots Association

Air-Crew-AusweisAir-Crew-Ausweis
Praktisch unterwegs: Die AOPA-Germany stellt einen Air-Crew-Ausweis aus, der Piloten an vielen Flughäfen den Zugang erleichtert. Bild: Thomas Borchert

Die AOPA ist mit mehr als 400 000 Mitgliedern in 82 Ländern die größte Pilotenvereinigung der Welt. Seit 1964 vertritt die AOPA Germany die Interessen der Allgemeinen Luftfahrt in Deutschland – mit rund 5000 Mitgliedern, darunter Privat- und Berufspiloten, Unternehmen, Vereine und Flugschulen. Für PPL-Inhaber bietet die Zugehörigkeit für 130 Euro pro Jahr viele Vorteile:

Pilotenverbände in Deutschland – Leistungen und Vorteile

  • Starke Lobbyarbeit in Deutschland und Europa. Von der Einführung des Basic IR über vereinfachte Wartungsvorschriften (Part M Light) bis zum Erhalt von Flugplätzen und Fliegen ohne Flugleiter.
  • Außerdem Beratung und Unterstützung bei Lizenzfragen, Medical, ZUP oder Auslandsflügen.
  • Weiterbildung & Sicherheitstraining, wie etwa Sea-Survival-Kurse sowie IFR-Refresher.
  • Rabatte und Versicherungen, zum Beispiel günstige Charter-Haftpflicht-, Reiserücktritt- oder Unfallversicherung oder Vergünstigungen bei Hotels, Mietwagen oder Avionik.
  • Digitale Services wie die AOPA-App und der AOPA-Letter, dazu ein kostenloses digitales Abo des Flight Training Magazins der AOPA USA.

DULV – Deutscher Ultraleichtflugverband e. V.

Der DULV wurde 1982 von Enthusiasten gegründet, die eine legale und bezahlbare Alternative zum Motorflug schaffen wollten. Seit 1983 ist die UL-Fliegerei offiziell anerkannt. Heute vertritt der Verband rund 6500 Mitglieder aus allen Sparten der Ultraleichtfliegerei.

Im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums ist der Verband (wie auch der DAeC) zuständig für die Ausbildung und Lizenzierung von UL-Piloten sowie für die Musterprüfung und Zulassung aller UL-Typen – vom Dreiachser über Trikes und Motorschirme bis hin zu Tragschraubern und UL-Hubschraubern.

Vorteile der Mitgliedschaft

Für Mitglieder bietet der DULV unter anderem folgende Leistungen:

  • Interessenvertretung gegenüber Politik und Behörden
  • Beratung und Unterstützung bei Ausbildung, Zulassung, Flugplatzgenehmigungen sowie Behördenthemen
  • alle zwei Monate die Verbandszeitschrift DULV-Info
  • Vergünstigungen bei Dokumenten und Prüfungen
  • Rabatte bei Lehrgängen und Wettbewerben
  • einen Kleinanzeigenmarkt
  • Preisvorteile bei Versicherungen

Die Mitgliedschaft kostet 76,70 Euro pro Jahr, wobei Mitglieder eines DULV-Vereins nur 51 Euro zahlen.

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Über den Autor
Isabella Sauer

Isabella Sauer ist Jahrgang 1991, studierte in Bamberg Kommunikationswissenschaft und absolvierte anschließend ein Volontariat bei Auto Bild. Seit ihrer Jugend ist sie journalistisch tätig und arbeitete für große Verlagshäuser, darunter Axel Springer und die Funke Mediengruppe. Print, Digital, Social Media - für Isabella hat jeder Inhalt das Potenzial, vielfältig aufbereitet zu werden. Und wie kam sie zum fliegermagazin? Das Thema Mobilität interessierte sie immer schon sehr. Ob Auto, Bahn, Camper, Airliner oder Fahrrad: Die Welt lässt sich aus vielen Perspektiven entdecken. Nun geht es für Isabella Sauer in die Luft. Seit Mai 2025 hat sie eine Privatpilotenlizenz (PPL).

Schlagwörter
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