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Flugplatz Gera-Leumnitz – EDAJ

Gera war 2007 ein Blütenmeer – dank der Bundesgartenschau in Thüringen. Ein Blick aus dem Cockpit zeigt, dass es hier im Frühling und Sommer immer noch grünt und blüht

Von Redaktion

Auch dem berühmtesten Sohn der Stadt, Otto Dix, hätten die Blumen und Gärten wohl gefallen. Obwohl ihm der Lehrer während seiner Ausbildung zum Dekorationsmaler keine große Zukunft prophezeit hatte, mauserte sich der Geraer Arbeitersohn zu einem der bedeutendsten deutschen Maler. Dix’ Geburtshaus in Gera-Unternhaus ist seit seinem 100. Geburtstag im Jahr 1991 ein Kunstmuseum. Dort können nicht nur viele seiner Werke besichtigt werden, sondern auch die Räume, in denen der Künstler als Kind und junger Mann gelebt hat. Mehr Besucher als das Kunstmuseum, nämlich stolze 1,4 Millionen, hat 2007 die Bundesgartenschau nach Gera gelockt. Diesen Tourismus-Magnet will sich die Stadt natürlich erhalten und dafür sorgen, dass auch in diesem Jahr tolle Gärten und ein Blumenmeer ein besonderes Flair bieten.

Und so will die mit etwas über 100 000 Einwohnern drittgrößte Stadt Thüringens in diesem Frühjahr bis zu 300 000 Euro investieren, um die Grünflächen, Blumen und Rabatten zu pflegen und für Einwohner wie Gäste weiter zugänglich zu halten. Auch der 60 Hektar große Landschaftspark im benachbarten Ronneburg soll im Kern als Naherholungsgebiet erhalten bleiben. Schließlich hat durch die Bundesgartenschau ganz Ostthüringen deutlich an Attraktivität gewonnen. Den Flugplatz Gera-Leumnitz anzufliegen, um Kunst und Gärten der Stadt zu besichtigen, ist unkompliziert. Der Hinweis „Fallschirmsprung“ sollte aber ernst genommen werden: Die Springer gleiten bis dicht an die Bahn, und es ist ratsam, einige Minuten abzuwarten, bis nach dem Absprung alle wieder am Boden sind. Hier macht sich mit gleich drei Vereinen noch bemerkbar, dass der Platz ab Mitte der sechziger

Flugplatz Gera-Leumnitz: durchmischter Verkehr mit drei Vereinen für Fallschirmsprung

Jahre eine Hochburg des DDR-Fallschirmsports war. Erste Nutzer waren jedoch ab 1954 die Segelflieger, die nach und nach die erforderliche Infrastruktur errichteten. Später machte sich Leumnitz durch die Austragung der DDR-Motorkunstflug-Meisterschaften einen Namen. 1992 fand hier der erste gesamtdeutsche Wettbewerb in dieser Disziplin statt. Seit November 1990 ersetzt eine 750 Meter lange Asphaltbahn die Graspiste, die nur sparsam mit Rollwegen verbunden ist: Zum Rollhalt 24 gelangt man nur über die Runway. Das soll sich aber noch in diesem Jahr durch den Bau eines weiteren Taxiways ändern. Nach Übernahme von der Treuhandanstalt betreibt die Stadt Gera den Platz bereits seit 1991 über eine GmbH als Teil ihrer Stadtwerke. Erich Engel, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft, möchte den Piloten, die hier landen, und den Firmen im benachbarten Gewerbepark bald eine bessere Infrastruktur bieten.

Mehr als zweieinhalb Millionen Euro müssten allerdings für die erhoffte Verlängerung der Piste auf 1200 Meter inklusive Befeuerung investiert werden. Obwohl die Stadt im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört wurde, ist noch heute zu sehen, dass Gera einmal zu den reichsten Kommunen Deutschlands gehörte. Die boomende Stoff- und Textilindustrie brachte Anfang des letzten Jahrhunderts viel Geld in die Stadt. Über 100 meist sehr gut erhaltene Villen erinnern an diese glanzvollen Zeiten. Besonders die prächtige Villa Schulenburg, deren Garten in die Gartenschau integriert war, ist ein Paradebeispiel für eine gelungene Sanierung und Neugestaltung. Auf dem Besichtigungsprogramm sollten auch das Renaissance-Rathaus und die barocke St. Salvator-Kirche mit Jugendstilausstattung nicht fehlen. Die ehemalige fürstliche Orangerie ist heute attraktive Ausstellungsstätte der Kunstsammlung Gera, die gut 400 Arbeiten aus allen Schaffensperioden von Otto Dix umfasst.

Gera-Leumitz – Tipps und Infos

  • So kommt man hin: Der Flugplatz liegt zwei nautische Meilen östlich von Gera an der Landstraße nach Ronneburg. Markante Auffanglinien sind die A9 im Westen der Stadt, die A4 im Norden sowie der Mittellauf der Weißen Elster, die von Süden nach Norden durch Gera fließt. Der Endanflug zur 24 führt über die A4 und ein Ziegeleigelände, der Queranflug zur 06 deutlich vor dem Ortsteil Leumnitz vorbei. Wohngebiete nicht überfliegen und auf Fallschirmspringer achten.
  • Unterkunft: Direkt auf dem Flugplatzgelände gibt’s in der Gaststätte „Zum Doppeldecker“ preiswerte Übernachtungsmöglichkeiten ab 20 Euro. Die Tourist-Information von Gera (www.gera-tourismus.de) bietet die gesamte Palette von der Ferienwohnung über Pensionen bis hin zum Sport- und Wellnesshotel.
  • Aktivitäten: Von Montag bis Samstag fährt alle 20 Minuten ein Bus in die Innenstadt, sonntags empfiehlt sich ein Taxi. Interessant ist ein Besuch der alten unterirdischen Bierkeller, der sogenannten „Höhler“. Gera und Umgebung sind für Wanderfreunde ideal. Besonders empfehlenswert ist der Weg entlang der Weißen Elster zum etwa acht Kilometer entfernten Veitsberg bei Wünschendorf mit der alten Wehrkirche und zum Kloster Mildenfurth aus dem Jahre 1193.

Text: Robert Kluge, fliegermagazin 3/2008