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Diamond Aircraft auf der AERO 2024: Details zur elektrischen eDA40

Diamond hat nähere Details zur vollelektrischen eDA40 bekanntgegeben und zeigt den Prototypen auf der AERO 2024.

Von Alexander Busch
Die eDA40 am Messestand von Diamond Aircraft auf der AERO 2024.
BU Bild: Lucas Böckler

Das Jahr 2023 verlief für Diamond Aircraft äußerst erfolgreich. Der Turboprop-Trainer Dart-750 und die vollelektrische eDA40 absolvierten erfolgreich ihren Erstflug und die Dauerbrenner-Twin DA42 feiert 20-jähriges Jubiläum. Auf der AERO 2024 verkündet der Hersteller aus Wiener Neustadt (LOAN) nicht nur eine Kooperation mit Lufthansa Aviation Training (LAT), sondern nennt auch erstmals Zahlen für die eDA40.

Das Projekt wurde 2021 mit der Idee vorgestellt, ein umweltoptimiertes Schulflugzeug zu entwickeln. Dazu wurde die seit langem in der Schulung bewährte DA40 kurzerhand vom Viersitzer zum Zweisitzer degradiert und die Rückbank mit Batterien beladen. Ein Elektromotor vom Typ ENGINeUS 100 von Safran Electrical & Power ersetzt als Herzstück der eDA40 den herkömmlichen Verbrennungsmotor der Einmot.

Der Elektromotor der eDA40 war auf der Messe im geöffneten Zustand zu sehen.Der Elektromotor der eDA40 war auf der Messe im geöffneten Zustand zu sehen.
Der Elektromotor der eDA40 hat eine Leistung von 125 kW – die Batteriekapazität von 80 kWh ermöglicht eine Flugzeit von 74 Minuten. Bild: Lucas Böckler

Der Motor bringt eine Leistung von 125 Kilowatt, das entspricht einem Äquivalent von etwa 170 PS. Die verbauten Batterien haben eine Kapazität von 80 Kilowattstunden und ermöglichen eine Flugzeit von etwa 74 Minuten bei einer Reichweite von 117 Nautischen Meilen. Eine Reisegeschwindigkeit nennt der Hersteller jedoch nicht, auch zum Preis gibt es bisher keine Angabe.

Das Flugzeug ist vor allem für den Platzrunden-Betrieb im Rahmen der Flugausbildung vorgesehen. Dabei wird eine Senkung der Betriebskosten gegenüber herkömmlichen Kolbenmotorflugzeugen um etwa 40 Prozent erwartet. Die eDA40 soll das erste nach EASA/FAA Part 23 zugelassene Elektroflugzeug werden. Außerdem wird sie das erste Elektroflugzeug sein, bei dem eine Schnellladung mit Gleichstrom hoher Stärke möglich ist, wie bei Elektroautos die Regel.

Kooperation mit Lufthansa zur Erprobung der Diamond eDA40

Genau für diesen Verwendungszweck und zur Erprobung der eDA40 in der Flugausbildung schloss Diamond Aircraft eine Kooperation mit Lufthansa Aviation Training ab. Die European Flight Academy (EFA) als Marke der LAT hat etwa 20 DA40 mit Verbrennungsmotor in der Flotte am Schweizer Ausbildungsstandort Grenchen. Bereits vier LAT-Ausbilder durften die eDA40 zu Probezwecken fliegen, weitere Erprobungsflüge stehen aus. Später sollen mehrere der Elektroflugzeuge die Flotte der LAT in Grenchen ergänzen.

Das Cockpit beider Versionen ist nahezu identisch, beide sind mit dem Garmin G1000 NXi ausgestattet. Auf die Weise ist keine großen Umschulung für die Piloten notwendig und der Wechsel zwischen den beiden Motorisierungen fällt leicht.

Das Cockpit der eDA40 ist bisher nur in vorläufiger Version zu sehen und ähnelt dem der DA40 sehr.Das Cockpit der eDA40 ist bisher nur in vorläufiger Version zu sehen und ähnelt dem der DA40 sehr.
Das Cockpit des eDA40 Prototyps ist nur vorläufig, ähnelt dem der DA40 aber sehr. Bild: Lucas Böckler

Einen großen Unterschied hingegen gibt es bei der Wartung des Elektromotors. Diamond Aircraft kündigte diesbezüglich an, umfassende Schulungen für das Wartungspersonal anbieten zu wollen. Auch bei der bisherigen LAT-Flotte kündigten beide Partner eine Neuerung an. Unter anderem stehe die Umrüstung der DA40 auf nachhaltigen Luftfahrtkraftstoff (SAF) im Raum. Die zweimotorige Schwester DA42 flog bereits erfolgreich mit SAF – bei der EFA am Standort Bremen.

Neben all den Neuigkeiten und Zahlen rund um die eDA40 hatte Diamond Aircraft auch noch einige weitere Erfolge zu verkünden: Die DA42 feiert 20-jähriges Jubiläum seit der Erstzulassung im Jahr 2004. Die Zweimot dominiert bereits seit vielen Jahren sehr erfolgreich den Markt der mehrmotorigen Flugzeuge, vor allem in der Schulung. Die hocheffizienten Triebwerke von Austro Engine machen die DA42 zu einem beliebten Reise- und Ausbildungsflugzeug. Die Dieselmotoren aus eigenem Hause haben mittlerweile eine weltweite Flugzeit von mehr als 3,7 Millionen Stunden erreicht. Auch Lufthansa Aviation Training betreibt die Zweimot zur MEP-Ausbildung, erst im Jahr 2022 bestellte LAT sieben weitere DA42-VI.

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Über den Autor
Alexander Busch

Alexander Busch, Jahrgang 2002, studiert im bayerischen Eichstätt Journalistik mit Schwerpunkt Politik und Gesellschaft – Luftfahrt stand leider nicht zur Auswahl. Die schon seit der frühen Kindheit vorhandene Leidenschaft für die Fliegerei lebt der gebürtige Braunschweiger im Luftsportverein seiner Universitätsstadt aus. Dort begann er im Frühjahr 2021 mit dem Segelfliegen. Etwa ein Jahr später lag die Lizenz bereits im Briefkasten, es folgte die Umschulung auf Reisemotorsegler und anschließend die UL-Lizenz.

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