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Praxis-Tipp: Terrainwarnung abschalten

Manchmal können Funktionen, die eigentlich mehr Sicherheit beim Fliegen bringen sollen, störend sein. Zum Beispiel die Terrainwarnung.

Von Thomas Borchert
Um im G1000-Glascockpit die Terrainwarnung ausschalten zu können, muss man bei der ersten auftretenden Wahrnung "Okay" drücken, dann wechselt das System auf die Terrain-Anzeige. Dort gibt es dann unten den Softkey "Inhibit". Der sorgt für Ruhe. Foto: Thomas Borchert

Kaum zu glauben, wie absolut störend und deshalb im Zweifel gefährlich ablenkend eine Funktion sein kann, die eigentlich für mehr Sicherheit sorgen soll. Die Rede ist von der Terrainwarnung, mit der moderne Avionik in aller Regel ausgestattet ist.

Glascockpits, GPS-Navigatoren und sogar Navigations-Apps haben sicht- und hörbare Warnungen, die eine Kollision mit dem Gelände oder Hindernissen verhindern sollen. Das ist natürlich absolut sinnvoll, wenn man in den Wolken unterwegs ist, und kann auch bei Sichtflügen das Problembewusstsein schärfen, wenn sich die Moving Map vor einem gelb und rot färbt, sich Warnfenster öffnen und schließlich eine Computerstimme eindringlich »terrain, terrain – pull up!« brüllt. 

Manchmal möchte man extra an einer Küstenlinie entlang fliegen

Doch es gibt im Sichtflug viele Situationen, in denen das stört. Klassiker ist der Anflug auf einen Flugplatz, der nicht in der Datenbank des Systems ist – oder gar eine Notlandung im Gelände. Bis zum Aufsetzen quatschen einen die oben genannten Systeme unablässig voll. Das gleiche gilt für den Flug in einem engen Tal, entlang einer steilen Küstenlinie oder ähnlichem Gelände, das man eigentlich ganz bewusst etwas näher dran genießen möchte. 

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In solchen Fällen sollte man wissen, wie man die akustische Warnung ebenso wie irgendwelche aufpoppenden Fenster unterdrückt, die die Karte im entscheidenden Moment verdecken. Das geht bei allen genannten Systemen und heißt auf Englisch »terrain warning inhibit«.

Wenn das System wieder eingeschaltet wird, ist die Warnung meist wieder aktiviert

Im beliebten G1000-Glascockpit zum Beispiel muss man bei der ersten auftretenden Warnung »Ok« drücken (nicht »clr«, um den Alarm loszuwerden), dann wechselt das System auf die Terrain-Anzeige. Dort gibt es dann unten den Softkey »Inhibit«. Der sorgt für Ruhe, allerdings wird eine laufende Warnansage noch beendet. Für andere Systeme finden sich ähnliche Funktionen in den Menüs – oder in der Bedienungsanleitung. Nach dem nächsten Einschalten des Systems wird die Warnung meist automatisch wieder aktiviert.

Kleiner Trick am Rande: Wer wissen will, ob er das Gelände voraus in der aktuellen Flughöhe sicher überqueren kann, zoomt in der Terrainansicht etwas heraus: Wo die Moving Map dann rot leuchtet, wird es zumindest sehr knapp. 

Über den Autor
Thomas Borchert

Thomas Borchert begann 1983 in Uetersen mit dem Segelfliegen. Es folgte eine Motorsegler-Lizenz und schließlich die PPL in den USA, die dann in Deutschland umgeschrieben wurde. 2006 kam die Instrumentenflugberechtigung hinzu. Der 1962 geborene Diplom-Physiker kam Anfang 2009 vom stern zum fliegermagazin. Er fliegt derzeit vor allem Chartermaschinen vom Typ Cirrus SR22T, am liebsten auf längeren Reisen und gerne auch in den USA.

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