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Was kostet ein Flugschein?

Um die Kosten für den privaten Pilotenschein ranken sich Mythen. Wir zeigen die Kosten für die Lizenzen LAPL, PPL-A und Luftsportgeräteführer (UL-Lizenz).

Von Dirk M. Oberländer
Isabellas Erfahrungen der PPL-Ausbildung
Für die Flugvorbereitung nutzt Isabella während ihrer Ausbildung Papierkarte und Drehmeier, aber auch eine App zur Kontrolle. Bild: fliegermagazin Isabellas Erfahrungen der PPL-Ausbildung

Der Weg vom Fußgänger zum Piloten erfordert offen gesprochen etwas Einsatz. Wir zeigen hier die realistischen Kosten für die Schulung zur UL-Lizenz, zum LAPL und PPL-A.

Wir kalkulieren mit den gesetzlich vorgeschriebenen Mindeststunden. Außerdem sind die Kosten zum Erwerb des Sprechfunkzeugnisses BZF berücksichtigt. Die Beträge basieren auf dem Mittelwert verschiedener Flugschulen und sollen so realistische Kosten abbilden. Natürlich widmen wir uns auch dem Fliegenlernen im Verein. Noch ein kleiner Hinweis zum Finanzpolster: Fast niemand schafft den Schein neben einem Beruf mit Mindeststunden. Mit zunehmendem Alter steigt erfahrungsgemäß der Schulungsbedarf. Ausreichende Reserven bei den Finanzen ersparen Stress kurz vor der Prüfung.

Themen in diesem Beitrag

  1. UL-Schein-Kosten: Luftfahrerschein für Luftsportgeräteführer
  2. LAPL-Kosten: Light Aircraft Pilot License (LAPL)
  3. PPL-Kosten: die Privatpilotenlizenz PPL-A
  4. Kosten für den Pilotenschein: günstiger Fliegen im Verein

UL-Schein-Kosten: Luftfahrerschein für Luftsportgeräteführer

Die nationale Lizenz erlaubt das Fliegen zweisitziger Luftsportgeräte mit maximal 600 Kilogramm Abflugmasse, die heute meist Ultraleicht-Flugzeuge genannt werden. Zum Lizenzerwerb sind rund 60 Stunden Theorie und 30 Flugstunden vorgeschrieben. Zusätzlich zur Theorie empfehlen wir den Erwerb eines Sprechfunkzeugnisses, um auch durch kontrollierte Lufträume fliegen zu dürfen. Mehr Details zur Ausbildung findet ihr beim Deutschen Ultraleichtflugverband (DULV).

Das kostet die UL-Lizenz:

  • Anmeldegebühren: 200 Euro
  • Online-Theoriekurs plus Präsenzunterricht: 600 Euro
  • Erstuntersuchung Tauglichkeitszeugnis LAPL (Flieger- & Augenarzt): 350 Euro
  • Erstausstattung (Bücher, Karten, Kursdreieck etc.): 150 Euro
  • 30 Flugstunden mit Fluglehrer/in (180 €/h): 5400 Euro
  • Landegebühren (ca. 150 Landungen): 900 Euro
  • Kurs Sprechfunkzeugnis BZF I oder BZF II: 300 Euro
  • Charterkosten Prüfungsflug: 300 Euro
  • Flugprüfer/in: 90 Euro
  • Theorieprüfung: 90 Euro
  • Funkprüfung: 80 Euro
  • Ausstellung Lizenz: 84 Euro
  • Gesamt: 8544 Euro

Zur Mitnahme von Passagieren ist die Weiterbildung zur Passagierfluggenehmigung nötig. Piloten müssen nach Scheinerhalt mindestens fünf Solo-Streckenflüge fliegen und eine praktische Schulung mit Fluglehrer absolvieren. Die Schulung umfasst zwei Streckenflüge über mindestens je 200 Kilometer mit integrierter praktischer Prüfung. Die Kosten liegen inkl. Eintrag in die Lizenz bei 650 bis 700 Euro.

Aeroprakt A-32LAeroprakt A-32L
Aeroprakt A-32L: Die großflächige Verglasung bietet ausgezeichnete Sichtverhältnisse – wie schon bei der A-22. Doch das neue UL ist wesentlich schneller. Bild: Peter Wolter

LAPL-Kosten: Light Aircraft Pilot License (LAPL)

Mit der Leichtflugzeuglizenz dürfen in Europa einmotorige Flugzeuge bis zu einem Abfluggewicht von 2000 Kilogramm und mit maximal vier Personen an Bord geflogen werden. Für die Praxis kalkulieren wir Flugstunden auf zwei- und viersitzigen Maschinen. Der Gesetzgeber verlangt 100 Stunden Theorieunterricht und mindestens 30 Flugstunden. Mehr Details zur Ausbildung findet ihr im Artikel zur LAPL und der PPL-A.

Das kostet die LAPL-Lizenz:

  • Anmeldegebühren: 300 Euro
  • Online-Theoriekurs plus Präsenzunterricht: 1200 Euro
  • Erstuntersuchung Tauglichkeitszeugnis LAPL (Flieger- & Augenarzt): 350 Euro
  • Zuverlässigkeitsüberprüfung (ZÜP): 70 Euro
  • Erstausstattung (Bücher, Karten, Kursdreieck etc.): 150 Euro
  • 25 Flugstunden mit Fluglehrer/in im 2-Sitzer (250 €/h): 6250 Euro
  • 5 Flugstunden mit Fluglehrer/in im 4-Sitzer (300 €/h): 1500 Euro
  • Landegebühren (ca. 150 Landungen): 1500 Euro
  • Kurs Sprechfunkzeugnis BZF I oder BZF II: 300 Euro
  • Charterkosten Prüfungsflug: 450 Euro
  • Flugprüfer/in: 100 Euro
  • Theorieprüfung: 130 Euro
  • Funkprüfung: 80 Euro
  • Ausstellung Lizenz: 60 Euro
  • Gesamt: 11090 Euro

Ein kleiner Hinweis zur Passagiermitnahme: Nach Lizenzerhalt müssen Pilotinnen und Piloten erst 10 Solostunden fliegen, bevor Gäste zusteigen dürfen.

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Die DA20i Katana von Diamond Aircraft. Bild: Diamond Aircraft

PPL-Kosten: die Privatpilotenlizenz PPL-A

Die PPL-A ist in allen EASA-Staaten gültig und berechtigt zum Fliegen einmotoriger Flugzeuge ohne Gewichtbegrenzung. Für die Praxis kalkulieren wir Flugstunden auf zwei- und viersitzigen Maschinen. Der Gesetzgeber verlangt 100 Stunden Theorieunterricht und mindestens 45 Flugstunden. Mehr Details zur Ausbildung findet ihr im Artikel zur LAPL und der PPL-A.

Das kostet die PPL-Lizenz:

  • Online-Theoriekurs plus Präsenzunterricht: 1200 Euro
  • Erstuntersuchung Tauglichkeitszeugnis Klasse 2 (Flieger- & Augenarzt): 400 Euro
  • Zuverlässigkeitsüberprüfung (ZÜP): 70 Euro
  • Erstausstattung (Bücher, Karten, Kursdreieck etc.): 150 Euro
  • 40 Flugstunden mit Fluglehrer/in im 2-Sitzer (250 €/h): 10000 Euro
  • 5 Flugstunden mit Fluglehrer/in im 4-Sitzer (300 €/h): 1500 Euro
  • Landegebühren (ca. 200 Landungen): 1500 Euro
  • Kurs Sprechfunkzeugnis BZF I oder BZF II: 300 Euro
  • Charterkosten Prüfungsflug: 450 Euro
  • Flugprüfer/in: 100 Euro
  • Theorieprüfung: 130 Euro
  • Funkprüfung: 80 Euro
  • Ausstellung Lizenz: 60 Euro
  • Gesamt: 16440 Euro
Ab sofort möglich: Blefirei tanken mit Cessna 172 R und S.Ab sofort möglich: Blefirei tanken mit Cessna 172 R und S.
Ab sofort möglich: Bleifrei tanken mit Cessna 172 R und S. Bild: Textron Aviation

Kosten für den Pilotenschein: günstiger Fliegen im Verein

Natürlich bietet ein Verein Kostenvorteile. Denn die Fluglehrerinnen und Fluglehrer arbeiten meist ehrenamtlich. Außerdem müssen bei den Charterkosten keine Gewinnmargen einkalkuliert werden. Dafür werden Aufnahmegebühren, Mitgliedsbeiträge und in machen Vereinen auch Arbeitsstunden fällig. Außerdem ist der Flugschüler stark vom Freizeitbudget seiner Fluglehrer abhängig. Hier bieten kommerzielle Flugschulen mehr Flexibilität. Dafür bekommt man im Verein sofort Kontakt zu anderen Pilotinnen und Piloten. Auch das Mitfliegen als Gast bei anderen ist in der Ausbildung lehrreich.

Letztendlich ist die Entscheidung ein individuelles Zeit- und Rechenexempel. Wer beruflich stark eingespannt ist, spart an der kommerziellen Flugschule sicher Zeit. Mit der Lizenz in der Tasche steht einem späteren Vereinsbeitritt auch nichts entgegen. Dazu kommt die eigene Persönlichkeit: Mag ich mein Hobby in der Gruppe ausüben? Oder möchte ich lieber in Ruhe für mich allein fliegen gehen? Dann sind Charter oder eine private Haltergemeinschaft sicherlich passender.

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Über den Autor
Dirk M. Oberländer

Dirk M. Oberländer, Jahrgang 1975, verbrachte seine Jugend beim Segelfliegen am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg. Später folgte der Abschied vom Schieben und Umstieg zum Ultraleicht-Fliegen. Die zweite große Leidenschaft, das Schreiben, brachte Dirk zu Stadtmagazinen, Tageszeitungen, Kundenmedien und in die wunderbare Welt der Werbung. Immer mit einem Faible für Technik und die Menschen dahinter. So war es nur eine Frage der Zeit, bis der studierte Kultur- und Medienmanager beim fliegermagazin landete. Am Boden ist Dirk bevorzugt mit Laufschuhen und Rad unterwegs – im Urlaub auch gern mal mit Zelt in Richtung Süden.

Schlagwörter
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