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Flugplatz Niederöblarn – LOGO

Ob Sommer oder Winter: Niederöblarn ist
immer einen Besuch wert. Schließlich liegt der
 Flugplatz nicht nur in einer der reizvollsten
 Ferienregionen Österreichs, sondern kann
sogar mit einem Sporthotel aufwarten

Von Redaktion

Skifahren, Langlaufen, per Pferdeschlitten die Natur entdecken? Wandern, Klettern, Mountainbiken oder Golfspielen? Oder doch ein Pilotenurlaub, bei dem man die beeindruckende Gebirgslandschaft genießt und gleichzeitig seine fliegerischen Fertigkeiten vertieft? Der Flugplatz Niederöblarn im steirischen Ennstal macht all das möglich. Dass Piloten gerne nach LOGO kommen, liegt nicht zuletzt am eindrucksvollen Panorama. Während das flache Ennstal annähernd von Westen nach Osten verläuft, erheben sich im Süden des Platzes die teils über 2800 Meter hohen Gipfel der Schladminger Tauern. Im Norden ragt der Grimming 2351 Meter in die Höhe. Der nach allen Seiten steil abfallende Gebirgsstock ist das Wahrzeichen der Region – unübersehbarer Wegweiser für anfliegende Maschinen, aber auch Ursache für beträchtliche Turbulenzen bei Nordwestwinden.

Nähert man sich aus Westen, erfolgt der Anflug auf LOGO über den Meldepunkt Stein an der Enns. Dieser ist in mindestens 3200 Fuß zu überfliegen, bevor es fast direkt zur Schwelle der Piste 04 geht. Ist die Piste 22 in Betrieb, dreht man vor dem Endanflug rechts weg und folgt der 3200 Fuß hohen Platzrunde. Zu beachten ist dabei lediglich, dass aus Lärmschutzgründen weder der Hauptort Öblarn noch das kleinere Dorf Niederöblarn überflogen werden darf. Der Gegenanflug der Platzrunde weist daher einen Knick in Richtung Piste auf. Für Anflüge aus Osten ist Trautenfels ebenfalls in 3200 Fuß Mindesthöhe zu passieren. Doch Achtung: Der Meldepunkt liegt unmittelbar am Rand der freigabepflichtigen militärischen Flugplatzverkehrszone rund um den Hubschrauberstützpunkt Aigen (LOXA).

LOGO: Skifahren, Langlaufen, per Pferdeschlitten die Natur entdecken?

Die MATZ (Military Aerodrome Traffic Zone) reicht vom Boden bis in 5000 Fuß Höhe und ist üblicherweise zu „Bürozeiten“ aktiv – Abweichungen werden per NOTAM kommuniziert, nach Kontaktaufnahme mit Aigen Turm auf der Frequenz 118,00 MHz ist ein Durchflug meist problemlos möglich. Sowohl auf der „04“ als auch auf der „22“ sind die Endanflüge völlig hindernisfrei. Mit seiner 730 Meter langen und 30 Meter breiten Asphaltbahn ist der Flugplatz Niederöblarn für quasi alle (einmotorigen) Leichtflugzeuge geeignet. Beim Wiederabflug an warmen Tagen sollte man allerdings die Leistungsdaten genau im Kopf haben und nötigenfalls die Dichtehöhe berechnen, schließlich liegt der Flugplatz auf 2142 Fuß MSL.

Nervenkitzel: Rund 400 Meter geht es von der Dachstein-Hängebrücke hinab in die Tiefe – sie ist nur einen Meter breit und 100 Meter lang (Foto: Schladming Tourismus)

Pro Landung werden in Niederöblarn gewichtsabhängige Gebühren ab 11,40 Euro berechnet. An der Tankstelle gibt es Jet A1, Avgas und Super Plus. Bei Schneelage werden Piste und Abstellflächen geräumt (Winterzuschlag pro Landung 4 Euro), der grundsätzlich immer vorgesehene PPR-Anruf am Flugplatz ist unter diesen Umständen besonders ratsam. Von den Zahlen zum Vergnügen: Sommers wie winters erwartet Piloten in LOGO nicht nur ein gut geführtes Restaurant, sondern ein ganzes Hotel. Betreiber des Flugplatzes ist der österreichische Sportverband Sportunion, der hier sowohl fliegende als auch nichtfliegende Gäste willkommen heißt. Die 45 Zimmer des Drei-Sterne-Hotels werden von Sportvereinen aus ganz Österreich in Anspruch genommen, doch auch private Gäste sind gern gesehen.

Sommers wie winters erwartet Piloten in LOGO nicht nur ein gut geführtes Restaurant, sondern ein ganzes Hotel

Auf sie warten moderne Sportanlagen vom Fitnesscenter über Tennis- und Fußballplätze in der Halle und im Freien bis zur Kletterwand. Eine Leichtathletikanlage gibt es ebenso wie einen Mountainbike-Verleih und einen Sauna- und Massagebereich. Doch man kann in Niederöblarn auch campen und die Sport- und Wellnessanlagen mitbenutzen – einer Nacht im Zelt unter der eigenen Tragfläche steht nichts im Weg, sofern das Wetter mitspielt. Und auch, wer woanders übernachten möchte, kann den Shuttleservice des Flugplatzteams in Anspruch nehmen oder ein Mietauto an den Platz bestellen. Die Auswahl an Unterkünften ist groß, liegt Niederöblarn doch im Herzen einer bekannten Ferienregion. In weniger als 15 Minuten erreicht man per Auto beispielsweise das Hotel Schloss Pichlarn, ein exklusives Fünf-Sterne-Haus mit großem Wellnessbereich und einem bei Golfern weithin bekannten 18-Loch-Platz.

Zu jeder Jahreszeit empfehlenswert ist ein Ausflug ins Salzkammergut: Die Seenlandschaft, die – von Süden kommend – nach rund 30 Minuten Fahrzeit mit dem Ausseer See und dem Grundlsee beginnt und bis nach Salzburg sowie Oberösterreich reicht, hat schon Kaiser Franz Josef und seine Sisi verzaubert. Naturliebhaber sollten dem östlich von Liezen gelegenen Nationalpark Gesäuse einen Besuch abstatten. Hier warten nicht nur einsame Berggipfel auf Wanderer und Skitourengeher: Bei geführten Touren mit den Nationalpark-Rangern kann man auch viel über die Tier- und Pflanzenwelt erfahren. Ausreichendes Wetter vorausgesetzt, ist ein Flug entlang des hier schluchtartig verlaufenden Ennstals ein besonders eindrucksvolles Erlebnis.

Wichtig: Im Nationalpark die Mindestflughöhe einhalten

Dass man die Mindestflughöhe im Nationalpark besonders genau einhält, um die Tiere nicht zu erschrecken (gerade im Winter kann eine kräfteraubende Flucht für das geschwächte Wild tödliche Folgen haben), sollte für verantwortungsvolle Piloten selbstverständlich sein. Wenige Fahrtminuten westlich von Niederöblarn erreicht man das romantische Sölktal, das als eines der naturbelassensten Hochgebirgstäler in den Ostalpen gilt. Turbulenter geht es auf der 4-Berge-Skischaukel zu, dem Skigebiet rund um Schladming, in dem 2013 die alpine Ski-WM ausgetragen wurde. Am Dachstein, nördlich von Schladming, kann man sogar im Sommer skifahren: Dieses 2995 Meter hohe Bergmassiv ist das östlichste Gletscherskigebiet der Alpen.

Idyllisch: Der Grundlsee im Salzkammergut ist der größte See der Steiermark (Foto: Schladming Tourismus)

Rund um Niederöblarn kommen Freunde historischer Fahrzeuge auf ihre Kosten. Die Ennstal Classic, die im Juli 2017 zum 25. Mal stattfinden wird, gehört mit über 100 000 Besuchern zu den populärsten Motorsportveranstaltungen in Österreich. Im Winter organisiert das gleiche Team die Planai Classic, bei der seltene Oldtimer mit sportlichem Ehrgeiz über Schnee und Eis bewegt werden. Der Termin: 5. bis 7. Januar 2017. In der Vorweihnachtszeit lohnt sich ein Besuch beim Adventmarkt im kleinen Dorf Pürgg: Das unter anderem für seine mittelalterliche Kirche bekannte Örtchen in unmittelbarer Nähe des Flugplatzes verwandelt sich von 25. bis 27. November sowie von 2. bis 4. Dezember in eine ländliche Weihnachtswunderwelt.

Wer trotz dieses reichhaltigen touristischen Angebots auch im Urlaub das Steuerhorn oder den Knüppel nicht loslassen will, kann in Niederöblarn die Angebote der von der Sportunion betriebenen Alpenflugschule nutzen. Auch Bergneulinge sollten die Möglichkeit nutzen, mit einem erfahrenen Fluglehrer die österreichische Bergwelt zu entdecken – es lohnt sich. Übrigens: Wem der Flugplatz schon beim ersten Landeanflug seltsam bekannt vorkommt, der hat wahrscheinlich die Fernsehserie „Die Bergretter“ gesehen – die wird nämlich seit 2009 von ZDF und ORF hier in Niederöblarn gedreht.

Text: Philipp Hayder, fliegermagazin 12/2016